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USA: Untersuchung der Kugel klärt Abu Aqlas Tod nicht auf

Nach wochenlanger Weigerung lassen die Palästinenser eine externe Untersuchung der tödlichen Kugel im Fall der Reporterin Abu Aqla zu. Doch sie bringt keine Aufklärung.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Die Untersuchung der Patronenkugel lässt keinen eindeutigen Schluss darauf zu, wer die Reporterin Schirin Abu Aqla getötet hat. Das teilte das US-Außenministerium am Montag nach einer ballistischen Untersuchung mit. Zuvor hatte die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) die Kugel an die Botschaft der USA in Jerusalem übergeben.

Außenamtssprecher Ned Price erklärte laut der Online-Zeitung „Times of Israel“: „Ballistische Experten haben festgestellt, dass die Kugel schwer beschädigt war. Das hat eine klare Schlussfolgerung verhindert.“ Doch die Ergebnisse legten nahe, dass Schüsse von einer Stelle, wo sich zum fraglichen Zeitpunkt israelische Soldaten aufhielten, den Tod der Journalistin verursacht hätten. Kein bewaffneter Palästinenser sei in der Nähe gewesen.

Weiter hieß es, US-Vertreter „fanden keine Ursache, zu glauben, dass dies absichtlich war“. Vielmehr seien die tödlichen Schüsse „die Folge tragischer Umstände während einer Militäroperation unter Führung der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte“ gewesen. Abu Aqla war am 11. Mai getötet worden, als sie über eine israelische Razzia in Dschenin im Westjordanland berichtete. Sie arbeitete für den katarischen Sender „Al-Dschasira“.

Die Razzia war eine Reaktion auf eine Serie von Terroranschlägen in mehreren israelischen Städten, bei der binnen 44 Tagen 19 Menschen starben. Ein Teil der Attentäter stammte aus dem Raum Dschenin. Als die Soldaten nach Terrorverdächtigen suchten, gerieten sie mehrfach unter palästinensischen Beschuss. Sie erwiderten das Feuer. Bei einem dieser Schusswechsel starb Abu Aqla.

Palästinenser unzufrieden mit Untersuchung

Die PA machte Israel für ihren Tod verantwortlich und sprach von Absicht. Nun wies Staatsanwalt Akram al-Chatib die vom US-Außenministerium veröffentlichten Ergebnisse zurück: „Wir waren überrascht von diesen Äußerungen. Die technischen Daten, die uns zur Verfügung stehen, deuten darauf hin, dass der Zustand der Patrone geeignet ist, sie mit der Schusswaffe zu vergleichen.“

Die Feststellung, hinter den tödlichen Schüssen habe keine Absicht gestanden, sei angesichts der von der PA gesammelten Beweismittel „inakzeptabel“. Diese zeigten, dass israelische Truppen auf die Journalistin geschossen hätten, ergänzte Al-Chatib.

Nach israelischen Angaben haben Israelis die Patrone und eine Waffe der Armee untersucht. Dabei wurden sie von amerikanischen Vertretern beaufsichtigt.

PA hielt Kugel zurück

Zuvor hatte sich die PA wochenlang geweigert, die Kugel herauszugeben. Am 18. Juni sagte PA-Premierminister Mohammed Schtaje (Fatah) bei einer Gedenkveranstaltung zum 40. Todestag: „Wir haben eine gemeinsame Untersuchung abgelehnt, weil diejenigen, die die Geschichte eines Volkes erfunden haben, die Land und Heimat stehlen, eine Darstellung dazu erfinden können. Wir trauen ihnen nicht.“

Die Armee hingegen stellte ein Gewehr bereit, aus dem der tödliche Schuss möglicherweise abgefeuert wurde. Allerdings war dies nutzlos, solange die Kugel nicht für einen Abgleich zur Verfügung stand. Die USA vermittelten. Angesichts der ab dem 13. Juli geplanten Nahostreise von US-Präsident Joe Biden rückte die Autonomiebehörde von ihrer Weigerung ab. Die Kugel hat sie mittlerweile wieder erhalten.

Verantwortlich für die Untersuchung war der US-Sicherheitskoordinator Michael Penzel. Außenamtssprecher Price sagte, er habe vollen Zugang zu den Ergebnissen der israelischen und palästinensischen Ermittlungen erhalten.

Hinterbliebene beschuldigen weiter Israel

Abu Aqlas Angehörige beharren derweil darauf, dass Israel schuld sei an ihrem Tod. Sie warfen den USA gemäß der „New York Times“ vor, die israelische Verantwortung herunterzuspielen.

Grundsätzlich kritisierte die Familie der palästinensisch-arabischen Christin die Konzentration auf die Kugel, die fehl am Platz sei. „Es war ein Versuch der israelischen Seite, die Darstellung zu ihren Gunsten zu drehen.“ Dabei handele es sich nicht um eine Art Detektivgeschichte, die durch eine Untersuchung der am Tatort entdeckten Spuren gelöst werde.

Weiter heißt es in einer Mitteilung der Hinterbliebenen: „Die Wahrheit ist, dass das israelische Militär entsprechend einer Politik getötet hat, die alle Palästinenser – Zivilisten, Presse und andere – als legitime Ziele ansieht. Wir erwarten, dass eine amerikanische Untersuchung sich darauf konzentriert, die verantwortlichen Parteien zu finden und sie zur Verantwortung zu ziehen – nicht dass sie wenig relevante Einzelheiten analysiert und dann gutgläubige Schlüsse gegenüber einer widerspenstigen und feindlichen Besatzungsmacht zieht.“

Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiß) teilte am Montag mit, das Militär könne noch keine Schlüsse ziehen: „Leider ist es nicht möglich, die Quelle des Schusses zu bestimmen – und deshalb wird die Untersuchung weitergehen. Es ist wichtig, zu betonen, dass während dieser Operation Hunderte Kugeln auf israelische Truppen abgefeuert wurden.“ Gantz betonte: „Die ersten, die bei solchen Vorfällen Verantwortung tragen, sind die Terroristen, die von bevölkerten Zentren aus operieren.“ (eh)

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11 Antworten

  1. Wer weiss, wie lange u. mit was die Araber an der Kugel herumgefummelt haben, bis
    Diese sie endlich den US-Experten uebergeben haben ! – Eine Aufklaerung wird nach
    dieser Zeit wohl nicht mehr moeglich sein u. somit bleiben die Bechuldigten, wie ueblich,
    ohne erbrachten Nachweis, die israel. „Besatzer u. Angreifer!“ –

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  2. Was ich so auffällt; Bei der Entnahme der Kugel war z.B.keine unabhängige Person, Organisation vor Ort,
    die die Kugel an sich nahm,und auch die Untersuchung überwachte, die eine Zuordnung zu einer Waffe
    zum Ziel hat.
    Nur Israel,nicht die Palästinenser, haben ein Gewehr ermittelt aus dem die Kugel möglicherweise abgefeuert wurde. Was ja beweißt,dass sich Israel einer Untersuchung stellen würde.
    Außerdem ist die Kugel in einem Zustand,der eine Zuordnung zu einer bestimmten Waffe nicht mehr
    möglich macht.
    Es kann jeder sich selbst seine Gedanken machen.
    Noch was: Einen Juden anzuklagen brauchts keine Beweise,er ist immer der Schuldige, war schon immer so,
    traurig aber wahr,auch in diesem Fall.

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  3. Ich war nicht dabei, folglich kann ich nicht verlässlich beurteilen, wer die Journalistin erschoss.

    Einiges spricht dafür, dass der Schuss aus einem israelischen Gewehr kam. Falls ja, erscheint mir sicher,
    dass dies nicht vorsätzlich geschah. Denn warum sollte Israel mutwillig den Zorn der halben Welt auf sich ziehen? Und eine unbewaffnete Journalistin erschiessen?

    Was mir aber -wieder einmal- auffällt. Israel lässt sich, gewiss ohne grosse Empathie, auf eine Untersuchung ein. Die Palis schreien, schreien, schreien. Usw.

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  4. Wenn die Kugel lange nicht herausgegeben wird, wer weiß dann, woher sie wirklich stammt.
    Und die konnte auch zur Täuschung bearbeitet werden. Genau das ist denkbar.

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  5. Geschwurrbelllll ,die Palis sind immer die Schuldigen die Israeli haben ja die Amis als Versicherung!!!

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  6. Israelische Streitkräfte und Siedler haben im Juni 13 Palästinenser im besetzten Westjordanland getötet.

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  7. An Bjoern Luley. Sie haben die Terroropfer der letzten Monate vergessen aufzuzählen, die Mehrheit zivile Opfer. Sie habe die gleiche Einseitigkeit, ständig Israel anzuklagen. Ich erinnere in einem der ersten Artikel hat sich Israel für eine Untersuchung stark gemacht und sich entschuldigt, falls diese Journalistin durch einen Israelischen Soldaten getötet worden sei. Was schreit die Gegenseite – Kaltblütiger Mord, so daneben. Sie stellen sich selber bloss. Jedes Land hat die Pflicht seine Bewohner zu schützen, das erwartet jeder Bewohner. Was denken Sie wie die Opferzahlen steigen würden, wenn Israel mit Samthandschuhen käme.

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  8. Der Anlass des tödlichen Unfalls war von Palästinensern ausgeübter Terror. Kriegsberichterstatter_innen setzen sich immer der Gefahr aus, durch verirrte Kugeln getroffen zu werden. Wer allerdings kein Interesse an Aufklärung hat kann – wie üblich – auf Verschwörungstheoretische „Argumente“ zurückgreifen und tut das auch.

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    1. Wikipedia hat eine Liste, die die getöteten Journalisten ausweist. Geht geht bis in die 90er Jahre zurück. Insgesamt sind lt. Wikipedia seit 1944 bis jetzt etwa 2300 Journalisten in Ausübung ihres Berufes ums Leben gekommen. Sucht man nach Journalisten, die im Westjordanland und Gaza ums Leben kamen, finden sich auch ein paar Namen:

      2001 1er
      2002 3 (während der Intifada)
      2003 2 (während der Intifada)
      2004 1er
      2009 1er
      2008 1er
      2009 1er
      2022 eine

      Selbstverständlich zeigt diese Aufstellung, dass die meisten der getöteten Journalisten durch Israelis getötet wurden. Denn eindeutig sind die 11 die Mehrheit von 2300. Zynismus Ende

      Die Aufstellung von Wikipedia zeigt, dass die Journalisten aus ganz unterschiedlichen Gründen und in ganz vielen Ländern ums Leben kamen. Wer als Kriegsberichterstatter tätig ist, der weiß um sein Risiko ums Leben zu kommen. Wie jeder Sprengstoffentschärfer weiß, dass der nächste Einsatz der letzte sein kann.
      Wie jeder der mit Asbest zu tun hat weiß, dass er vielleicht dadurch an der Lunge erkrankt.

      Die Frage hier ist tatsächlich, wie kam es zu einer Kugel, die nicht mehr untersucht werden kann, dass sie eindeutiges Ergebnis bringt. Musste man seine eigene Schuld kaschieren, dass weiterhin eine Lüge als Wahrheit verkauft werden kann, gibt ja immer welche, die Herrn Abbas hörig alles glauben was der sagt? Was hat die PA mit dieser Kugel angestellt?

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