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Außenminister Cohen trifft Selenskij

In Kiew kommt Außenminister Cohen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskij zusammen. Dieser dankt für die bisher geleistete Hilfe. Israel macht ein neues Angebot.
Von Israelnetz

KIEW (inn) – Der israelische Außenminister Eli Cohen (Likud) hat am Donnerstag die Ukraine besucht. Bei seinem Treffen mit Staatspräsident Wolodimir Selenskij in der Hauptstadt Kiew betonte er nach eigenen Angaben, „dass Israel die Souveränität und die territoriale Integrität der Ukraine stark unterstützt“. Aus Sicherheitsgründen war die Reise bis zur Ankunft des israelischen Ministers in Kiew unter Verschluss gehalten worden.

Cohen schrieb nach dem Gespräch auf Twitter: „Wir waren uns auch einig, dass die terroristische Aktivität des Iran in der Ukraine zu verurteilen ist und dass die internationale Gemeinschaft schwerwiegende praktische Schritte unternehmen muss.“ Der Iran hat Russland mit Angriffsdrohnen ausgerüstet, die im Krieg eingesetzt werden. Er habe versichert, „dass Israel das Niveau der Unterstützung ausweiten wird und dass wir Partner beim Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg sein werden“.

Selenskij erklärte nach dem Treffen, Israel „war immer unser wichtiger Partner im Nahen Osten“. Er sei dankbar für die humanitäre Unterstützung. „Wir haben die Beteiligung des Landes am Aufbau nach dem Krieg diskutiert. Die Ukraine könnte Israels Erfahrung beim Entminen nutzen.“

Neue Hilfsmaßnahmen

Einem Bericht der Onlinezeitung „Times of Israel“ zufolge hat Cohen der Ukraine neue Hilfsmaßnahmen angeboten. Dazu gehört eine Kreditbürgschaft über 200 Millionen Dollar für Gesundheitsversorgung und zivile Infrastruktur. Zudem will Israel ein „smartes Frühwarnsystem“ entwickeln. Es soll ähnlich funktionieren wie die Technik, mit der Israel seine Bürger vor Raketenangriffen warnt. Das System könnte die Ukraine in drei bis sechs Monaten erreichen.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor knapp einem Jahr hat Israel das Land mit Hilfsmaßnahmen im Wert von mehr als 20 Millionen Euro unterstützt. Selenskij bat Cohen, noch mehr verwundete Soldaten aufzunehmen und weitere 15.000 Ukrainer mit Arbeitsgenehmigung einreisen zu lassen.

Cohen traf in Kiew auch Außenminister Dmitro Kuleba. Er bekräftigte Israels Solidarität gegenüber der Ukraine. Kuleba dankte in einem Tweet für die Hilfe des vergangenen Jahres. Dass sein israelischer Amtskollege Russland nicht namentlich verurteilte, gefiel ihm hingegen weniger.

Ferner nahm Cohen an der offiziellen Wiedereröffnung der israelischen Botschaft in Kiew teil. Diese war nach Kriegsbeginn ins westukrainische Lwiw verlegt worden. Später nahm sie ihren Betrieb in der Hauptstadt teilweise wieder auf.

Zwei Gedenkorte: Butscha und Babi Jar

Am Donnerstag besuchte Cohen zudem Butscha im Außenbezirk von Kiew. Dort haben Russen im Krieg mehr als 450 Zivilisten ermordet. „Es ist unmöglich, angesichts der harten Anblicke und der Horrorgeschichten, die ich dort gehört und gesehen habe, unberührt zu bleiben“, sagte der Minister. „Israel verurteilt jegliche absichtliche Verletzung Unschuldiger.“

Ein weiterer Besuch galt der Gedenkstätte Babi Jar außerhalb der ukrainischen Hauptstadt. Dort hatten Nationalsozialisten im September 1941 mehr als 30.000 Juden ermordet. „Der Holocaust ist ein dunkler Fleck auf der menschlichen Geschichte“, sagte Cohen laut Mitteilung des Außenministeriums. „Wir müssen jeden daran erinnern, dass die systematische Ermordung von Juden, wo auch immer sie sind, nie wiederholt werden wird!“

Er stehe hier heute als der Außenminister des Staates Israel und als Vertreter der israelischen Regierung, ergänzte Cohen. „In dieser Funktion versichere ich, dass wir alles tun werden, um unser Volk zu beschützen und für Sicherheit gegen diejenigen zu sorgen, die Böses gegen uns säen.“

Der israelische Außenminister zitierte aus Jeremia 31,15–17: „So spricht der HERR: Man hört Klagegeschrei und bittres Weinen in Rama: Rahel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder; denn es ist aus mit ihnen. Aber so spricht der HERR: Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird belohnt werden, spricht der HERR. Sie sollen wiederkommen aus dem Lande des Feindes, und es gibt eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der HERR: Deine Kinder sollen wieder in ihre Heimat kommen.“

Russland missbilligt Besuch in „Nazistaat“

Cohen ist der ranghöchste israelische Vertreter, der seit Kriegsausbruch die Ukraine besuchte. Dafür flog er nach seinem Aufenthalt in der Türkei am Mittwochabend ins polnische Rzeszów. Mit dem Nachtzug fuhr er von der Grenzstadt Przemysl nach Kiew. Selenskijs Büro erreichte er durch dunkle Gänge, geleitet von Wächtern mit Taschenlampen. Am Donnerstagabend nahm er erneut den Nachtzug nach Polen.

Der staatliche „Kanal 1 Russland“ bekundete Missbilligung über Cohens Besuch in dem „Nazistaat“. Er treffe Selenskij, „einen jüdischen Präsidenten, der auch Nazi ist“, hieß es in dem russischen Sender. (eh)

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2 Antworten

  1. Wenn doch der allgewaltige Gott noch bei diesem Treffen dabei gewesen wäre. Ich wünsche Herrn Cohen und Herrn Selenskij, dass sie sich besinnen auf den Gott Israels, wie er ihnen so oft gewaltig zus Seite stand.
    In 2.Chronik 20 wird uns von König Josaphat berichtet, der von einem sehr großen Heer angegriffen werden sollte. Josaphat fürchtete sich und richtete sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen; und er ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen. Mich beeindruckt dieses ganze Kapitel sehr tief und ich bin der festen Überzeugung, dass Gott sich auch heute so offenbaren würde, wenn wir ihn nur suchen würde. L e s t doch bitte das ganze Kap. 20.
    Gott antwortete und sprach: fürchtet euch nicht vor diesem großen Heer, denn nicht ihr kämpft sondern Gott. – „Und der Schrecken Gottes kam über alle Königreiche der Länder, als sie hörten, dass der Herr gegen die Feinde Israels gestritten hatte“ (Vers 29).
    Die Menschen heute haben verlernt, sich direkt an den lebendigen Gott zu wenden, sie glauben nicht, dass ER auch heute noch eingreifen könnte.
    Lieber Gruß Martin

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  2. Sehr schade, dass der ukrainische Botschaft in Israel nicht ein gewisser Herr Andrji Melnyk wurde. Der hätte sicherlich so das eine oder andere zum Verhalten Israels bezüglich des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Allgemeinen und zu den Gesprächsthemen des isralischen Botschafters in der Ukraine im Besonderen zu sagen gehabt.

    29

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