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Nach Anschlag: Siedler gehen gegen Palästinenser vor

Vier Tote und viel Wut: Nach einem Anschlag gegen Israelis zünden Siedler palästinensisches Eigentum an. Auch Gewalt ist im Spiel. Bei Randalen am Mittwoch stirbt ein Palästinenser.
Von Israelnetz
Siedler zünden palästinensische Autos an

NABLUS / EVJATAR (inn) – Wütende israelische Siedler haben am Dienstagabend in einigen palästinensischen Dörfern und Städten im nördlichen Westjordanland palästinensisches Eigentum in Brand gesteckt. Mindestens 34 Menschen wurden durch die Taten verletzt. Nach Schätzungen der Behörden brannten rund 140 Autos.

Wenige Stunden zuvor waren vier Israelis durch einen palästinensischen Anschlag an einer Tankstelle und an einem Hummus-Restaurant nahe der Siedlung Eli getötet worden. Vier weitere Israelis wurden zum Teil schwer verletzt. Einer der beiden Täter wurde von einem bewaffneten Israeli am Ort des Anschlages getötet. Der zweite floh zunächst, wurde dann aber durch Sicherheitskräfte getötet, als er sich der Festnahme widersetzte.

Auch Gebäude angezündet

Betroffen von der Siedler-Gewalt waren Städte und Dörfer südlich von Nablus, darunter Luban a-Scharqia, Huwara, Beit Furik und Burin. Wie die Zeitung „Yediot Aharonot“ berichtet, wurden drei Israelis bei den Angriffen festgenommen. Die Armee rückte aus, um die Gewalt einzudämmen.

Einige Siedler zündeten wahllos Autos und Gebäude an. Eine Tankstelle sowie ein Geschäft fielen dem Feuer zum Opfer. Es entstand ein wesentlicher Sachschaden. Darüber hinaus warfen die Israelis Steine auf Gebäude und Fenster. Dies berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“.

Auch Bewohner wurden mit Steinen beworfen. Ein palästinensischer Journalist sei ins Gesicht geschlagen worden. Palästinensische Medien berichten außerdem von einem gezielten Angriff auf einen zwölfjährigen Jungen. Er soll schwer verletzt worden sein. Die Angreifer hätten auch eine Waffe auf ihn gerichtet.

Am Mittwochnachmittag gab es weitere Randale nach der Beerdigung der israelischen Terror-Opfer. Wie die „Times of Israel“ berichtet, stürmten hunderte israelische Siedler in die palästinensische Stadt Turmus Ajja und verbrannten auch hier Gebäude und Autos. Die Gesundheitsbehörden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) teilte mit, dass bei den Zusammenstößen ein Palästinenser getötet, sowie drei weitere schwer verletzt wurden. Noch ist unklar, wer die tödlichen Schüsse abgab.

Siedler fordern Wiederherstellung von Außenposten Evjatar

Auch an anderen Orten reagierten israelische Siedler auf den tödlichen Anschlag. Hunderte von ihnen kamen in der Nacht zum Mittwoch am illegalen Außenposten Evjatar zusammen. Dort forderten sie dessen Wiederherstellung und eine dauerhafte Genehmigung.

Die Siedlung und der Posten in Evjatar wurde 2013 gegründet. Vorausgegangen war ein Terroranschlag an der Tapuach-Kreuzung, bei dem der Israeli Evjatar Borovsky getötet wurde. Die Ortschaft ist daher nach dem Opfer benannt. Mehrmals wurde die sie zerstört und wieder aufgebaut. Nach langem Hin und Her mit verschiedenen Regierungen versprach Finanzminister Bezalel Smotritsch (Religiöser Zionismus) noch im April, dass der Außenposten sowie etwa 70 weitere in Kürze genehmigt werden sollen.

Unter den wütenden Siedlern am Außenposten war auch der Abgeordnete des Religiösen Zionismus Zvi Sukkot. Der einstige Gründer des Außenpostens sagte: „Terroristen sollten wissen, dass jeder Angriff den jüdischen Einfluss auf das Territorium nur noch weiter vertiefen wird.“ Es sei die Zeit gekommen, für immer nach Evjatar zurückzukehren.

Die Siedler erhoffen sich mit ihrem Vorstoß, dass die israelische Regierung nach dem Anschlag reagiert und mehr Siedlungen genehmigt. Erst am Sonntag beschloss die Regierung, die Verfahren für die Genehmigung von Siedlungsbauten zu vereinfachen. Demnach verfügt der Minister im Verteidigungsministerium, Bezalel Smotritsch, nun über fast die gesamte Autorität bei dem Prozess. (joh)

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14 Antworten

  1. Die Selbstzerfleischung Israels geht weiter und man kann zuschauen, wie ein Staat von einer kleinen radikalen und nationalreligiös fanatisierten Minderheit in den Abgrund gezogen wird. Armes Israel, das nun zusehen muß, dass das zionistische Projekt zum Scheitern verurteilt ist.

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    1. Die Vorgänge sind furchtbar, aber Israel wird sich nicht „zerfleischen“ und das „zionistische Projekt“ nicht untergehen. Wohl aber Ihre Hoffnung.
      Radikalität auf Kosten anderer hat noch nie etwas verbessert. Glücklicherweise gibts aber Wendepunkte. Das wünsche ich auch Ihnen.
      Freundliche Grüße 🙋🏼‍♂️

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    2. Herr Luley, was hat Ihre message mit dem Israelnetz-Beitrag zu tun? Aber um Fakten geht es Ihnen ja sowieso nie. Sie müssen ja nur Ihren tief sitzenden Israel-Hass für einen Augenblick los werden.
      Ansonsten besteht zwischen uns eine partielle Übereinstimmung der sich abzeichnenden Entwicklung in Israel, hervorgerufen durch eine rechtsradikale bis rechtsextremistische Netanjahu-Regierung: Was Sie sich erhoffen und jubelnd begrüßen, ist bei mir die – leider begründete – Befürchtung eines Zerfalls Israels, wenn es so weitergeht.
      Gescheitert ist damit nicht das zionistische Projekt an sich. Gescheitert ist primär die Politik der religiös Orthodoxen. Diese waren ursprünglich gegen die Gründung des Staates Israel. Nach dem gewonnen Krieg 1967 entdeckten sie plötzlich ihre Liebe zum Staat Israel und wanderten massenhaft ein (vor allem aus den USA kommend!). Jetzt war die Einwanderung ja gefahrlos, und in ZAHAL dient sowieso kein Religiöser und keine Religiöse! Steuern zahlen sie auch kaum, profitieren aber von Sozialleistungen/Subventionen/“Strukturhilfen“. Durch ihre zahlenmäßig sehr starken Einwanderungen sowie durch Ihre sehr hohe Geburtenquote wurden sie zur heute bestimmenden Kraft. Eine Entwicklung, die sich immer mehr verstärken wird, und die mit dem Denken der Verfassungsväter von 1948 nicht mehr das Mindeste zu tun hat!

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      1. @ Chur

        Es wird wohl immer Ihr Geheimnis bleiben, wo Sie, in meinen Kommentaren „Hass“ glauben erkennen zu können.

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        1. Herr Luley, da befinde ich mich aber in SEHR großer Gesellschaft – Sie hingegen sind eine SEHR „kleine radikale Minderheit“. Hoffentlich sind mir alle Alt-68er nicht ernsthaft böse wegen dieses Vergleichs, denn diese waren damals sehr viel intellektueller und breiter aufgestellt als Sie es heute sind.

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        2. Es bleibt wohl Ihr Geheimnis, wie Sie auf die Idee kommen, die Ihre Manipulationen mit Lüge, Halbwahrheiten, Terrorverteidigung irgendjemand beeindrucken könnten, außer ewige Gestrige mit Gedankengut von vor 80 Jahren / 60 Jahren.

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    3. Davon träumen Sie doch schon seit Jahrzehnten. Und? Es gab immer wieder Situationen, die diese Hoffnung der ewig Gestrigen genährt haben. Der Staat Israel steht. Er mag kämpfen. Aber er geht nicht unter. Und wenn es die Fanatiker der Großpalästina und Israel-muss-weg Apologeten noch sehr sehr herbei sehnen.

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  2. Solange Israel das orthodoxe Problem politisch nicht umfassend löst, werden alle diesbezüglichen Bestrebungen noch drastisch zunehmen. Die innere Zerrissenheit Israels ist ein passives Reagieren auf radikale Anschläge. Zu Hochzeiten des Mossad wurden solche Angelegenheiten aktiv! im Vorfeld weitgehend unterbunden. Im Augenblick schaut Israel nur zu und der Mund bleibt offen stehen. Es liegt mir fern, Ratschläge zu erteilen. Wenn Israel wieder wie „Ein Mann“ steht und präventive Maßnahmen mit aller Härte ergreift, werden die terroristischen Aktivitäten rückläufig sein.

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    1. Ein an verschiedenen Stellen ansetzender, pragmatischer wie praktischer Vorschlag, den man nur unterstützen kann!

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  3. Shalom, Luley@-Wo ist ihr kommentar zum vorherigen Bericht über 4tote ISRAELIS und 7zum Teil schwer Verletzte.Oder dem Bericht über die 7verletzten IDFSoldaten durch Heimtücke der Pals!!!??? Da sie ja so Fan sind von den Pals wissen ja hier im Forum alle,aber das sie so feige sind und dadurch(keine Kommentare) zeigen das sie dies ünterstützen ist noch schlimmer!!! AM ISRAEL CHAI Jerusalem

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    1. Verehrter (Herr) Werner! Sie haben insofern Recht, als beides kriminelle Aktionen sind. Es wäre deshalb begrüßenswert gewesen, wenn Sie die terroristischen Akte der Palästinenser ebenfalls verdammt hätten. Das war aber wohl nicht der Fall!?
      Ich hingegen habe immer die Netanjahu-Regierung als irgendwo zwischen Rechtsradikalismus und Rechtsextremismus befindlich bezeichnet. Ausgewogenheit ist nicht so schwer: Versuchen Sies doch einfach mal!
      Dass sich Extremismus gegenseitig hochschaukelt, ist keine neue Erkenntnis – sie ist eher in Deutschland seit fast genau 100 Jahren bekannt. Übertragen Sie’s einfach auf den Nahen Osten.
      Egal was ich von der Siedlerbewegung halte (und ich halte wirklich nichts Gutes von Ihr), diese Gegengewalt darf niemanden verwundern. Fällt irgendwie unter „normales menschliches Verhalten“ (nachzulesen u. a. in Publikationen der sog. „Gewaltsoziologie“)!

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  4. Ich bin sehr traurig über die derzeitige Situation in Israel. Am Besten wäre eine Koalition der Nationalen Einheit mit „Bibi“ und Benneth, um die Risse der Israelischen Gesellschaft zu kitten. Das Militär muss gestärkt werden, ultaorthodoxe Juden müssen zum Militär geschickt werden, die Gewalt muss durch einen allgemeinen Baustopp begrenzt werden. Und Israel muss Biden in die Pflicht nehmen: Denn die USA ist unter Biden kein Freund mehr, und alle in der freien Welt müssen gegen die Mullahs kämpfen. Außerdem muss es ein Israel-International TV geben. Die ISRAEL-Freunde müssen medial versorgt werden. Aber „Bibi“ will ja garnicht für Israel kämpfen, sondern um sein eigenes Wohl. So wie überall gibt es kaum noch ein Gemeinwohl. Die Welt ist nicht viel besser als zu Noah’s Zeiten.

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