Suche
Close this search box.

Russlands Diplomatie-Versuch scheitert

Putin telefoniert mit Netanjahu, während seine Diplomaten bei den Vereinten Nationen eine Resolution einbringen – erfolglos. Die EU will eine Luftbrücke für den Gazastreifen einrichten.
Von Israelnetz
UN-Sicherheitsrat

NEW YORK (inn) – Der UN-Sicherheitsrat hat am Montag eine diplomatische Initiative zum Gaza-Krieg diskutiert. Der von Russland eingebrachte Entwurf wurde jedoch abgelehnt. In der Resolution forderte Russland einen „sofortigen humanitären Waffenstillstand“ zwischen Palästinensern und Israel. Zudem verurteilte der Entwurf „alle terroristischen Handlungen“ und forderte die Freilassung aller von der Hamas genommenen Geiseln.

Abstimmungsergebnis

Zur Annahme der Resolution wären neun Ja-Stimmen notwendig gewesen. Zudem hätte keines der ständigen Mitglieder (China, Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA) gegen die Resolution stimmen dürfen.

Ja-Stimmen

  • China
  • Gabun
  • Mosambik
  • Russland
  • Vereinigte Arabische Emirate

Nein-Stimmen

  • Frankreich
  • Japan
  • Großbritannien
  • USA

Enthaltungen

  • Albanien
  • Brasilien
  • Ecuador
  • Ghana
  • Malta
  • Schweiz

Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, sagte bereits im Vorfeld der Abstimmung, dass der Sicherheitsrat vor „einem der entscheidendsten Momente in seiner Geschichte“ stehe. Nun werde sich zeigen, ob die UN einen moralischen Kompass hätten. Zudem bekräftige Erdan Israels Ziel, die Hamas auszulöschen. „Wir müssen das zur Selbsterhaltung tun.“ Kritik übte er mit Blick auf die Hilfszahlungen an die Palästinenser. Diese seien in den vergangenen Jahren „von den terroristischen Monstern“ der Hamas vergeudet worden.

Der palästinensische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Riad Mansur, forderte vom Sicherheitsrat, sich für einen Waffenstillstand einzusetzen. Mit Blick auf israelische Luftangriffe und einer möglichen Bodenoffensive sagte er, dass „die Tötung weiterer Palästinenser Israel nicht sicherer machen werde“.

Die Abstimmung über eine weitere, von Brasilien eingebrachte Resolution, wurde derweil am Montag verschoben. Darin wird Zugang für humanitäre Hilfe gefordert. Zudem werden die beiden Konfliktparteien aufgerufen, sich an das internationale Recht zu halten. Darüber hinaus steht im Resolutionsentwurf, dass Israel – ohne das Land jedoch direkt zu nennen – seine Aufforderung zur Evakuierung des Gazastreifens zurückziehen soll. Aufgrund des amerikanischen Veto-Rechtes gilt die Annahme dieser Resolution jedoch ebenfalls als unwahrscheinlich.

Putin telefoniert mit Netanjahu

Neben dem diplomatischen Vorstoß bei den Vereinten Nationen hat Russlands Präsident Wladimir Putin am Montag mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu telefoniert. In dem Telefonat machte Netanjahu nach Angaben seines Büros deutlich, dass Israel „in den Krieg gezogen ist und nicht eher aufhören wird, bis es die militärischen und regierungstechnischen Fähigkeiten der Hamas zerstört hat“. Weitere Details zum Gespräch nannte das Büro nicht. Am selben Tag telefonierte Putin mit weiteren Staatenlenkern aus Nahost.

Am Dienstag warnte Russland in Form von Kremlsprecher Dmitri Peskow Israel außerdem vor einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Diese könnte zu einer Ausweitung des Konflikts mit „fürchterlichen Folgen für die gesamte Region“ führen. Zudem drohe dadurch eine noch größere humanitäre Katastrophe.

Israel erwartet US-Präsident

Nach Angaben des amerikanischen Außenministers Antony Blinken will Israel gemeinsam mit den USA eine Strategie für humanitäre Hilfe im Gazastreifen entwickeln. Ziel sei es, ausschließlich die Zivilbevölkerung mit den Hilfen zu erreichen – nicht die Terroristen der Hamas. Zudem sollen Sicherheitszonen für Zivilisten geschaffen werden.

Verschiedenen Medienberichte zufolge ist die Zusage Israels für einen solchen Plan die Bedingung für einen Besuch des US-Präsidenten Joe Biden gewesen. Dieser wird am Mittwoch in Israel erwartet. Anschließend begibt sich Biden zu Gesprächen nach Jordanien – unter anderem mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, und dem jordanischen König Abdullah II.

Bereits am Dienstag hat sich der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz in Israel angekündigt. Laut Kanzleramt möchte Scholz unter anderen Netanjahu, Staatspräsident Jitzchak Herzog und Angehörige deutscher Geiseln treffen. Mit dem Besuch will Scholz nach eigenen Angaben auch seine Solidarität mit Israel zum Ausdruck bringen. In den Gesprächen soll es um konkrete Hilfeleistungen und die Frage gehen, wie die Geiseln aus den Fängen der Hamas befreit werden können.

EU richtet Luftbrücke ein

Um die humanitäre Lage im Gazastreifen zu verbessern, will die Europäische Union (EU) eine Luftbrücke einrichten. Das gab Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekannt. „Die Palästinenser im Gazastreifen brauchen humanitäre Hilfe“, sagte von der Leyen beim Westbalkan-Gipfel in Albaniens Hauptstadt Tirana.

Die ersten beiden Flugzeuge mit Hilfsgütern sollen noch diese Woche nach Ägypten starten. Von dort sollen sie anschließend über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen transportiert werden. Dieser ist aktuell jedoch noch geschlossen. Laut offiziellen Angaben müssen noch Reparaturmaßnahmen am Grenzübergang durchgeführt werden.

Beobachter nennen als Grund jedoch Befürchtungen der Ägypter, dass unzählige palästinensische Flüchtlinge ins Land strömen könnten – darunter womöglich auch Terroristen. Bereits am Wochenende hatte die EU angekündigt, ihre humanitären Hilfen für den Gazastreifen um 50 Millionen auf insgesamt 75 Millionen Euro zu erhöhen. (mas)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

8 Antworten

  1. Putin telefoniert mit Netanjahu. Putin telefoniert mit jedem jeden Tag. Telefonieren ist seine Leidenschaft.

    7
  2. Ist alles im butter.Mit diesem Geld kann die Hamas wieder aufrüsten und die beschädigten Palästen wieder renovieren.

    10
  3. Ägypten fürchtet sich also vor Palästinensern weil unter denen Terroristen sind.
    Eine zivillose Gesellschaft, die keine Abgrenzung von Terroristen vornimmt und jihad-Mörder obendrein aus ihren Reihen an die Macht wählte, hat keinen Anspruch auf Land.
    Palästinenser als Volk sind eine Erfindung – es sind Araber mit ägyptischen oder libanesisch-syrischen Dialekt. Dorthin sollten diese zivillosen Zeitgenossen jeweils auch abgeschoben werden.

    9
  4. Es ist wichtig, dass wir im Westen wissen, dass Putin-RUS, China,Mullahs,HAMAS u. Hisbollah alle zusammenarbeiten. Trump weiß das nicht, aber die meisten in den USA und in Europa sollten es wissen und gemeinsam für Israel und die Ukraine kämpfen. Ich glaube, dass die Mörderbanden am Ende verlieren werden. Putin und auch China sind zusammen, wir sollten es auch sein. Die schreckliche Situation sollte uns allen zeigen, dass nur Zusammenhalt hilft. Putin ist genauso abzulehnen wie die böse Russisch-Orthodoxe Kirche, die Hass und Krieg unterstützt.

    7
  5. ich kann nicht glauben, dass man allen ernstes darauf hofft, die hamas auszulöschen. wenn auch noch so viele jetzt getötet werden, werden um so mehr nachwachsen! das ist keine lösung, dass die trauer und die wut solche rache-gedanken gebiert ist sehr verständlich, aber keine zielführende lösung des problems. schon jetzt schleicht sich immer mehr in die berichterstattung ein, dass die armen palästinenser nicht so offensichtlich abgeschlachtet werden dürfen! von israel erwartet man immer noch humanes , rechtsstaatliches handeln. eine bodenoffensive verstärkt in den augen der weltöffentlichkeit eine reaktion, die israel in ein falsches licht bringt. die palästinenser haben zu lange unwidersprochene narrative der welt erzählen dürfen, jetzt ist der preis hoch. wer weiß schon, dass die meisten palästinenser die hamas gewählt haben…

    7
  6. Die EU würde sich erstmal besser um die Probleme in Europa kümmern. Alle Versuche von Streitigkeiten zu beenden sind schief gelaufen – nicht mal den Balkankrieg konnte – trotz 43000 Mitarbeitern in Brüssel – nicht gestoppt werden!

    8
  7. So so. „Reparaturarbeiten“ am Grenzübergang. Zählen zu den sogenannten Reparaturarbeiten auch die neuen Betonsperren? Die Politik der Ägypter ist klar. Sie wollen keine „Palästinenser“. Niemand will sie. Alles nur Lippenbekenntnisse, um die Israelis noch schlechter dastehen zu lassen. Sog. Palästinenser sind nur interessant, wenn man sie als Faustpfand oder Werkzeug benutzen kann. Traurig.

    7
  8. UN-Sicherheitsrat: Russlands Diplomatie-Versuch scheitert nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal.
    Russen und Diplomatie passt irgendwie nicht zusammen.

    6

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen