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Mehr Vertrauen in die arabische Welt

Eine palästinensische Umfrage offenbart Reaktionen auf die Fußball-WM in Katar und die israelische Regierungsbildung. Diese wirkt sich unter anderem auf die Haltung gegenüber neuen Terrorgruppen aus.
Von Israelnetz
Auf der Demonstration gegen das Nationalstaatsgesetz am Samstag in Tel Aviv gab es einige palästinensische Flaggen zu sehen (Symbolbild)

RAMALLAH (inn) – Solidaritätsbekundungen pro-palästinensischer Fußballfans bei der Weltmeisterschaft in Katar haben das Vertrauen vieler Palästinenser gegenüber den arabischen Völkern gestärkt. Das geht aus einer Umfrage des Palästinensischen Zentrums für Politik und Meinungsforschung (PSR) hervor. Es hatte vom 7. bis 10. Dezember Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen nach ihrer Meinung zu verschiedenen Themen gefragt.

Von den Teilnehmern sagten 66 Prozent, sie hätten infolge des Fanverhaltens viel mehr Vertrauen in die arabischen Völker, nachdem es wegen der Normalisierung mit Israel enttäuscht worden sei. 21 Prozent haben nach eigener Aussage wieder ein wenig Vertrauen gewonnen. Bei 5 Prozent ist das Vertrauen klein geblieben, und 4 Prozent vertrauen der arabischen Welt überhaupt nicht.

Fast drei Viertel für neue bewaffnete Gruppen

Deutlich zugenommen hat in den vergangenen Monaten die Zahl der Palästinenser, die bei bewaffneten Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee getötet wurden. Sie ist so hoch wie seit 2005 nicht mehr. Dies wirkt sich nach Einschätzung der Meinungsforscher auch auf die Gewaltbereitschaft aus.

So sprachen sich 72 Prozent der Befragten für die Gründung bewaffneter Gruppen wie der „Löwenhöhle“ aus. Diese führen keine Anordnungen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) aus und gehören nicht zu den Sicherheitsdiensten. Im Gazastreifen befürworten 84 Prozent solche Organisationen, im Westjordanland sind es 65 Prozent.

Dass es zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen diesen Gruppen und PA-Sicherheitskräften kommen könnte, befürchten 59 Prozent der Teilnehmer. Hingegen teilen 39 Prozent diese Sorge nicht. Ferner meinen 87 Prozent, die PA habe kein Recht, die Mitglieder zu inhaftieren, um sie von ihren Angriffen gegen Israel abzuhalten. Nur 10 Prozent gestanden der Autonomiebehörde dieses Recht zu.

Hälfte der Befragten: Bewaffneter Kampf gegen Besatzung legitim

Als geeignetes Mittel zur Beendigung der israelischen Besatzung betrachten 51 der Befragten den bewaffneten Kampf. Verhandlungen bevorzugen 21 Prozent, während sich 23 für friedlichen Widerstand aussprachen. In der Umfrage vor drei Monaten hatte die Zustimmung für bewaffneten Kampf noch bei 41 Prozent gelegen und die für Verhandlungen bei 30 Prozent.

Die Meinungsforscher führen diese Veränderung auf das Ergebnis der Knessetwahlen vom 1. November zurück. Derzeit bemüht sich Likud-Chef Benjamin Netanjahu, mit rechtsgerichteten Politikern eine Regierung zu bilden. 67 Prozent der Teilnehmer erwarten von dieser eine extremere und aggressivere Politik. Dass die Situation gleich bleiben wird, denken 30 Prozent. Hingegen rechnen 4 Prozent mit einer Verbesserung.

Eine Änderung des Status quo auf dem Tempelberg befürchten 64 Prozent der Befragten, 38 Prozent rechnen nicht damit. Dass Israel unter der neuen Regierung das Jordantal annektiert, erwarten 69 Prozent. 27 Prozent sind anderer Meinung.

Hanije vor Abbas

Ein weiteres Thema waren palästinensische Wahlen. Wenn PA-Präsident Mahmud Abbas und Hamas-Chef Ismail Hanije für das Präsidentenamt kandidierten, würden sich 46 Prozent der Befragten beteiligen. Von ihnen würden 36 Prozent für den Fatah-Chef und 54 Prozent für den Hamas-Führer stimmen.

Wenn der wegen Mordes inhaftierte Fatah-Politiker Marwan Barghuti statt Abbas in den Ring träte, stiege die Wahlbeteiligung auf 62 Prozent. Er bekäme 61 Prozent der Stimmen und Hanije 34. Bei einer Wahl zwischen Premierminister Mohammed Schtaje und Hanije gäbe es eine Beteiligung von 43 Prozent. Der Fatah-Politiker bekäme 31 und Hanije 60 Prozent der Stimmen.

Bei Parlamentswahlen mit allen Parteien, die 2006 kandidierten, würden 65 Prozent der Umfrageteilnehmer abstimmen. Dann erhielten Hamas und Fatah je 34 Prozent. Im Gazastreifen würden 43 Prozent die Hamas und 30 Prozent die Fatah wählen. Im Westjordanland müsste sich die Hamas mit 26 Prozent begnügen, die Fatah bekäme 38 Prozent.

Was eine mögliche Versöhnung der palästinensischen Parteien angeht, sind 26 der Befragten optimistisch und 72 Prozent pessimistisch. Ein Abkommen, das Hamas und Fatah Mitte Oktober in Algerien unterzeichneten, gibt 26 Prozent neue Hoffnung. 67 Prozent bleiben skeptisch. (eh)

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Eine Antwort

  1. Vertrauen in die Arabische Welt? Der Koran erlaubt zu lügen, wenn es Allah und dem Propheten von Nutzen ist. Hier erübrigt sich jeder weitere Kommentar.

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