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Dankfest zum Beginn der Weizenernte

Sieben Wochen nach Pessach feiern Juden das Wochenfest Schawuot. Eine besondere Rolle spielen Milchprodukte.
Von Elisabeth Hausen

Das Wochenfest Schawuot, das am Donnerstagabend beginnt, erinnert an die Gabe der Tora am Berg Sinai. Zum zweitägigen Fest gehören traditionell Milchprodukte, wie der Käsekuchen. Im biblischen Hohenlied (4,11) heißt es: „Von deinen Lippen, meine Braut, träufelt Honigseim. Honig und Milch sind unter deiner Zunge, und der Duft deiner Kleider ist wie der Duft des Libanon.“ Jüdische Ausleger beziehen dies auf die Tora.

Der Zahlenwert des hebräischen Wortes für „Milch“, „CHaLaW“, ist 40. Dies erinnert an die 40 Tage und Nächte, die Mose auf dem Sinai verbrachte, bevor er dem Volk die Gebote übergeben konnte.

Ferner ist überliefert, dass die Juden am Sinai alle Gebote und damit auch die Speisegesetze auf einmal erhielten. Da die Trennung von Fleisch und Milch für sie neu war, aßen sie vorsichtshalber anfangs nur Milchspeisen. Denkbar ist für jüdische Ausleger auch, dass die Zeit nach dem Empfang der Gebote zu knapp war, um die Gerätschaften auf die neuen Regeln umzustellen. Deshalb hätten die Israeliten zum Fest keine Tiere geschlachtet, sondern sich auf Milchprodukte beschränkt.

Falls jemand allergisch auf Milch reagiert, hat der Experte Alon Herschko einen Tipp: Er empfiehlt, im Notfall möglichst schnell eine Adrenalin-Spritze zu verabreichen, um die Reaktion zu mildern. Herschko leitet die Innenmedizinische Abteilung am Hadassa-Krankenhaus im Jerusalemer Krankenhaus Ein Kerem. Zudem war er Vorsitzender des Israelischen Allergieverbandes.

Sieben Wochen nach Pessach

Die Bibel gebietet zu Schawuot: „Das Wochenfest sollst du halten mit den Erstlingen der Weizenernte und das Fest der Lese, wenn das Jahr um ist“ (2. Mose 34,22). Wenn die Bauern in Israel beginnen, den Weizen zu ernten, sollen die Juden also dieses Fest feiern.

Auf Hebräisch heißt es „Chag HaSchawuot“ (Fest der Wochen). Der Name weist darauf hin, dass dieses Fest sieben Wochen nach Pessach begangen wird – am 6. und 7. Tag des Monats Siwan. Das ebenfalls genannte Fest der Lese ist im Herbst das Laubhüttenfest „Sukkot“.

Wie bedeutend die Tora ist, wird in vielen Aussprüchen jüdischer Gelehrter deutlich. In einem Kommentar zu 2. Mose 18,20 heißt es etwa: „Drei Kronen gibt es. Die Krone der Tora, die Krone der Priesterschaft, die Krone des Königtums … Die Krone der Tora ist vor jedermann hingelegt, und wer sie erworben hat, der steht vor Gott da, als hätten die drei vor ihm gelegen, und er hätte sie alle erworben“ (Midrasch Sifre Bemidbar 119).

Drei biblische Wallfahrtsfeste

Schawuot ist neben Pessach und Sukkot das dritte große Wallfahrtsfest. Dazu ist in 5. Mose 16,16–17 zu lesen: „Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist bei dir, vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen an der Stätte, die der HERR erwählen wird: zum Fest der Ungesäuerten Brote, zum Wochenfest und zum Laubhüttenfest. Man soll aber nicht mit leeren Händen vor dem HERRN erscheinen, sondern ein jeder mit dem, was er zu geben vermag, nach dem Segen, den dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.“

Zur Lesung am Wochenfest gehört das Buch Ruth. Es erzählt unter anderem, wie die Moabiterin Ruth die Tora annimmt und sich mit dem Volk Israel verbindet. Am Ende des Buches wird klar, dass diese Ausländerin die Urgroßmutter von König David sein wird.

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Eine Antwort

  1. „Deshalb hätten die Israeliten zum Fest keine Tiere geschlachtet, sondern sich auf Milchprodukte beschränkt.

    Falls jemand allergisch auf Milch reagiert, hat der Experte Alon Herschko einen Tipp: Er empfiehlt, im Notfall möglichst schnell eine Adrenalin-Spritze zu verabreichen, um die Reaktion zu mildern“

    Leider gab es damals ja noch keine Adrenalin-Spritzen. Die betroffenen Israeliten müssten wohl ziemlich leiden unter den göttlichen Geboten.

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