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Meinung

Augen zu und durch!

Mit der Fußball-WM will sich Katar einen guten Ruf erwerben. Doch angesichts der Missstände empfiehlt es sich, bei den Spielen großzügig wegzusehen. Ein Kommentar
Von Daniel Frick
Doha von oben

Über die merkwürdigen Umstände der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sind schon viele Worte gefallen. Die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland haben in einigen kritischen Berichten das Vergabeverfahren und die Verletzung von Menschenrechten angeprangert; die Spiele zeigen sie dennoch. Und selbst wenn es die Missstände nicht gäbe, bliebe immer noch ein Fragezeichen hinter dem Sinn einer WM in einem Land ohne eine relevante Fußballkultur.

Wie sollen sich Fußball-Fans und Gelegenheitszuschauer also zu dem Sportereignis verhalten? Einfach abschalten? Das wäre eine Möglichkeit. Aber wie konsequent wäre das? Millionen von Fans verfolgen die Spiele des französischen Vereins Paris Saint-Germain, der seit 2011 in katarischem Besitz ist. Ebenso erfreut sich der FC Bayern weltweiter Beliebtheit; einige Vereinsmitglieder empörten sich zuletzt aber unter Verweis auf die Lage der Menschenrechte über Finanzspritzen aus dem Golfstaat. Bislang ist kaum einer auf den Gedanken gekommen, abzuschalten, wenn die Spiele dieser Vereine über den Bildschirm flimmern.

Und dann wäre da noch die Politik: Hat Katar zuletzt nicht auch eine positive Rolle in der Region gespielt? Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz würdigte erst vor wenigen Monaten den diplomatischen Beitrag Dohas nach der Militäroperation „Morgendämmerung“ gegen terroristische Infrastruktur – ein seltenes Lob aus Israel. Mit dem Ziel eines Waffenstillstandes wirkte Katar neben Ägypten erfolgreich auf die Terror-Organisation Hamas ein. Doha war dazu in der Lage, weil es den Gazastreifen in den vergangenen Jahren finanziell massiv unterstützte – zuletzt auch mit einem Mechanismus, der den Missbrauch der Gelder verhindern soll. Zählen diese Entwicklungen gar nichts?

Fußball als Blendwerk

Natürlich tun sie das! Klar ist aber auch, dass das Engagement in Fußball und Diplomatie dem Ziel dient, den eigenen Ruf zu verbessern und von bestehenden Missständen abzulenken. Im Bereich des Sports ist das Phänomen als „Sportswashing“ bekannt. Auch hinter den diplomatischen Bemühungen steht Eigennutz: Den Kataris ging es nicht zuletzt darum, weitere Schäden an der Infrastruktur im Gazastreifen zu verhindern, die mit eigenen Geldern aufgebaut wurde. Nach wie vor beherbergt und fördert Doha allzu gerne Hamas-Terroristen. Den Staat Israel hat Katar immer noch nicht anerkannt; dass Israelis überhaupt zur WM anreisen dürfen, war nur mit einer Sondererlaubnis möglich.

Der Weltfußball-Verband FIFA und Katar möchten, dass die Welt mit Blick auf Menschenrechtsverletzungen und andere Schäbigkeiten ein Auge zudrückt. Besser wäre es, anstatt dessen alle verfügbaren Augen vor den Spielen zu verschließen. Die WM ist dafür die richtige Gelegenheit, denn sie markiert den absurden Höhepunkt des „Sportswashing“. Die von Katar erhoffte Strahlkraft beruht auf Reichweite, und hier haben die Fans ein Wort mitzureden: Wer von der Übertragung der Spiele absieht, kann zeigen, dass der schöne Schein irrelevant ist und nur echte Verbesserungen zählen. Verzicht ist die richtige Antwort auf ein unsägliches Schauspiel.

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8 Antworten

  1. Was gibt es noch zu sagen, zu der korrupten Vergabe der WM nach Katar?
    BRD – Doppelmoral von Politikern. Ja, einige prangerten die Menschenrechtsverletzungen an,
    die Terror- Finanzierung in den Jemen und zur Hamas blendeten sie geschickt aus.
    Katar hat bisher die 460 Mill. Entschädigung für die Familien der toten Arbeiter in Nepal u.a. NICHT unterschrieben. Diese Toten mussten bis zu 12 Stunden in praller Hitze arbeiten ohne Wasser und die
    Unterkünfte waren/sind ekelhaft. ( ZDF-Doku)
    Jetzt brüllen gekaufte arabische Fans bereits vor den Stadien rum, auch in unseren Trikots. Frau Faser
    drückt sich seit Tagen herum, ob sie nun zum Spiel: Japan- Deutschland fährt? Ich vermute sie fliegt,
    da sie behauptet, die Kataris würden alles verbessern.
    Das würde den vielen Toten und gefolterten Homosexuellen auch nichts nützen.
    In Mainz und Koblenz boykottieren Lokale die Übertragen. Sie verzichten auf eine Einnahme, was ich ihnen hoch anrechne, nach hohen Geldverlusten in der Corona-Zeit.
    Katar hat jetzt schon über kritische Äußerungen gesiegt. Die Spiele finden statt und Beckham läuft seit Tagen am Strand rum für die 180 000 Dollar, die ihm dafür gegeben wurden. Phui!
    Manuel Neuer will die One- Flagge als Armbinde tragen. Warum nicht die Regenbogenfarben?
    Fair geht vor! Das gibt es nicht mehr seit der korrupten Vergabe durch die Fifa.

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  2. Augen zu und durch! Hier wird auch deutlich „Geld regiert“ die Welt. Die FIFA ist zuständig für den „Götzen“ Fußball – letztendlich alles Ausdruck unserer „gottlosen Welt“. Der Westen möchte die Genderideologie salonfähig machen, prangert das Leid der gefolterten Homosexuellen an, während gleichzeitig das selbstverständliche Recht auf Abtreibung hervorgehoben wird. Ohne Gott geht es in die Dunkelheit, in Katar, Deutschland, Israel und allen anderen Nationen.
    L.G. Martin

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  3. Homosexuelle sollten nicht diskriminiert werden. Aber gelebte Homosexualität ist JAHWE – Gott ein Gräuel. Das darf nicht verschwiegen werden! Es ist leider auch in der evangelischen Kirche in Österreich passiert, dass solche „Ehen“ bzw. Verbindungen, gesegnet werden sollen. Anmaßung gegen Gottes Wort und Willen! Ich verbinde damit ein Bild: „Ein Mensch steht am Abgrund und mit dem Segen gebe ich ihm den letzten Stoß, dass er in den Abgrund fällt!!! – Gott JAHWE will, dass alle Menschen das Leben in Ewigkeit haben sollen- durch JESUS, seinen Sohn- Messias Israels und Christus der Heiden! Halleluja!

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  4. Altes Testament, im Micha steht: „Es ist Dir gesagt Mensch, was gut ist.“

    Ordnungen, weise Gebote, Lebensweisheiten pur – wer sucht, der findet, wer list entdeckt, bekommt Antworten.

    Viel Spaß beim Entdecken

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  5. Ich freue mich schon auf die Zeit nach Qatar, wenn UNION BERLIN die Bundesliga weiter aufrollt.
    Dieser Verein wird von den Medien gemieden, weil dort eben vieles anders ist und noch an die besseren Zeiten des Fußballs erinnert, als das Geld noch nicht im Mittelpunkt stand. Fußball muss kein Götze sein…

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