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China bittet Auslandsstudenten um Hilfe

Die kommunistische Partei Chinas bittet chinesische Studenten in Israel darum, die Berichterstattung der israelischen Medien über die Olympischen Winterspiele zu beobachten. Auffällige Beiträge sollen nach Peking gesendet werden. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art.
Von Israelnetz
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PEKING / JERUSALEM (inn) – Noch bis Ende der Woche trägt Peking die 24. Olympischen Winterspiele aus. China versucht sich seit der Eröffnungsfeier als strahlender Gastgeber zu präsentieren. Nun zeigen Berichte, dass die politischen Akteure des ostasiatischen Landes Druck auf Auslandsstudenten in Israel ausgeübt haben. Chinesen sollten israelische Medien auf Berichte über die Winterspiele durchleuchten. Falls sie kritische Berichte entdeckten, sollten sie diese unmittelbar nach Peking senden.

Mehrere Beamte kontaktierten Studenten von verschiedenen israelischen Universitäten. Sie sollten für China die mediale Berichterstattung überblicken. Weshalb der kommunistische Staat an den Informationen interessiert ist, erfuhren die Studenten nicht. Stattdessen ermutigte China sie, weiter fleißig zu lernen.

Bezüglich der Olympia-Berichterstattung wurde auch ein Wissenschaftler von der chinesischen Führung unter Druck gesetzt: Er sollte nur positive Artikel in den israelischen Medien veröffentlichen. Im Gegenzug wurde ihm eine kostenlose Reise zu den Winterspielen angeboten.

Vorgehen hat System

Durch die Corona-Pandemie sind derzeit weniger Gaststudenten in Israel. Vor der Pandemie waren es weit über 1.000, aktuell nur wenige Hundert. Berichte, wonach schon vor Olympia Studenten um Mithilfe gebeten wurden, tauchten immer wieder auf. Chinesischen Studenten könne man nicht trauen, sagt der ehemalige Doktorand Pen Li gegenüber der Nachrichtenseite „Eurasianet“: „Man weiß nie, wer einen bei den Behörden anzeigen könnte“. Er forscht mittlerweile an der Universität Berkeley im US-Bundesstaat Kalifornien, hat aber auch schon in Israel studiert.

Die chinesische Botschaft in Israel versuchte bereits 2018, eine Vereinigung für chinesische Studien zu gründen. Dort sollten nur Dozenten referieren, die den chinesischen Vorstellungen zustimmten. Der damalige Dozent für chinesische Studien an der Universität in Ramat Gan, Noam Urbach, sprach 2019 von „Propaganda“, die „kontrolliert“ stattfinde.

Neben Israel gibt es weitere Staaten, in denen die kommunistische Führung Chinas versucht, Bürger zu erreichen, um ihre Interessen durchzusetzen. In den USA sollten Studenten teilweise akademische Freiheiten zensieren. Die australische wie die japanische Regierung wollen vermehrt gegen die chinesischen Machenschaften vorgehen.

Die chinesische Beeinflussung führt laut Carice Witte sogar bis in Regierungsministerien. Witte ist Gründerin und Exekutivdirektorin eines chinesisch-israelischen Netzwerks. Die Politik ist vor der Einflussnahme nicht gefeit.

Dass Studenten angefragt werden und auf diese Druck ausgeübt wird, ist für Witte keine Neuigkeit. Dieses Phänomen sei „äußerst verbreitet“, sagte sie im Gespräch mit der israelischen Zeitung „Jerusalem Post“. Der aktuelle Olympia-Vorfall komme zustande, da China sich als „Supermacht“ darstellen wolle und dies auch überall ankommen solle, ergänzte Witte. Ob die Aktivitäten der Studenten strafrechtliche oder politische Folgen mit sich bringen, ist unklar. Auch deshalb, da sie kaum illegale Aktionen durchführten. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und China, die jüngst ihr 30-jähriges Jubiläum feierten, werden durch solche Vorfälle sicher nicht gestärkt. (joh)

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3 Antworten

  1. Der Antichinaismus ist für China eben ein ähnlich großes Problem wie der Antisemitismus für Israel. Beides ist natürlich zutiefst verwerflich und muß unterbunden werden.

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  2. Aber ist man nicht „pro“ China, wenn man deutlich über die Olympischen Spiele in Peking berichtet? Man schreibt in der Regel ja nicht „schlecht“, sondern über das, was passiert. Ob gut oder schlecht, ist eben dann Interpretationsfrage.

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  3. Was kann man dazu sagen? China ist ein totaler Überwachungsstaat, der Welt weit versucht, nicht nur seine Bürger, zu Überwachen. Wer Glaubt das diese Studenten, wenn sie nicht bei der Überwachung mit machen, keine Probleme bekommen oder ihre Familien, der Irrt hier.

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