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CNN-Analyse lädt zu Rückfragen ein

Im Fall der getöteten Journalistin Abu Aqla sind bereits einige Analysen in Umlauf. Die Schlussfolgerungen von CNN, Israel habe sie gezielt getötet, wirken nicht überzeugend.
Von Daniel Frick

Der amerikanische Nachrichtensender CNN hält es für wahrscheinlich, dass israelische Soldaten die Journalistin Schirin Abu Aqla „gezielt getötet“ haben. Das gehe aus einer eigenen Untersuchung des Vorfalls hervor, über die der Sender am Dienstag berichtete. Nach eigenen Angaben wurden dafür elf Videos ausgewertet. Doch völlig stichhaltig sind die Untersuchungen und Schlüsse von CNN nicht.

Der Sender beruft sich unter anderem auf Augenzeugen, darunter eine Kollegin von Abu Aqla, Schatha Hanaischa. Sie sagt, dass sie den Eindruck hatte, gezielt ins Visier genommen worden zu sein. Immer wenn sie versucht habe, ihre auf dem Boden liegenden Kollegin zu erreichen, sei geschossen worden. Zudem hätten sich keine bewaffneten Palästinenser in der Nähe befunden.

Audio- und Bildanalysen

CNN beruft sich weiter auf den britischen Sprengwaffen-Experten Chris Cobb-Smith. Aufgrund der Einschussmuster an den Bäumen geht er davon aus, dass es sich nicht um wahlloses Feuer, sondern um gezielte Schüsse handelt.

Als weiteren Experten zieht CNN Robert Maher heran, einen Spezialisten für forensische Audioanalysen. Er kommt zu dem Schluss, dass bei einem auf Videoaufnahmen hörbaren Schuss kurz danach ein Treffer zu hören ist; der zeitliche Abstand stimme mit dem Abstand der Soldaten zu der Journalistengruppe überein, wie ihn auch die Armee ermittelt habe, also etwa 180 bis 200 Meter.

Ungeklärte Details

An diesen Erklärungen mag einiges stimmen. Doch sie laden auch zu Rückfragen ein. Zunächst war Cobb-Smith nicht vor Ort, sondern hat sich Bilder angeschaut, die ihm CNN zugeschickt hatte. Einen Gesamteindruck von dem Ort wird er auf diese Weise nicht erhalten haben.

CNN geht außerdem auf ein Video ein, das die israelische Regierung und die Armee teilten. Es zeigt einen Palästinenser, der in Dschenin um die Ecke eines Hauses schießt. Kurz darauf ist zu hören, wie Palästinenser von einem getroffenen Soldaten sprechen.

Der Sender hat nun herausgefunden, dass die Videoaufnahme und der Ort der Tötung etwa 300 Meter auseinanderliegen. Er kommt zu dem Schluss: „Die Aufnahme des Videos kann nicht dieselbe Ladung Waffenfeuer sein, die Abu Aqla und ihren Produzenten, Ali Al-Samudi, getroffen hat.“

Allerdings haben das weder die Armee noch die Regierung behauptet. Auf einem längeren Video derselben Aufnahme ist deutlich zu sehen, dass Palästinenser von einem anderen Ort herbeieilen und von einem „getroffenen Soldaten“ sprechen. Sie standen also unter dem Eindruck, dass ein Armeeangehöriger und nicht eine Journalistin getroffen wurde. Die Frage, wie sie zu diesem Eindruck kommen konnten oder aus welcher Richtung die Palästinenser heranliefen, behandelt der CNN-Bericht nicht.

Eine Frage der Perspektive

Weiter zeigt CNN zwei Ansichten der betreffenden Straße, die Palästinenser vor Ort in zeitlicher Nähe der Tötung aufgenommen haben. Die erste stammt von der Kreuzung am Straßenende, wo sich Abu Aqla aufhielt. Eine zweite Aufnahme scheint von einer Position zwischen den Journalisten und der Armee zu stammen; jemand befindet sich also wesentlich näher am israelischen Militärkonvoi. Zu erkennen ist das an dem weißen Bus, der in der zweiten Ansicht näher zu sein scheint.

Zwar deutet anhand der Aufnahmen nichts darauf hin, dass sich dort auch bewaffnete Palästinenser aufhielten. Sie sind aber auch nur wenige Sekunden lang. Allein schon um beim Betrachter letzte Zweifel zu beseitigen, sollte CNN der Frage nachgehen, woher genau diese zweite Aufnahme stammt und ob diese Position nicht direkt in der Schusslinie zwischen den Soldaten und den Journalisten liegt. Das könnte bedeuten, dass die Armee jemand anderen ins Visier genommen hat und Schüsse dabei auch in den Bereich hinter diesem Ziel, also bei den Journalisten, einschlugen.

Zu klären wäre auch, ob diese Position vom Blickfeld der Journalisten verborgen war. Die Karte, die CNN im Artikel zeigt, lässt die Gegebenheiten der Straße nicht gut erkennen, da eine dicke, gelbe Linie darauf gelegt ist. Andere Karten des Ortes zeigen, dass zwischen der Position der Soldaten und der Journalisten eine Querstraße abgeht. An dieser Stelle knickt die Straße leicht ab, und es ist durchaus möglich, dass die Journalisten nicht alles im Blick hatten, was sich zwischen ihnen und den Soldaten befand.

Wenig Überzeugungskraft

Letztlich gesteht auch CNN zu: „Um die Kugel zum Lauf einer bestimmten Waffe zurückzuverfolgen, braucht es wahrscheinlich eine gemeinsame israelisch-palästinensische Untersuchung.“ Die Palästinenser haben die Kugel, die Israelis – nach den Mutmaßungen von CNN – die Waffe. CNN schreibt zwar, dass die Palästinenser sich so einer Untersuchung verweigern, unterschlägt aber, dass die Israelis genau so eine gefordert haben.

Letztlich ist in dieser Angelegenheit nach wie vor nichts abschließend geklärt und nichts ausgeschlossen – auch nicht, dass der tödliche Schuss von einem israelischen Gewehr kam. Die Analysen von CNN bestätigen insofern gängige Theorien, fördern allerdings keine wirklich neuen Erkenntnisse zutage. Doch der Schluss, dass Israel gezielt die Journalisten ins Visier genommen hat, scheint aufgrund der offenen Fragen zu weit hergeholt.

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25 Antworten

  1. Na ja, wenn erstmal von CNN gesendet wurde,
    interessiert es wenig, ob Pal- Araber die Journalistin erschossen haben.
    Israel ist es “ immer“, obwohl die Kugel zurück gehalten wird von Abbas.
    Seltsam nur, dass die Razzia war wegen den Schlächtern, die die Juden mit der Axt erschlugen. CNN keine Meldung wert?
    Ich muss oft den Kopf schütteln, wenn Medienpreise für wahrheitsgetreue Berichterstattung verliehen werden.
    Es tut mir sehr leid, dass die Dame tot ist.

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    1. @ Maria : PMW Palestinian Media Watch , dokumentiert Fälle von Aufwiegelungen und Haßtiraden gegen Israel . Aber vorsicht, es wird einem schnell kotzübel

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  2. Die medialen Absonderungen der Mächte der Finsternis haben sich wie Aussatz auf die Menschen gelegt. Aussätzige hat nur einer heilen können, der Herr Jesus

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    1. Das ist nicht korrekt. Aussatz ist inzwischen auch mit Medikamenten gut heilbar. Ich finde, Sie tun „unserer Sache “ nichts Gutes, wenn Sie un-sachlich argumentieren. Man kann durchaus Frömmigkeit mit Wissenschaftlichkeit verbinden.

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      1. Sie sind unkorrekt, Ihre Medikamente haben Nebenwirkungen und können niemals mit der Heilung durch den Herrn Jesus vergleichen werden.

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        1. Sehr geehrter Herbert.
          Das können Sie ja mal den Leprakranken von heute erzählen. Ob sie auf die terminlich doch eher ungewisse Wiederkehr des Herrn Jesus und dessen heilende Hände warten wollen oder doch lieber Medikamente nehmen, mit denen Lepra heutzutage tatsächlich in den meisten Fällen heilbar ist.
          MfG
          Agnes

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  3. Mich überzeugen die Schlußfolgerungen von CNN sehr wohl. Ich halte die Qualitätsmedien hier für seriöser als die tendenziöse Hasbara-Propaganda von Israelnetz.

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    1. Welche seriösen Qualitätsmedien? Welche Beweisen haben die denn? Hat Abbas die Kugel inzwischen freigegeben? Das aber wäre der erste Schritt den Tod von Shirin aufzuklären. Die Israelis haben ein Gewehr ausfindig gemacht, das vielleicht den Schuss abgefeuert haben könnte. Aber dazu bräuchte man die Kugel.

      Aber vielleicht Abbas ja Angst, dass seine Aussage vielleicht doch eine Lüge ist? Aber bei Abbas haben Sie kein Problem ihm zu glauben. Er ist die „Wahrheit“ pur. Auch wenn ihm nachwiesen wird, dass sein angeblich totes 14-jähr. Kind quitschfidel im Krankenhaus liegt oder der Rabbi, der angeblich Brunnen vergiftet gar nicht existiert.

      Sie überzeugen die Schlussfolgerungen? Dann erklären Sie mal wo der tote israelische Soldat ist, den ein Terrorist – sorry, natürlich Freiheitskämpfer – erschossen haben will. Hat CNN die Leiche gefunden? Ich meine ja nur, weil sie ja so seriös sind. Da müsste doch das Verlangen da ein, alles zu bewerten, oder?

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      1. Bin mal gespannt, wie Dagmar erklären will, dass aus einem Einschussloch vorne im Kopf plötzliches eines hinten im Kopf wird. Wird sich sicher eine seriöse Erklärung finden.

        Vielleicht hat der Pathologe eine Sehschwäche und verwechselte beim Kopf vorne mit hinten. Ironie off.
        Oder hat Abbas plötzlich bemerkt, dass seine Geschichte nicht stimmen kann und schreibt sie wieder mal um, wie all zu oft in der Vergangenheit. Gibt ja immer welche, die ihm alles glauben.

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        1. Die Pals und ihre spezielle Medienwelt können alles, wenn es gegen Israel geht.
          Es ist mehr als traurig, wie die Tote für Propaganda benutzt wird.

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    2. @Dagmar und (Stand heute 28.5.) 33 Daumen-hoch-Bewerter.
      Gibt’s denn außer „Überzeugungen“ auch igendwelche Beweise in den „Qualitätsmedien“, die man berichten könnte?
      (also… außer dem Geschrei der „palästinensischen“ Hellseher, die seit der ersten Sekunde „wissen“, daß Israel – wer sonst? – schuld ist… denn daß das keine Beweise sind, leuchtet jedem ein, der noch nicht ganz ideologisch vermatscht im Kopf ist)
      Ich gehe davon aus, nein, sonst würde man wohl was lesen davon…
      Ansonsten: nur Mut… raus damit…

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    3. @ Dagmar
      Man kann die sich hier tummelnden bedingungs- und vorbehaltslosen Israel-Unterstützer mit den besten Argumenten und den felsenfestesten Fakten nicht überzeugen. Zur Not glauben die sogar, dass die palästinensischen „Terroristen“ aus 750 Metern Entfernung um 90 ° um die Ecke schiessen können, nur um die israelischen Scharfschützen, die nur 160 Meter entfernt in die Richtung von Shireen Abu Aqle schossen, zu entlasten. Das Israelnetz tendenziöse Hasbara-Propaganda verbreitet, ist bekannt und damit diskreditiert sich Israelnetz leider selbst.

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      1. Man kann die sich hier tummelnden bedingungslos- und vorbehaltslosen Terroristen-Verteidiger mit den besten Argumenten und den felsenfestesten Fakten nicht überzeugen. Zur Not glauben sie sogar, dass israelische Scharfschützen flüchtende Personen von vorne erschießen können. Nur, um die Unfähigkeit und Unwillen der PA zu entlasten, zur Aufklärung des Todes beizutragen. Dass diese Verteidiger von Mord an Israelis die Judenmordpropaganda gewisser Websites hier verbreiten, die mit widerlichen, braunen Parolen wie „Friedensnobelpreis für Barghouti“ zu punkten versuchen, sich selbst diskreditieren, entgeht ihnen vollkommen.

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  4. ÄHNLICHES MUSTER : Ich erinnere alle hier an das Bild wie der zwölf Jahre alte MOHAMMED AL – DURA von israelischen Soldaten erschossen wird. Doch kam das Feuer tatsächlich von Israelis? Ist das Kind wirklich tot oder das Video gar eine Fälschung? Esther Schapira äußert in einem ARD-Film Zweifel. Nach einem Gerichtsprozeß darf seit Mai 2008 ungestraft behaupten, dass es sich um eine Fälschung handelt. ( siehe dazu auch den Bericht in der Frankfurter Allgemeinen )

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    1. Esther Schapira drehte zwei Dokumentarfilme zu dem Thema, so die preisgekrönte ARD-Dokumentation “ Drei Kugeln und ein totes Kind – Wer erschoss Mohammed al Durah? “ im Jahr 2002 sowie “ Das Kind, Der Tod und die Wahrheit. “
      Es gibt auch das Buch : “ Das Kind, der Tod und die Medienschlacht um die Wahrheit “ von Hafner / Shapira , Edition Critik + Berlin International Center for the Study of Antisemitism

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  5. Seit 2010 wurden insgesamt bei israelischen Razzien rund 1000 Palästinenser, darunter auch viele Kinder, von israelischen Soldaten und Polizisten erschossen. Es gab zu diesen Todesfällen 5 (in Worten: fünf!) Untersuchungen seitens Armee bzw. Polizei. In 2 (in Worten: zwei!) Fällen kam es zu Bestrafungen der Soldaten bzw. Polizisten, die nach kürzester Zeit aufgehoben wurden. Soviel zur Ernsthaftigkeit von Untersuchungen und Bestrafungen von Tötungen von Palästinensern.

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    1. Na, wenn die Situation klar ist, wozu noch unnötig Untersuchungen?
      Wenn man aber von einem bösen, ….. Juden ausgeht, muss nicht untersucht, sondern sofort verurteilt werden.

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      1. Genau. Und wie viele Untersuchungen gab es wohl bei den Machthabern auf der Gegenseite? Das würde doch auch in eine Seriöse Statistik gehören!

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    2. Was Luley natürlich wieder verschweigt ist, dass es für diese Razzien Gründe gab. Nämlich Terroranschläge gegen Israelis, Mord an Israelis. Und für keine gab es eine Untersuchung oder die Mitarbeit der PA. Warum auch, schießlich gibt es ja auch Israelis, die jeden Mord an ihnen verteidigen. Schließlich gibt es im Westen ja auch Zeitgenossen, die jeden Mord an Israelis verteidigen. Wer schreibt, dass man Siedler ermorden darf, hat keinen Funken Anstand mehr im Leib.

      Was haben Kinder in bewaffneten Kämpfen zu tun? Welch menschenverachtende Einstellung existiert in Eltern, die ihre Kinder auf die Straße schicken, damit sie als menschliche Schutzschilde dienen. Und von Personen dabei unterstützt werden, die diese miesen Gestalten – z.B . Terrorist Tamimi – dafür auch noch loben. Und ausgerechnet solche Personen spielen sich auf und regen sich auf, wenn es dann zu Toten auf palästinenischer Seite kommt. Wo ist das Mitgefühl für Gilad Shaer, Eyal Yifrah, Naftali Fraenkel? Getötet weil sie Juden waren. Noch nicht mal Siedler gewesen, macht aber nichts. Denn diese Menschen haben die Definition der Pal. übernommen: Jeder Israeli ist Siedler – egal ob Siedlung oder Kernland. Und damit ist jeder Israeli zur Ermordung freigegeben. Diese Einstellung war unter Hitler existent.Und leider heute in Köpfen gewisser Personen wieder vorhanden. Was für eine Schande. Wie armselig. Wer aufsteht und den Pal. sagt, wir verstehen euch, wenn ihr Israelis tötet, ihr habt das Recht dazu, sollte ich nicht mehr Mensch nennen, denn er verachtet Menschlichkeit.

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  6. einfach nur niveaulos wenn man bedenkt wie oft schon gelogen wurde !!! Der Gipfel ist ja, daß es nie einen jüdisch – salomonischen Tempel in Jerusalem gab ! Solchen Leuten soll man noch irgendetwas glauben ? Lachhaft

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  7. Bezüglich seriöse Medien: Mit einer Gruppenreise fuhren wir vor rund 10 Jahren durch 3 drusische Dörfer auf dem Golan. Der Tagesanzeiger hatte am Vortag geschrieben, dass ein Drusisches Dorf von der Armee verwüstet worden sei. Grund sei die Suche nach Terroristen gewesen – Einige Jordanier hatten den Grenzzaun durchbrochen. Wir fuhren durch dieses Dorf, aber auch durch zwei andere, und kehrten dort ein: Alle 3 Dörfer waren unbeschadet und friedlich – keine Spur von Verwüstung!

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    1. Tja, auch der dt. Bundespräsident fuhr vor ein paar Jahren durch das von Israel zerbomte Beirut und suchte vergeblich die Schäden. Aber macht nichts, man schreibt es für die, die ja alles glauben. Allen voran, die, die hier so felsenfest der Meinung sind, dass die Israelis grundsätzlich das Böse der Welt sind.

      Das Böse konnte siegen, weil das Gute schwieg, steht in dem Abspann zum Hitlerfilm.
      Aber das Gute schweigt nicht mehr.

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  8. So lange keine seriöse Aufklärung stattgefunden hat, sollte niemand angeklagt werden. Das wäre wohl sehr bequem jemanden aus dem Weg räumen und dann jemand anderem, in diesem Falle Israel die Schuld in die Schuhe schieben.

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