Bangen um Geiseln, Trauer über Getötete und unbändige Freude über die Heimkehr der Lebenden prägen das Jahr 2025 in Israel. Sowohl ab Ende Januar als auch im Oktober lässt die Hamas Verschleppte frei. Auf die Freude folgt das Entsetzen über deren Zustand. Aber besonders groß bleibt die Dankbarkeit für die Rückkehr.
Neben dem Gazakrieg bringt den jüdischen Staat im Juni die militärische Auseinandersetzung mit dem Iran an seine Grenzen. Terroranschläge im In- und Ausland fordern Todesopfer und trüben Festfreude. Die Wirtschaft erholt sich langsam. In der Wissenschaft setzen nicht nur Archäologen Akzente. Bei Kultur und Sport gibt es weiter Boykottbestrebungen, aber auch Erfolge.
Kriegsgeschehen
Zu Beginn des Jahres ist der Krieg gegen die Terror-Organisationen im Gazastreifen in vollem Gange. Doch es gibt Verhandlungen um eine Waffenruhe, die am 19. Januar eintritt und am 17. März endet. Seit dem 10. Oktober gilt erneut eine Waffenruhe. Eine „gelbe Linie“ teilt den Gazastreifen in zwei Bereiche; im Westen hat die Hamas die Kontrolle, im Osten die israelische Armee. Am 13. Oktober unterzeichnen die USA, Ägypten, Katar und die Türkei in Scharm el-Scheich ein Friedensabkommen für Gaza. Israel und die Palästinenser sind bei dem Gipfel nicht vertreten.
Noch gefährlicher als die Waffen der Hamas sind die iranischen Raketen. Am 13. Juni beginnt Israel nachts eine Großoffensive gegen das islamistische Regime. Mit Unterstützung der USA versetzt die Luftwaffe dem Atomprogramm einen schweren Schlag. Die fragile Waffenruhe tritt am 24. Juni in Kraft. Im „Zwölf-Tage-Krieg“, wie US-Präsident Donald Trump ihn später nennt, werden in Israel 30 Menschen getötet.
Vorher schon gab es eine gute Nachricht: Das einzige Opfer der iranischen Großoffensive vom April 2024, das Beduinenmädchen Amina Alhasoni, verlässt nach einem Jahr die Rehabilitation.
In Syrien geht das neue Regime unter Übergangspräsident Ahmed al-Schar’a brutal gegen Angehörige von Minderheiten vor. Dazu gehören auch die Drusen. Ihnen eilt Israel militärisch zur Hilfe.
Terror
Auch in diesem Jahr verüben Terroristen Anschläge auf Israelis. Anfang Januar werden im Westjordanland ein Bus und zwei weitere Fahrzeuge angegriffen. Drei Menschen sterben.
Im Mai ermordet ein Palästinenser in Samaria die Israelin Ze’ela Ges, die sich auf dem Weg zum Kreißsaal befindet. Der Ehemann erleidet leichte Verletzungen. Der Sohn wird per Notkaiserschnitt entbunden und stirbt zwei Wochen nach dem Angriff.
Anfang September erschießen zwei Terroristen an einer Bushaltestelle in Jerusalem sechs Menschen. Die Hamas spricht von einer „heroischen Tat“.
Doch Israel erlebt auch Bewahrung: Am 20. Februar explodieren abends in Bat Jam kurz nacheinander drei leere Busse. Offenbar handelt es sich um den Versuch eines koordinierten Anschlages. Der Aufmerksamkeit einer Passagierin und falsch eingestellte Schaltuhren sorgen dafür, dass niemand verletzt wird. Ein paar Tage später teilt der Inlandsgeheimdienst Schabak mit, dass er durch Festnahmen ein Attentat auf Soldaten vereitelt habe. Dabei sollte eine 100 Kilogramm schwere Mine zum Einsatz kommen.
Angriffe im Ausland
Auch im Ausland sind Israelis und Juden Angriffen ausgesetzt. Am 21. Mai werden vor dem Jüdischen Museum in Washington D.C. zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft ermordet: Jaron Lischinsky und Sarah Lynn Milgrim. Das Paar wollte sich in der folgenden Woche in Jerusalem verloben. Der mutmaßliche Schütze rief „Free Palestine“, er wird im August wegen eines Hassverbrechens angeklagt.
Im US-Bundesstaat Colorado greift ein Ägypter in der Stadt Boulder mit Brandsätzen Demonstranten an, die sich für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen einsetzen. Dreizehn Menschen werden verwundet. Einen Monat später erliegt die 82-jährige Holocaust-Überlebende Karen Diamond ihren Verletzungen. Der Tatverdächtige steht vor Gericht.
Zwei Anschläge an jüdischen Feiertagen wecken Erinnerungen an den 7. Oktober 2023, als die Hamas Israel am Fest der Tora-Freude überfiel: Am Großen Versöhnungstag Jom Kippur eröffnet ein aus Syrien stammender Brite in der englischen Stadt Manchester das Feuer auf Juden vor einer Synagoge. Der israelische Staatspräsident Jizchak Herzog schreibt auf der Plattform X: „Dieser abscheuliche Terrorakt gegen die jüdische Gemeinschaft, gegen Gläubige beim Gebet, am für Juden heiligsten Tag des Jahres, ist ein Verbrechen, das von allen verurteilt werden muss.“
Zum Auftakt des Chanukkafestes am 14. Dezember erschüttert die Nachricht von einem Terrorangriff in Australien Juden in Israel und in aller Welt: Zwei Attentäter, Vater und Sohn, haben das Feuer auf Feiernde am Bondi-Strand in Sydney eröffnet. Es gibt 15 Todesopfer und zahlreiche Verletzte.
Zum Helden wird der aus Syrien stammende Obsthändler Ahmed al Ahmed. Er hat einem der Angreifer mit bloßen Händen die Waffen entrissen und dabei schwere Schussverletzungen erlitten. Bei einer Gedenkveranstaltung eine Woche nach dem Anschlag applaudieren Tausende Juden am Bondi-Strand minutenlang, als der Name des Muslims genannt wird, der noch Schlimmeres verhindert hat.
Geiseln
Während der zweimonatigen Waffenruhe lässt die Hamas ab Mitte Januar 33 Geiseln in entwürdigenden Showveranstaltungen frei. Von den Verschleppten sind 25 am Leben. Zu den Freigelassenen zählen zwei Männer, die mehr als zehn Jahre in Gefangenschaft waren: die Zivilisten Avera Mengistu und Hischam al-Sajed. Als Gegenleistung entlässt Israel zahlreiche palästinensische Häftlinge.
Besonders erschütternd für ganz Israel ist das Schicksal der Familie Bibas: Vater Jarden Bibas kommt am 1. Februar frei – und niemand weiß, was aus seiner Frau Schiri sowie den kleinen Kindern Ariel und Kfir geworden ist. Ende des Monats erhält Israel drei Leichname – von den Söhnen und von einer unbekannten Palästinenserin aus Gaza. Nach Protesten reicht die Hamas die sterblichen Überreste der Mutter nach. Die rechtsmedizinische Untersuchung zeigt: Die drei wurden mit bloßen Händen brutal ermordet.
Die ehemaligen Geiseln erzählen von Folter und Psychoterror in den Tunneln von Gaza. Keine drei Wochen nach seiner Freilassung gibt der 53-jährige Eli Scharabi einem israelischen Sender ein Interview. Nach der Rückkehr hat er erfahren, dass seine Frau und die beiden Töchter bei dem Massaker im Kibbuz Be’eri ermordet wurden. Offen schildert er seine Drangsal in der Geiselhaft – und äußert Dankbarkeit für scheinbare Selbstverständlichkeiten wie einen vollen Kühlschrank.
Scharabi setzt sich für diejenigen ein, die sich noch in der Gewalt der Terroristen befinden. Später schreibt er ein Buch, das in Israel zum Verkaufsschlager wird. Mittlerweile ist es auf Deutsch erschienen unter dem Titel: „491 Tage. In den Tunneln der Hamas“.
Am 13. Oktober kommen die letzten 20 lebenden Geiseln frei – direkt vor dem Fest Simchat Tora, also vor dem jüdischen Jahrestag des Terrormassakers vom 7. Oktober. Israel atmet erleichtert auf. Ihrer Verpflichtung, bis zu diesem Tag auch alle Toten herauszugeben, kommt die Hamas indes nicht nach. Doch in den folgenden Wochen gibt sie die Leichname heraus. Nur der Polizist Ran Gvili fehlt Mitte Dezember noch. Fast 2.000 Palästinenser, unter ihnen viele Terroristen, werden für die 20 lebenden Israelis aus der Haft entlassen.
Mehrere Geiseln und auch Angehörige erzählen, dass sie nach der Entführung einen neuen Zugang zum jüdischen Glauben oder neue Kraft darin gewonnen haben. Omer Schem-Tov schreibt nach der Freilassung Ende Februar auf Instagram: „Schöpfer der Welt, danke, dass Du in jedem einzelnen Augenblick bei mir warst“. Matan Angrest, der am 13. Oktober freikam, hat die Hamas um Bibel, Gebetbuch und Gebetsriemen gebeten. Die Terroristen brachten ihm die Gegenstände, und er betete dreimal am Tag. Das half ihm, die furchtbare Zeit zu überstehen.
Diplomatie
In Washington wird Trump Ende Januar als alt-neuer Präsident in sein Amt eingeführt. Bei der Zeremonie sind auch Angehörige israelischer Geiseln zu Gast. Trump handelt mit seinem Team denn auch die zwar unverhältnismäßigen, aber doch wirksamen Deals aus, durch die letztlich alle lebenden Geiseln freikommen und die meisten Leichname herausgegeben werden.
Auch andere Länder sind gegenüber Israel freundlich gesinnt: Ungarn tritt aus dem Internationen Strafgerichtshof aus, um Premierminister Benjamin Netanjahu trotz des Haftbefehls gegen ihn empfangen zu können. Der argentinische Präsident Javier Milei wiederum erhält wegen seiner Freundschaft zum jüdischen Staat den Genesis-Preis. Mit der Präsidentenmedaille wird der albanische Regierungschef Edi Rama für die Solidarität nach dem Massaker vom 7. Oktober geehrt.
In Moldau und Estland eröffnet Israel Botschaften. Im südafrikanischen Sambia gibt es nach mehr als 50 Jahren wieder eine Botschaft. Diplomatische Fortschritte verzeichnet der jüdische Staat auch gegenüber Bolivien: Nach der Wahl des Christdemokraten Rodrigo Paz Pereira zum Präsidenten nimmt das lateinamerikanische Land wieder die Beziehungen auf. Kasachstan wiederum tritt den Abraham-Abkommen bei.
Eine weitere Botschaft wird in Jerusalem eröffnet: Die Republik Fidschi siedelt ihre diplomatische Vertretung als siebte in der israelischen Hauptstadt an. „Unsere Präsenz hier spiegelt unseren Wunsch wider, Brücken zu bauen – nicht Mauern – zwischen Nationen, Kulturen und Völkern“, sagt Regierungschef Sitiveni Rabuka bei der Einweihung.
Ein außergewöhnliches Zeichen der Solidarität setzt die griechische Botschafterin Maya Solomou: Sie begeht den Nationalfeiertag ihres Landes im Kibbuz Be’eri, der am 7. Oktober besonders schwer vom Terrorangriff getroffen wurde. „Ihr werdet wieder tanzen können. Und wenn ihr das tut, werden wir mit euch tanzen“, sagt die Diplomatin bei der Feier.
Hingegen erkennen im September fünf weitere Länder einen „Staat Palästina“ an: Australien, Frankreich, Großbritannien, Kanada und Portugal. Der israelische Oppositionspolitiker Benny Gantz kritisiert dieses Vorgehen: Erst müssten Terrorstrukturen abgebaut und Reformen durchgeführt werden, schreibt er in der „New York Times“.
Spanien, das „Palästina“ bereits 2024 anerkannte, tut sich mit anti-israelischer Politik und Rhetorik hervor. Im September sagt Premier Pedro Sánchez auf eine Journalistenfrage: „Spanien hat bekanntlich keine Atomwaffen, auch keine Flugzeugträger noch große Erdölvorräte. Wir allein können die israelische Offensive nicht aufhalten.“
Deutsch-israelische Beziehungen
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland bestehen seit 60 Jahren. Das Jubiläumsjahr ist aus israelischer Sicht geprägt von einem Schlingerkurs der neuen schwarz-roten Bundesregierung, die auf die Ampel folgt.
Einerseits setzt sie mitten im Krieg die Rüstungslieferungen nach Israel teilweise aus (erwirbt aber selbst das Raketenabwehrsystem Arrow 3). Andererseits verteidigt Kanzler Friedrich Merz Israels Angriffe gegen Ziele im Iran und benennt auf einer Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Istanbul klar das Terrormassaker als Auslöser des Gazakrieges. Die Anerkennung eines palästinensischen Staates hält er, im Gegensatz zu anderen europäischen Regierungschefs, erst infolge von Verhandlungen für sinnvoll.
Außenminister Johann Wadephul wiederum beteuert, Deutschland lasse sich nicht von Israel instrumentalisieren. Umgekehrt prangert der israelische Amtsträger Gideon Sa’ar bei einem Besuch in Berlin den stark angestiegenen Antisemitismus an. Allerdings nutzen deutsche Politiker ihre Israelreisen deutlich öfter für Kritik am jüdischen Staat – etwa wegen aus ihrer Sicht unzureichender Versorgung der Palästinenser im Gazastreifen –, als es umgekehrt der Fall ist. Auch das Abstimmungsverhalten bei den Vereinten Nationen bei anti-israelischen Resolutionen verbessert sich nur geringfügig.
Den Jahrestag der offiziellen Aufnahme der Beziehungen am 12. Mai begehen die beiden Staatsoberhäupter, Jizchak Herzog und Frank-Walter Steinmeier, in Berlin und Jerusalem. Der Bundespräsident erhält die israelische Präsidentenmedaille. Berlin und Tel Aviv besiegeln ihre Städtepartnerschaft.
Andere Jubiläumsveranstaltungen betonen die bilaterale Zusammenarbeit in der Wissenschaft. Bundesbildungsminister Cem Özdemir würdigt die Beziehungen zu Israel. Zwei renommierte israelische Universitäten feiern Jubiläen, dazu gibt es eine Festveranstaltung in Hannover.
Die Ehrenmedaille des israelischen Präsidenten indes geht auch an den Vorstandsvorsitzenden des Medienunternehmens Axel Springer, Matthias Döpfner. Herzog würdigt damit dessen Freundschaft gegenüber dem jüdischen Staat. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel erhält die Ehrendoktorwürde des Weizmann-Institutes in Rechovot. Der Zentralrat der Juden in Deutschland wiederum ehrt die Aktivistin Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis. Sie geht seit dem 7. Oktober regelmäßig zu pro-palästinensischen Demonstrationen – und protestiert still gegen anti-israelische Parolen. Dafür benötigt sie Polizeischutz.
Wirtschaft
Mit der israelischen Wirtschaft geht es trotz des Krieges bergauf. Der US-Chiphersteller Nvidia verstärkt seine Präsenz in dem Land. In Kiriat Tiv’on bei Haifa soll ein neuer Firmencampus entstehen, der mehr als 10.000 Arbeitsplätze bietet. Ägypten steigert den Import von israelischem Erdgas deutlich. Kurz vor Jahresende kommt auch der durch den Gazakrieg gebremste wirtschaftliche Austausch mit Griechenland und Zypern wieder in Gang.
Auf dem See Genezareth kommt das erste kommerzielle Elektroboot des jüdischen Staates zum Einsatz. Der „Economist“ stuft Israel als drittbeste Wirtschaftsnation des Jahres hinter Portugal und Irland ein.
Wissenschaft
Archäologische Entdeckungen sind in Israel an der Tagesordnung. Dennoch gilt es einige hervorzuheben. So gibt ein Papyrus Einblick in einen römischen Strafprozess. Eine Purpurfabrik und eine Klingenwerkstatt werfen Licht auf Produktionsprozesse in alter Zeit. Dass bereits in der Antike Nachhaltigkeit ein Thema war, zeigt die Entdeckung mehrerer Dochte, die aus recyceltem Material gefertigt wurden.
Eine geheimnisvolle Mauer ermöglicht neue Erkenntnisse zur Makkabäerzeit. Die Auffassung, dass in der byzantinischen Epoche keine Juden in Jerusalem lebten, stellt ein gefundener Anhänger mit Menora-Symbol in Frage. Dass keiner zu jung ist für Archäologie, beweist ein dreijähriges Mädchen: Es entdeckt bei einem Familienausflug ein altes Skarabäus-Siegel.
Für den Nobelpreis ist hingegen ein gewisses Alter nötig. In diesem Jahr gehören ein Israeli und ein Jordanier mit Wurzeln im Gazastreifen zu den Geehrten. Der amerikanisch-israelische Ökonom Joel Mokyr erhält die Auszeichnung mit zwei Kollegen für ihre Forschung dazu, wie Innovation zu wirtschaftlichem Wachstum führen kann. Omar Yaghi, der in Jordanien aufwuchs und derzeit in Kalifornien lehrt, teilt sich den Preis mit zwei anderen Chemikern. Er gilt als „Vater des Felds der Metall-organischen Gerüstverbindungen“. Seine Entdeckung kann in der Industrie zum Einsatz kommen.
Kultur
Im Kulturbetrieb setzt sich der Trend anti-israelischer Vorfälle fort. Auf der Berlinale treffen israelfeindliche Parolen auf Beifall.
Der palästinensisch-norwegische Film „No Other Land“ gewinnt einen Oscar als bester Dokumentarfilm. Bei der Entgegennahme der Preise ruft der palästinensische Regisseur Basel Adra die Welt auf, „die ethnische Säuberung des palästinensischen Volkes zu stoppen“. Der Israeli Juval Abraham fordert ein Ende der „grauenhaften Zerstörung des Gazastreifens“ und die Freilassung der Geiseln. Der israelfeindlichen Boykottbewegung BDS indes geht der Film nicht weit genug: Sie kritisiert eine „Normalisierung mit Israel“, weil Israelis an der Produktion beteiligt waren – und stuft „No Other Land“ als boykottwürdig ein.
Wie bereits im Vorjahr wird die israelische Teilnehmerin des Eurovision Song Contest mit Buhrufen empfangen. Doch Juval Raphael, eine Überlebende des Massakers auf dem Nova-Festival, schlägt sich tapfer und belegt in Basel Platz 2. Das hat sie vor allem den Stimmen der Zuschauer zu verdanken.
Wegen des Gazakrieges entbrennt eine Diskussion darüber, ob Israel vom Wettbewerb 2026 in Wien ausgeschlossen werden muss. Die Europäische Rundfunkunion entscheidet sich dagegen, auch Gastgeber ORF spricht sich für die israelische Teilnahme aus. Daraufhin kündigen fünf Länder einen Boykott des ESC an. Der Schweizer Nemo, der den Song Contest durch seinen Sieg 2024 nach Basel gebracht hatte, gibt seine Trophäe zurück.
Doch es gibt auch Wertschätzung für israelische Künstler. Der Musiker Dan Pugach wird mit dem Grammy in der Kategorie „Bestes großes Jazzensemble-Album“ ausgezeichnet. In Bonn belegt der Pianist Amir Ron den zweiten Platz beim Telekom-Beethoven-Wettbewerb. Und ein israelischer Stern leuchtet in diesem Jahr besonders hell: Die Schauspielerin Gal Gadot wird auf dem „Walk of Fame“ verewigt.
Sport
Der Sport bringt für Israel Erfolgserlebnisse, aber auch Anfeindungen. So sorgen pro-palästinensische Protestaktionen gegen das Team „Israel Premier Tech“ dafür, dass die spanische Radrundfahrt Vuelta nicht das anvisierte Ziel erreicht – die Schlussetappe endet vorzeitig. Daraufhin beschließt das Team, sich von seiner israelischen Identität zu lösen.
Indonesien wiederum verweigert den israelischen Athleten die Visa für die Turn-Weltmeisterschaften in Jakarta. Deshalb kann Artem Dolgopjat seinen Titel nicht verteidigen, den er ausgerechnet am 7. Oktober 2023 im Bodenturnen gewonnen hatte. Das Internationale Olympische Komitee reagiert auf das unsportliche Gebaren: Es setzt die Zusammenarbeit mit dem indonesischen Landesverband aus, bis Sportlern aus allen Ländern die Einreise garantiert wird.
Einen sportlichen Erfolg feiert die Eishockeymannschaft der Frauen. Mit einem 3:2 gegen Estland gewinnt sie in ihrer Division, der untersten von insgesamt drei, Gold bei der Weltmeisterschaft in Sarajevo. Die Basketballer von Hapoel Tel Aviv gewinnen erstmals den Eurocup.
Insgesamt 14 Medaillen erringen israelische Athleten bei den World Games in China. Dabei messen sich Athleten in Disziplinen, die nicht olympisch sind.
Von den Sommer-Deaflympics, den „Olympischen Spielen der Gehörlosen“, bringt erstmals in der Geschichte ein israelischer Athlet eine Medaille mit nach Hause: Der Stabhochspringer Adam Norfaisov belegt in Tokio mit 4,30 Metern den zweiten Platz.
Der israelische Rollstuhltennisspieler Guy Sasson erlebt mit seinem niederländischen Partner Niels Vink gleich zwei große Erfolge: Sowohl in Paris als auch in Wimbledon werden sie Sieger im Doppel.
Panorama
Der Winter 2024/25 ist der trockenste der vergangenen hundert Jahre. Nur 40 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge fallen von Dezember bis Februar.
Die Trockenheit begünstigt Waldbrände. Ausgerechnet am 77. Unabhängigkeitstag wüten sie im Gebiet um Jerusalem. Die Fackelzeremonie in der Hauptstadt wird aus Sicherheitsgründen abgesagt. Das Fernsehen sendet die Aufzeichnung der Generalprobe. Auch in anderen Landesteilen fallen geplante Feiern wegen der Brandgefahr aus.
Die neue Regenzeit bietet Anlass zur Hoffnung. Bereits im September gibt es einen Niederschlagsrekord für diesen Monat. Später kommt es mehrmals zu Überschwemmungen.
Was sonst noch war: Die „Akademie der Hebräischen Sprache“ benennt einen Schmetterling nach der mit vier Jahren ermordeten Geisel Ariel Bibas. Die Bevölkerung in Israel knackt erstmals die 10-Millionen-Marke. Diese erfreut sich trotz Krieg und Terror einer der höchsten Lebenserwartungen der Welt.
Eine Antwort
2.000 Palästinenser, unter ihnen viele Terroristen, werden für die 20 lebenden Israelis aus der Haft entlassen. Muss das sein?