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Israelischer Holocaust-Gedenktag erinnert an jüdischen Widerstand

Rund 147.200 Holocaust-Überlebende leben aktuell in Israel. Das Thema des diesjährigen Jom HaScho'ah rührt von einem besonderen Datum.
Von Israelnetz
Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem

JERUSALEM (inn) – Der diesjährige Holocaust-Gedenktag in Israel (Jom HaScho’ah) stellt das Thema jüdischer Widerstand in das Zentrum der Erinnerung. Er beginnt am Montagabend mit Zeremonien im ganzen Land. Bei der Hauptveranstaltung in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem entzünden sechs Holocaust-Überlebende sechs Fackeln. Diese symbolisieren die sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden. Die Zeremonie wird live übertragen.

In diesem Jahr liegt der Fokus des Gedenkens auf dem jüdischen Widerstand. Anlass ist der 80. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto. Die Fackelanzünder stehen mit ihrer Lebensgeschichte für das jeweilige Jahresmotto. In diesem Jahr handelt es sich um Robert Bonfil (geboren in Griechenland), Efim Gimelsthein (Belarus), Tova Gutstein (Polen), Ben-Zion Raisch (Rumänien), Malka Rendel (Ungarn) und Judith Sohlberg (Niederlande).

Ben-Zion Raisch kam etwa als Kind mit seiner Familie in das Ghetto von Schabokrytsch in der heutigen Ukraine. Obwohl er dafür ausgepeitscht wurde, schlüpfte er im Winter immer wieder unter dem Zaun des Ghettos durch, um Zuckerrüben zu sammeln, die von Waggons gefallen waren. In Israel arbeitete er später für das Rüstungsunternehmen Rafael. Mit seinem Team erhielt er zwei israelische Verteidigungspreise für Entwicklungen in der elektronischen Kriegsführung.

Arme Verhältnisse

In Israel leben aktuell 147.199 Holocaust-Überlebende. Das hat die zuständige Behörde im Sozialministeriums am Sonntag aus Anlass des Jom HaScho’ah mitgeteilt. Den Zahlen zufolge sind die Überlebenden im Schnitt 85 Jahre alt. Rund 30.000 weisen ein Alter von über 90 Jahren auf. Genau 462 sind älter als 100 Jahre. Der jüngste Überlebende ist 76 Jahre alt.

Laut Schätzungen lebt jeder vierte Holocaust-Überlebende unterhalb der Armutsgrenze. Viele verzichten daher auf „unnötige“ Ausgaben. Im Sommer wird dies jedoch mitunter lebensgefährlich. Denn viele entscheiden sich dazu, die Klimaanlage wegen der Stromkosten auszulassen. Umgekehrt greifen sie im Winter auf Decken zurück, anstatt zu heizen.

Die Armutsrate in Israel ist jedoch auch allgemein relativ hoch. In einem Anfang des Jahres veröffentlichten Bericht des Nationalen Versicherungsinstituts galt im Jahr 2021 jeder Fünfte als arm. In diese Einstufung fällt, wer als Einzelperson im Monat umgerechnet weniger als 712 Euro zur Verfügung hat. Unter den entwickelten Ländern rangiert Israel bei der Armutsrate auf Platz 2.

Kurzes Innehalten

Während der internationale Holocaust-Gedenktag immer am 27. Januar stattfindet, orientiert sich das Datum des israelischen Holocaust-Gedenktags am jüdischen Kalender. Er beginnt am Abend des 27. Nisan. Ursprünglich war angedacht, das jüdische Datum des Warschauer Ghettoaufstandes für diesen Gedenktag zu nehmen, den 14. Nisan. Dieses Datum liegt aber zu nah am Passahfest, das mit dem Sederabend am 14. Nisan beginnt.

Am Tag nach der Fackelentzündung ertönen im ganzen Land um 10 Uhr Ortszeit zwei Minuten lang die Sirenen. In dieser Zeit steht das Alltagsleben still: Menschen unterbrechen ihre Tätigkeit, Fahrzeuge halten an. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf das Gedenken, der Holocaust wird in Schulen und in Rundfunksendungen thematisiert.

In Polen ist am Mittwoch eine besondere Gedenkveranstaltung für den Warschauer Ghettoaufstand geplant. Auf Einladung des polnischen Präsidenten Andrzej Duda werden der israelische Präsident Jitzchak Herzog und sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier daran teilnehmen. (df)

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18 Antworten

  1. Ich wünsche allen Überlebenden, dass sie den Herrn Jesus Christus, den Messias noch kennenlernen dürfen.

    Lieber Gruß Martin

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  2. Christliche Wünsche – vor allem, wenn sie deutlich missionierenden Charakter tragen – sollten am Holocaust-Gedenktag m.E. unterbleiben. Das gebietet alleine schon der Anstand.
    Vor allem, wenn die Täter aus einem formal christlichen Land kamen.
    Eine Geschmacklosigkeit sondergleichen!
    O tempora, o mores!

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    1. Salut Chur,

      leider kann ich Sie nur einmal voten.

      Die Ignoranz vermeintlicher „Christen“ gegenüber dem
      dem Volk Israels, die macht zumindestens mich sprachlos.

      Leider auch, dass sich seit gestern Abend nur vier hiesige
      Kommentaren Ihrem Beitrag anschliessen konnten. Während auf den
      offenbar Heiligen Judenbekehrer aus Würzburg elf Fans voteten… .

      1
      1. Salud, Am Israel chai und Mr. Jobson!
        Danke sehr für Eure positiven Kommentare; danke sehr auch für die Sache der israelischen Demokratie. Ich schaffe so etwas aber sowieso alleine, das irritiert mich nicht: Da ich einerseits deutlich pro Israel bin, andererseits aber Netanjahu und seine sog. „Justizreform“ nicht ausstehen kann, bin ich es gewohnt hier irgendwie fast immer in der Minderheit zu sein.
        Ich habe allerdings manchmal den Eindruck, dass die positiven votes bei den Israel-Hassern sogar „Internet-basiert sind. Anders sind die Menge und und vor allem die „Addierungszeitpunkte“ m.E. nicht zu erklären. Evangelikale gibt es hier aber eine Anzahl – pro forma immer auf der Seite Israels (zumindest das!). Aber so eine Unverfrorenheit erlebt man sogar hier selten!

        1
      2. Die Ignoranz vermeintlicher Christen?
        Auch Sie werden eines Tages Ihre Knie vor IHM beugen.

        18
        1. Ja, wir dürfen die wichtigste Botschaft für Juden und Heiden nicht verschweigen.
          „Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und auch die Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht. Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Römer 1,16+17).
          Aus Liebe zu Jesus verschweigen wir die biblische Wahrheit nicht, ja ich möchte ein Botschafter an Christi statt sein.
          Lieber Gruß zu Ihnen, Martin

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          1. Lieber Martin , lassen Sie sich nicht beirren.

            Jesus sagt „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“.

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        2. Vielleicht sollte man Arroganz der Christen sagen.
          Kommt zu Tage in Aussagen wie: die Juden haben Jesus gekreuzigt. Alle Juden sind ungläubig. Gott straft sein Volk durch Hitler. Und dann haben wir noch die Ersatztheologie. Leider von gewissen Christen immer noch vertreten. Christlicher Antisemitismus. Und komplett lieblos.

          0
    2. Jeschua von Nazareth-Ha Maschiach Israels! Leider haben viele Juden bis heute IHREN MESSIAS nicht erkannt! Doch durch den GLAUBEN Abrams wurde die Gnade JAHWE-Gottes auch auf die Nationen (Heiden) gelegt! Israel (Juden, als erwähltes Volk) und Christen aus den Nationen, sollten und sollen ZUSAMMEN das Licht und die Herrlichkeit des Ewigen bezeugen in dieser Welt! Es geht also nicht um Missionierung von Juden zum Christentum, sondern dass wir alle den Erlöser von Sünde und Tod im „Sohn des Höchsten“ (Jeschua) erkennen und IHM vertrauen, denn JAHWE hat SEINEN GELIEBTEN SOHN in die Welt gesandt um uns Menschen für die Ewigkeit, für SEIN kommendes Königreich zu gewinnen! Schalom Israel!

      0
  3. „Laut Schätzungen lebt jeder vierte Holocaust-Überlebende unterhalb der Armutsgrenze.“ Ich habe neulich gelesen, dass über die Hälfte unterhalb der Armutsgrenze leben. Wie dem auch sei, es ist bemerkenswert, dass trotz der deutschen Zahlungen an die Jewish Claims Conference so viele in Israel lebende Überlebende in Armut leben.

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    1. Geben Sie bitte Ihre Rente einem Überlebenden.
      BRD gibt Ihnen bestimmt Bürgergeld….
      Dann hätten Sie eine gute Mitzwa vollbracht.
      WIR zahlen sogar Steuern für hier lebende Antisemiten. Schönen Abend.

      1
      1. Ich fürchte die 1. Priorität liegt eher auf der Aufstockung des Fonds für Häftlingsgehälter. Zynismus Ende.

        1
  4. Es ist doch skandalös, dass jeder 4. Überlebende in Armut lebt. Ein gutes Beispiel wäre es ja, wenn unser Staat als Rechtsnachfolger des „3.Reiches“ eine angemessene Rente zahlen würde.

    5
  5. Israel ist ein Land mit einer sehr ungleichen Sozialstruktur. Davon sind vor allem die „Holocaust Überlebenden getroffen“. Die in den 1960er Jahren von Deutschland geleisteten „ad personam“-Zahlungen sind dieses Problem nicht umfangreich angegangen. Und die Jewish Claims Conference hatte und hat primär Pauschalzahlungen an den israelischen Staat im Auge – übrigens mit Unterstützung der diversen deutschen Bundesregierungen. Es liegt an der deutschen Seite, hier auf eine Teilzahlung für ad personam-Zahlungen zu dringen. Oder aber separate ad personam-Zahlungen an Holocaust-Überlebende. Deren derzeitige menschenunwürdige Lage sollte auf jeden Fall im Interesse beider Seiten grundlegend verbessert werden.

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  6. Bei meinen Zeitzeugen Gesprächen erzähle ich über das Schicksal meiner Landsleute, die nicht das Glück hatten wie ich den Massenmord zu überleben. Es war der größte Mord an den tschechischen Juden die Vernichtung des sog. Familienlagers an einem einzigen Tag vom 8. auf den 9. März. 4000 jüdische Kinder, Frauen und Männer wurden in dieser einzigen Nacht in den Gaskammern ermordet.
    Das Besondere an diesem Tag war, dass die zum Tod verurteilten, kurz vor der Ermordung die Hatikva – das ist die heutige israelische Hymne – Ich möchte damit denen, die den Juden die einzige Nationalheimstätte, die sie haben, nicht gönnen, aufzeigen, wie wichtig Israel als Hoffnung auch den todgeweihten Juden bereits damals war.
    Nur drei Monate nach diesem Massenmord wurden auf die ausdrückliche Bitte des Führers der arabischen Bevölkerung in dem britischen Mandat-Palästina, Amin El Husseini, einem guten Freund von Heinrich Himmler, dem Gründer der grausamsten moslemischen SS-Einheiten und dem Organisator der arabischen Kristallnacht, tausende jüdische Kinder, die ursprünglich im Tausch gegen deutsche Gefangenen ins damalige britische Mandat Palästina ausreisen sollten, in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Amin El Husseini, an dessen Grab Arafat geweint hat und den man bis heute Mr. Palästina nennt, gilt für die meisten Araber genauso wie der Adolf immer noch als Vorbild und Held

    1
  7. Liebe christin !
    Wissen Sie, warum Jesus (Ha Maschiach Israels und Christus der Heiden!) am Kreuz gestorben ist?
    ER starb für unsere Sünde und trug unsere Strafe ans Kreuz! Für das erwählte Volk zuerst und dann auch für alle aus den Nationen (Heiden), die IHM glauben und vertrauen! JAHWE-Gott sandte SEINEN GELIEBTEN SOHN in die Welt, uns von Sünde und Tod zu erlösen und durch SEINE Auferstehung ein „gewisses Zeichen“ für das Leben in dem kommenden Königreich des EWIGEN, zu geben! Ja, viele schlimme Dinge geschahen im Lauf der Geschichte auch durch „Christen“, aber die ersten Nachfolger Jeschua`s (die selbst Juden waren!) haben unter der Verfolgung der jüdischen Obrigkeit gelitten, die den eigenen Messias nicht erkannt hatten. Heute gibt es, meiner Information nach, eine Messianisch-jüdische Gemeinde in Israel, die mehr als 15000 Juden umfasst. Weltweit kenne ich die Zahl nicht, aber das Volk Gottes wird mit Sicherheit gerettet, wenn die „Zahl der Heiden“ (Gläubigen an Jesus Christus!) erfüllt ist!
    Lasst uns doch zusammen den Ewigen anbeten und preisen und IHM danken für SEINE herrliche Gnade an uns ALLEN! Halleluja und Schalom!

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