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Blinken: „Anschlag auf Menschen am Andachtsort besonders schlimm“

Der palästinensische Terroranschlag vor einer Jerusalemer Synagoge ist beim Israelbesuch von US-Außenminister Blinken ein großes Thema. Doch er nimmt auch Bezug auf einen aktuellen innenpolitischen Streit.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Bei seinem Besuch in Israel hat US-Außenminister Antony Blinken (Demokratische Partei) den Anschlag vor einer Jerusalemer Synagoge vom Freitag scharf verurteilt. Dabei zitierte er am Montagnachmittag aus einem jüdischen Gebet, das zur Schabbatliturgie gehört.

Nach der Ankunft am Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv sagte Blinken laut Mitteilung seines Ministeriums, an jedem Schabbat sprächen Juden das Gebet „Ma tovu“ (Wie lieblich sind deine Zelte). Darin heiße es: „Herr, ich liebe das Haus, in dem Du Dich aufhältst, und den Ort, wo Deine Herrlichkeit wohnt.“

Der amerikanische Politiker fügte hinzu: „Sieben Menschen wurden bei dem Terroranschlag am Freitag in Neve Ja’akov getötet, viele weitere wurden verwundet. Die meisten verließen gerade die Synagoge nach dem Gebet. Den Familien der Opfer bekunden wir unser von ganzem Herzen kommendes Beileid in dem Wissen, dass wir die Tiefe ihres Verlustes nie kennen können. Möge das Gedenken an Ihre Lieben zum Segen sein.“

Ein unschuldiges Leben in einem Akt des Terrors auszulöschen, sei ein abscheuliches Verbrechen, sagte Blinken weiter. „Aber auf Menschen vor ihrem Andachtsort zu zielen, ist besonders schockierend. Für jeden Glauben ist der Andachtsort heilig. Es ist ein Ort der Gemeinschaft, der Ehrfurcht, und – daran erinnert uns ‚Ma tovu‘ – der Liebe. Deshalb war der Anschlag am Freitag mehr als ein Anschlag auf Einzelpersonen; es war auch ein Anschlag auf den universellen Akt der Glaubensausübung. Wir verurteilen ihn auf das Schärfste.“ Dabei wies der Minister auch darauf hin, dass der Anschlag am internationalen Holocaust-Gedenktag verübt wurde.

Herzog dankt für Anteilnahme

In Jerusalem traf sich Blinken mit Staatspräsident Jitzchak Herzog. Dieser dankte für die Worte des Beileids „in einem sehr schmerzlichen Augenblick, den wir über das Wochenende hatten, als liebe, geliebte, unschuldige Bürger Israels geschlachtet wurden, nur weil sie Juden und Israelis sind“. Auch bedankte sich Herzog für den Beistand der USA im Kampf gegen Terror und Hass.

Foto: State Department photo by Ron Przysucha
Blinken sprach auch mit seinem israelischen Amtskollegen Cohen (r.)

Beim Treffen mit Außenminister Eli Cohen (Likud) ging es unter anderem um den gemeinsamen Kampf gegen das iranische Atomprogramm. Blinken sagte: „Der Iran ist nicht nur eine Bedrohung für Israel und die Region, sondern zunehmend für die Welt. Das sahen wir neulich, als er Drohnen an Russland lieferte, damit es seinen Aggressionskrieg in der Ukraine fortführen kann.“

Ein weiteres Thema war eine mögliche Ausweitung der Abraham-Abkommen auf weitere arabische und muslimische Länder. „Das Bündnis zwischen Israel und den Vereinigten Staaten dient als Säule unserer nationalen Sicherheits- und Außenbeziehungen“, betonte Cohen.

Blinken: Normalisierung kein Ersatz für Fortschritt mit Palästinensern

Zudem kam Blinken mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud) zusammen. Auch hier ging es um die Zusammenarbeit mit arabischen Staaten. Anfang des Monats hätten die Arbeitsgruppen des Negev-Forums ihre Tätigkeit aufgenommen, sagte Blinken. Eine große Delegation der US-Regierung habe in Abu Dhabi Vertreter aus Israel, Bahrain, Ägypten, Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten getroffen. „Dies war die größte Versammlung von israelischen und arabischen Vertretern seit der Konferenz von Madrid 1991.“

Diese Bemühungen seien allerdings kein Ersatz für einen Fortschritt zwischen Israelis und Palästinensern, fügte der amerikanische Politiker an. „Aber wenn wir Israels Integration fördern, können wir das auf eine Weise tun, die das tägliche Leben von Palästinensern im Westjordanland und in Gaza verbessert.“ Die USA sähen zwei Staaten weiter als beste Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes an.

Erinnerung an demokratische Grundprinzipien

Blinken thematisierte auch die aktuellen Diskussionen um die geplante Justizreform in Israel. Die beiden Länder teilten gemeinsame Interessen und Werte, sie unterstützten demokratische Kernprinzipien. Dazu gehörten „Respekt für Menschenrechte, gleiche Behandlung aller vor dem Gesetz, gleiche Rechte von Minderheitengruppen, Rechtsausübung, freie Presse, eine robuste Zivilgesellschaft“.

Ein demokratisches Grundprinzip in den USA und Israel hob der Außenminister hervor: Konsens sei für neue Vorschläge der effizienteste Weg, um zu gewährleisten, dass sie angenommen würden und dauerhaft seien.

Netanjahu versicherte seinem Gast: „Wir teilen gemeinsame Werte. Zwei starke Demokratien, die – das versichere ich Ihnen – zwei starke Demokratien bleiben werden.“ Er dankte den USA für deren Unterstützung durch Raketen – und bei den Vereinten Nationen. Mit Bezug auf das Attentat vor der Synagoge bekräftigte Blinken: „Im Kontext dieses Anschlages und der eskalierenden Gewalt ist es wichtig, dass die Regierung und das Volk in Israel wissen: Amerikas Verpflichtung gegenüber ihrer Sicherheit bleibt eisern.“

Auftakt in Ägypten: Gespräche über Libyen und Sudan

Erste Station von Blinkens Nahostreise war Ägypten. In Kairo traf er Außenminister Sameh Schukry und Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Ein Thema war die Bedeutung baldiger Wahlen in Libyen. Ferner ging es um internationale Unterstützung für die demokratischen Bestrebungen der Sudanesen. Angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges bekundete Blinken Solidarität mit Ägypten. Nach seinem Besuch in Jerusalem sind Treffen mit palästinensischen Politikern in Ramallah geplant. (eh)

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12 Antworten

  1. „…ist es wichtig, dass die Regierung und das Volk in Israel wissen: Amerikas Verpflichtung gegenüber ihrer Sicherheit bleibt eisern.“ Warum haben nur Israelis eine Sicherheitsgarantie durch die USA? Sind Palästinenser Menschen zweiter Klasse?
    Letztendlich werden die USA (noch) alles, was Israel tut – und steht es auch noch so im Widerspruch zum Völkerrecht – dulden, denn Israel ist ein wichtiger militärischer Brückenkopf der USA in der arabischen Welt.

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    1. Vor wem sollten die USA denn die Palästinenser schützen? Sie sind es doch, die Terroranschläge verüben und die jüdische Zivilbevölkerung angreifen!

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    2. Solange die Staatengemeinschaft weiter für Judenmord bezahlt und Kinder- und Jugendliche weiter der Gehirnwäsche aussetzt, trifft Ihre Aussage wohl kaum zu, Herr Luley.

      Letzteres allerdings ist Kindesmissbrauch vom feinsten.

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  2. Lieber Herr Luley
    Können Sie sich vorstellen, dass auch die USA Israel in den Rücken fällt und Israel alleine gegen den Rest der Welt dasteht?

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  3. Weshalb fragt Björn Luley ? Er sollte doch in seiner auffallenden Bescheidenheit gegenüber Israel doch wissen, dass der Rest der Welt für die Verpflichtung gegenüber der Sicherheit für die Palästinenser eisern bleibt. Betrachtet man demnach die Größenverhältnisse für die Sicherheitsgarantieen, dann darf ohne WENN und ABER konstatiert werden, dass nach Luleys Überzeugung die Palästinenser noch vor Israel Menschen nicht zweiter Klasse sondern erster Klasse sind. Doch da schweigt Herrn Luleys Höflichkeit.

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  4. Hoffentlich passt der Herr Außenminister Blinken gut auf in Ramallah. Die Terroristen sind unberechenbar und der Chef dort ein alter unbeugsamer Haudegen, der seine falschen Ziele mehr und mehr schwinden sieht und derzeit dem Iran nachjammert. Solche Leute können keinen suveränen Staat anführen. Wer daran festhält scheint genauso an falschen Zielen festhalten wie der Chef dort.
    Wünsche sicheres Geleit!

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  5. Trotz aller Widerrede ist der Auftritt ein Beiweiß für reale Freundschaft und der Achse des Guten auf dieser Welt. Aber die Achse des Bösen läuft auch bereits von Afrika bis Moskau und gehen wir weiter gen Osten, wird es gar nicht besser….
    Und deren Sympathisanten sind leider viel zu viele.

    Da hilft eigentlich nur noch Tatsachen zu schaffen, anstatt zu träumen. Und während die Tatsachen geschaffen werden, offenbaren an fast allen Orten mit Ihrem Protest. Dieser ist jedoch bereits heute zum Verstummen verurteilt. Früher oder später 🙂
    Viel Erfolg!

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  6. Israel minus USA = Null!
    Bislang lassen die USA ihren Brückenkopf im Nahen Osten noch weitestgehend frei agieren. Was , wenn dies nicht mehr geschieht? Dann Gute Nacht Israel! Ewig lassen sich die Amerikaner nicht auf der Nase rumtanzen. Und wenn erst die Russen in Syrien die israelischen Kampfjets, die das Land mehrmals täglich angreifen, abschiessen werden, wird der Katzenjammer in Israel groß sein.
    Weiter so, Israel!

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    1. Es ist schlimm, wie Herr Luley seine und die palästinensischen Träume mit der Realität verwechselt. Im Vergleich dazu ist die wenig geistreiche Wiederholung einer oft gebrauchten falschen Gleichung geradezu niedlich. Israel hatte schon drei Kriege gegen seine arabischen Nachbarn gewonnen, bevor sich die USA ca. 1970 voll auf die Seite der USA schlugen. Israel wird es auch in Zukunft schaffen – warum sollte es plötzlich weniger erfolgreich sein, nur weil Herr Luley das wünscht?! Und mit Ausnahme von ein paar Jahren (in denen es Netanjahu mit seiner „harten Politik“ zu sehr übertrieb), waren die U.S.-Juden immer eine zuverlässige Stütze für Israel (sogar unter Putins Freund Trump). Auch hier spricht nichts dafür, dass das in Zukunft anders sein wird (obwohl ich es Netanjahu mal für ein paar Jahre gönnen würde!). Und Putin weiß schon, warum er die israelischen Militäraktionen innerhalb eines gewissen Rahmens toleriert. Bei allem Realitätsverlust von Putin ist dieser eben ein geschickter Taktierer geblieben. Internationales Power Play kann er ganz gut, auch darauf kann man bauen. Und so lange nur die syrischen Assad-Truppen etwas abbekommen, aber nicht die russischen Soldaten, ist das innerhalb des von ihm gesteckten Rahmens. Es ist mir immer wieder schleierhaft, mit wie wenig Faktenwissen und Gefühl für internationale Zusammenhänge jemand seine Träumereien und die Realität durcheinander wirft. Aber Herr Luley wird uns sicher auch in Zukunft damit unterhalten – ein Aspekt, unter dem man seine diversen messages hier durchaus goutieren kann! Beati pauperes spiritu! Q.e.d.!

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    2. @Herr Luley:

      Ich bin keine Experte US-amerikanischer Politik. Trotzdem sehe ich ausser 2 oder 3 ganz weit auf dem linken Flügel der Democrats segelnden Damen dort niemanden, der ernsthaft die engen Verbindungen zwischen den Staaten und Israel kippen will.

      Und dass sich Netanjahu mit Trump besser verstand, als ggw. mit Joe Biden und Antony Blinken. Die Gründe sind offensichtlich, die Auswirkungen sehr gering.

      Aber selbst wenn es zu einer ernsthaften Krise zwischen Israel und den Staaten käme (was ich für sehr unwahrscheinlich halte). Und der Geldfluss gen Jerusalem austrocknen würde. Die Juden sind zäh, seit der Shoah wahre Überlebenskünstler.

      In einem Teilpunkt gebe ich Ihnen aber recht: Ich habe kein gutes Gefühlt betreffend den Russen in Syrien und der (stillen) gegenseitigen Tolerierung von IDF und russischer Armee. Putin traue ich mittlerweile alles zu und Netanjahu ist wohl am Wackeln ob der israelischen Neutralität im Konflikt Russland vs. Ukraine.

      Ihre fast täglich beschworene Hoffnung, dass es mit dem jüdischen Staat ein böses Ende nehmen wird. Die wird sich sicherlich nicht erfüllen. Vielleicht sollten Sie Ihren Blick auf die wirklich kritikwürdigen Aspekte Israels richten. Da gibt es einiges (Rechtsextreme in Ministerämtern, illegale Siedlungen in Judäa&Samaria uam).

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  7. @Luley
    sind Sie jetzt sogar unter die Propheten gegangen?
    Lesen Sie mal in der SCHRIFT nach, wie es den Propheten ergangen ist, die nicht berufen sind!

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