Vermisster Israeli nach zwei Jahren gefunden

Auf Ungewissheit folgen Tränen der Freude: Ein seit 2021 vermisster Israeli wurde in Jordanien gefunden und befindet sich nun wieder bei seiner Familie. Ein Trauma prägt das Leben des jungen Mannes.
Von Israelnetz
Wiedersehen nach zwei Jahren: An der Grenz zu Jordanien nahm die Familie den vermissten Israeli in Empfang

Foto: Israelische Hundeeinheit

Bewegendes Wiedersehen: Der vermisste Israeli (im schwarzen Hemd) wurde von seiner Familie an der Grenze zu Jordanien in Empfang genommen. Rechts neben ihm steht der Krankenpfleger, der zu ihm Kontakt aufnahm.

JERUSALEM (inn) – Ein Israeli, der zwei Jahre lang vermisst war, ist seit Donnerstag wieder im Kreis seiner Familie. Schalom Rotban wurde in einer Psychiatrie in Amman gefunden. Der 27-Jährige kam vor einigen Wochen dorthin. Zuvor war er ziellos durch die Straßen der jordanischen Hauptstadt gezogen und wurde irgendwann aufgegriffen.

Die Ärzte fanden heraus, dass Rotban Hebräisch spricht. Der israelische Araber Kamel Altalkat, der in der Anstalt seine Ausbildung zum Krankenpfleger macht, konnte mit ihm kommunizieren. Er bat ihn, eine Telefonnummer aufzuschreiben, an die er sich erinnerte. Altalkat rief damit dann dessen Mutter an.

Einschneidendes Erlebnis

Rotban leidet seit dem Gaza-Konflikt vom Jahr 2012 an Posttraumatischer Belastungsstörung. Damals sah er, wie eine Rakete ein Gebäude in seinem Heimatort Kiriat Malachi traf und drei seiner Freunde tötete. Nach Auskunft seiner Familie hat das Erlebnis „sein Leben zerstört“: Seither habe er wenig geredet und sich oft in seinem Zimmer eingeschlossen, sagte seine Schwester der Zeitung „Yediot Aharonot“. Immer wieder sei er auch für längere Zeit verschwunden.

Der Konflikt vom Jahr 2021 hat das Trauma nach Einschätzung der Familie neu ausgelöst. Rotban verschwand wieder, die Familie erhielt nun aber zwei Jahre lang kein Lebenszeichen von ihm. Sie glaubte schon nicht mehr, dass er noch am Leben war. Die Schwester sagte: „Wir haben einiges durchgemacht. Mein [anderer] Bruder hat währenddessen geheiratet, aber wir waren die ganze Zeit niedergeschlagen.“

Staatspräsident schaltet sich ein

Die Rückkehr nach Israel gestaltete sich schwieriger als gedacht. Zunächst kamen Vertreter der „Israelischen Hundeeinheit“ in die Anstalt nach Amman, um die Identität Rotbans zu bestätigen. Die Einheit war schon zuvor an der Suche nach ihm beteiligt gewesen. Die jordanische Polizei und der Geheimdienst wollten ihn aber zunächst nicht gehen lassen, da sie ermitteln wollten, wie er nach Jordanien kam. Schließlich setzte sich Staatspräsident Jitzchak Herzog persönlich dafür ein, dass Rotban noch vor Beginn des jüdischen Festes Schawuot zu seiner Familie zurückkehren kann.

Der Gründer und Leiter der Hundeeinheit, Mike Ben Jakov, schilderte das Wiedersehen an der Grenze: „Als sein Bruder Josef und seine Mutter ihn gestern sahen, war das eine bewegende Wiedervereinigung. Was für Tränen der Freude vergossen wurden! Sie waren sich sicher, dass sie ihn nie wieder sehen würden. Was soll man nach zwei Jahren auch erwarten?“

Wie genau Rotban von Israel nach Jordanien kam, ist indes weiter unbekannt. Kiriat Malachi liegt bei der Küstenstadt Aschdod; nach Amman sind es mehr als 100 Kilometer Luftlinie. Wie Ben Jakov erklärte, habe Rotban aufgrund seines Traumas Probleme, sich verständlich zu machen. Daher könne er es selbst auch nicht genau erklären. (df)

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5 Antworten

  1. Schön zu hören das der Mann wieder bei seiner Familie ist. Um weitere Traumatisierungen zu verhindern wäre es vielleicht doch hilfreich, wenn Israel Verhandlungen über die Zweistaatenlösung beginnen würde, damit der Konflikt endlich beendet wird.

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  2. Shalom,-Doris@-Ganz sicher nicht.Dies wäre das Ende Israels und scheinbar siehst Du die PALS als liebe Nachbarn. Shabbat Shalom Jerusalem

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      1. Es wird kein Ende für Israel geben, das ist wahr.
        Aber es kann wieder ganz viel unnötige Not und menschliches Leid über Israel und v.a. die jüdische Bevölkerung kommen – und das ist nun wirklich nicht nötig.

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        1. Frieden wird es wohl wirklich erst geben, wenn die Israelis ihre Kinder mehr lieben, als sie die Palästinenser hassen.

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