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Kriegstomaten in der Wüste

Bei einem Einsatz in Israel hilft eine deutsche Gruppe dem Landwirtschaftsnotstand ab. Sie erlebt dabei besondere Begegnungen mit Israelis.
Von Israelnetz

5.30 Uhr, der Wecker klingelt unnachgiebig. Hier in Israel bin ich es nicht gewohnt, noch bei Dunkelheit aufzustehen. Doch der Bus wird nicht auf uns warten. Pünktlich um 6 Uhr fährt er vom zentralen Platz in Nitzana ab, um uns Freiwillige zu unseren Einsatzorten zu bringen. Aufstehen, in die verdreckten Klamotten vom Vortag schlüpfen, frischmachen im kargen Bad. Noch ist der Morgen in der Wüste kühl, doch das wird sich bei Sonnenschein und der Arbeit in feucht-warmer Luft im Gewächshaus schnell geben.

Ich bin mit einer Gruppe junger Erwachsener von der Mühle Weingarten e.V., einem Zentrum für Gebet, Jüngerschaft und Mission aus Süddeutschland, unterwegs. Mitarbeiter und einige Schüler ihrer Jüngerschaftsschule sind nach Israel gereist, um in dieser schwierigen Zeit Land und Leuten praktisch zu dienen.

Seit dem terroristischen Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem daraufhin ausgebrochenen Krieg zwischen Israel und der Hamas wurde im gesamten Land der Landwirtschaftsnotstand ausgerufen. Die bisherigen Arbeitskräfte wurden zum Großteil entweder ins Militär eingezogen oder haben das Land verlassen.

Gruppe von der Mühle Weingarten

Seit Beginn des Krieges habe ich selbst immer wieder an freiwilligen Einsätzen teilgenommen, um meinen Beitrag für die schwer herausgeforderte und verletzte israelische Gemeinschaft zu leisten. Vom 11. bis zum 15. Dezember, parallel zur Chanukka-Woche, schloss ich mich dieser Gruppe aus der Mühle Weingarten an, deren Leiter Stefan Lepp auch hier dabei war.

In Reaktion auf den Krieg in Israel und den aufbrechenden Antisemitismus in den deutschen Straßen beschlossen er und sein Team, ein klares Zeichen zu setzen und sich praktisch an die Seite Israels zu stellen. „Unser Anliegen ist es, der beteuerten Solidarität der deutschen Politik ein Gesicht zu verleihen und den Kontakt zu Juden und Israelis gerade in diesen Zeiten zu suchen und zu pflegen“, sagt Stefan Lepp.

Foto: Norina Welteke
Die Gruppe von der Mühle Weingarten

Sonntag um Mitternacht kamen wir im Ort nahe der ägyptischen Grenze an und Montagfrüh ging es los. Vor der Erholung am Nachmittag wurde fleißig gearbeitet: Wir pflanzten 16.000 Koriandersetzlinge ein, räumten Minzfelder auf, bereiteten Gurkenfelder für die neuen Pflanzen vor und investierten zwei ganze Arbeitstage in das Zurechtschneiden von 8.000 Tomatenpflanzen.

Spontaner Besuch bei weiblicher Panzerbesatzung

An einem Nachmittag stand plötzlich ein Panzer auf dem Hügel außerhalb des Dorfes in direkter Nähe unserer Unterkünfte. Kurzentschlossen brachten wir der ausnahmslos weiblichen Panzerbesatzung Weihnachtsplätzchen vorbei und unterhielten uns mit den Soldatinnen. Sie zeigten sich freudig überrascht über unseren kurzen Besuch. Militärpräsenz ist Teil des Alltags in Israel.

Beide Farmer, bei denen wir über die Zeit tätig waren, zeigten sich berührt und dankbar für die Arbeit, die wir geleistet hatten. Zum Abschluss fuhr uns einer von ihnen in die Wüste, servierte uns Tee nach Beduinen-Art und erklärte uns, wie man dort als Einheimischer Spaß in den Sanddünen hatte. Als wir für ihn zum Abschied „How Great is Our God“ (So groß ist der Herr) sangen, musste er sich ein paar Tränen hinter der Sonnenbrille wegdrücken.

Besondere Begegnung an Schabbat

Eine weitere besondere Begegnung war die Schabbat-Feier am Freitagabend in der Familie orthodoxer Juden in Jerusalem. Nach anfänglicher Distanz und Fremdheit berichteten alle Beteiligten von ausgesprochen herzlichen und tiefen Gesprächen.

Samstag und Sonntag wurden wir von Ralph Lewinson, einem Überlebenden des Massakers im Kibbutz Be‘eri, durch die Jerusalemer Altstadt und zentrale Orte am See Genezareth geführt. Seine Erlebnisberichte vom 7. Oktober waren berührend, sein Festhalten am Leben und die Hoffnung für den Wiederaufbau der Gemeinschaft tief bewegend.

Die Gruppe der Mühle Weingarten kam nach Israel, um den Menschen zu dienen. Sie kehrte zurück mit gefüllten Herzen durch besondere Begegnungen und nachdenklich stimmenden Eindrücken. Von den meisten hörte ich im Nachgang, dass sie am liebsten im Heiligen Land geblieben wären oder direkt wieder zurückkommen möchten. Sie sind zum Segnen gekommen und haben selbst Segen empfangen.

Auch in Zukunft möchte der Verein Mühle Weingarten in Krisen- und Katastrophengebieten unterstützen, wo Handlungsbedarf ist.

Von: Norina Welteke

Norina Welteke ist 24 Jahre alt und in Berlin aufgewachsen. Seit September 2023 wohnt sie in Jerusalem und studiert Konfliktforschung im Master an der Hebräischen Universität. Sie ist Mitarbeiterin des politischen Beauftragten der Evangelischen Allianz in Deutschland.

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11 Antworten

  1. ‚Bei einem Einsatz in Israel hilft eine deutsche Gruppe dem Landwirtschaftsnotstand ab.‘ Erntehelfer? Nein, Helden. Ihr Beitrag so wichtig wie der Kampf an der Front.

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  2. ❤️liches Dankeschön für die Gruppe aus Deutschland. Da springt das Herz vor Freude!
    Alles sehr junge Leute schönes Team. Gottes Segen euch allen!

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  3. Das ist ein Beispiel für die praktische Umsetzung des biblischen Auftrages: TRÖSTET TRÖSTET MEIN VOLK….der Herr wird euer Belohner sein.

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    1. Dann fangen Sie mal an. Flug nach Doha zu Hanije. Flug Libanon zu Nasrallah. Nach Ben Gurion und nach Ramallah zum Holocaust Leugner Abbas. Iran zu den Mullahs. Kopftuch nicht vergessen. Usw.
      Übrigens, isreal. Tomaten sind lecker.😄🍅🍅🍅

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    2. Leider nichts von diesem bestialischen Massaker begriffen!
      Das, was diese Gruppe tut, ist genau das, was Israel nach diesem absoluten Trauma braucht!!

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    3. Friedensgespräche statt Tomaten. In Scheiben oder in Vierteln? Mit Salz oder ohne? Vielleicht mit etwas Schafskäse und Balsamico? Merken Sie was? Da passt was nicht!

      Das passt so wenig wie die Antwort des Rot-Kreuzmitarbeiters auf die Bitte um Medikamente für eine Geisel.
      Schlimm.

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  4. Ein segensreicher Dienst. Leider kann ich wegen meiner Beschwerden und Alter an solchen Aktionen nicht teilnehmen. Gerne würde ich es tun. So bleibt mir nur, mich im Gebet mit Israel zu solidarisieren. Wie sagt Jakobus, der menschliche Bruder Jesu: Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist. Und verspricht, solche Gebete zu erhören.

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  5. Ich freue mich auch sehr, dass so junge Leute den Mut hatten in einer noch brenzligen Situation in den Süden Israels zu fliegen und teilweise auch ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Diese Begegnungen klingen sehr herzerwärmend. Soviel ich gehört habe, haben alle Thailänder einen kostenlosen Flug nach Thailand bekommen.
    So finden sich kaum Mitarbeiter, welche vor Ort helfen können. Dazu kommen noch die vielen eingezogenen Soldaten.
    Das kann der Ruin für einen landwirtschaftlichen Betrieb bedeuten. Es tut im Herzen weh, wenn man ganze Orangeplantagen sieht, dessen Früchte auf dem Boden liegen und nicht geerntet wurden.
    Mögen noch mehr Helfer kommen, so dass NICHTS verloren geht oder Betriebe geschädigt sind.

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