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Spannungen zwischen Israel und Jordanien

Die Unruhen am Tempelberg haben politische Folgen: Jordanien äußert Unmut und die arabische Partei Ra'am lässt die Regierungsarbeit ruhen.
Von Israelnetz

JERUSALEM / AMMAN (inn) – Die Unruhen auf dem Tempelberg in den vergangenen Tagen führen zu diplomatischem Zoff zwischen Israel und Jordanien. Auf israelischer Seite sorgt besonders eine Äußerung des jordanischen Regierungschefs für Unmut. Bischer Chasawneh hatte die Aufständischen am Montag während einer Parlamentssitzung gelobt. Diese stünden „wie Minarette und werfen ihre Steine in einer Salve von Ton auf die zionistischen Sympathisanten, die die Al-Aqsa-Moschee unter dem Schutz der israelischen Besatzungsregierung beschmutzen“.

Der israelische Regierungschef Naftali Bennett (Jamina) verurteilte in einer Reaktion derartige Äußerungen. Dies sei „inakzeptabel“ erklärte er, ohne Chasawneh direkt zu erwähnen. „Das ist eine Belohnung für die Hetzer, besonders für die Hamas, die versuchen, in Jerusalem Gewalt herbeizuführen.“

„Harte Maßnahmen“ in Erwägung

Das jordanische Außenministerium bestellte am Montag den stellvertretenden israelischen Botschafter, Sami Abu Dschaneb, ein. Der Botschafter selbst, Eitan Surkis, befindet sich derzeit nicht im Land. Der israelische Außenminister Jair Lapid (Jesch Atid) beriet sich am Montag mit Diplomaten über das weitere Vorgehen mit Blick auf Jordanien. Laut Medienberichten sind auch „harte Maßnahmen“ im Gespräch. Am Dienstag erklärte Lapid, angesichts der Lage seinen Privaturlaub in Madrid zu verkürzen und am Dienstag nach Israel zurückzukehren.

Bereits am Sonntag hatte sich der jordanische König Abdullah II. zu Wort gemeldet. Er forderte Israel auf, „von allen provokativen Maßnahmen abzusehen“ und den Status quo zu achten. Laut einer Mitteilung des Königshofes geht es darum, die „arabische, islamische und christliche Identität der heiligen Stadt“ zu bewahren.

Tage der Gewalt

Die Äußerungen beziehen sich auf die Unruhen auf dem Tempelberg. In den vergangenen Tagen kam es auf dem Areal zu mehreren Zusammenstößen zwischen Palästinensern und Sicherheitskräften. Am Freitag hatten Palästinenser mit Steinen, Stöcken und Stühlen die Polizeistation angegriffen. Die Polizei drang auf das Gelände ein und versuchte mit Schockbomben und Tränengas, die Ordnung wieder herzustellen.

Am Sonntag fanden die Unruhen eine Fortsetzung. Palästinenser am Löwentor der Altstadt bewarfen israelische Busse mit Pilgern auf dem Weg zur Klagemauer mit Steinen. Sieben Passagiere erlitten leichte Verletzungen. Derweil sperrten Sicherheitskräfte die Stromzufuhr zur Al-Aqsa-Moschee, was die Lautsprecher zum Schweigen brachte. Terroristen konnten nicht mehr zu Ausschreitungen aufrufen. Ebenso wurde das Internet rund um die Moschee abgeschaltet. Das verhinderte, dass Bilder von Unruhen verbreitet werden konnten.

Neuwahlen gefordert

Innenpolitisch haben die Zusammenstöße ebenfalls Folgen. Die arabische Partei Ra’am legte ihre Regierungs- und Knessetarbeit aufs Eis. Dieser Status soll erstmal zwei Wochen lang gelten. Für die Regierung ist das problematisch, da sie mit dem Ausstieg der Abgeordneten Idit Silman ohnehin schon die Mehrheit verloren hatte. Der Abgeordnete Bezalel Smotritsch (Religiöser Zionismus) forderte vor diesem Hintergrund Neuwahlen. Die Knesset müsse nach Pessach zusammenkommen, um ihre Auflösung zu beschließen.

Vermutlich im Zusammenhang mit den Tempelberg-Unruhen feuerten Terroristen aus dem Gazastreifen am Montagabend eine Rakete auf Südisrael ab. Das Abwehrsystem Eisenkuppel fing sie jedoch ab. Für die Bewohner des Regionalrats Eschkol gab es keine Anweisungen, Schutz zu suchen. Die israelische Armee reagierte in der Nacht zum Dienstag mit einem Angriff auf mehrere Ziele im Gazastreifen.

Medienberichten zufolge hatte die Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad eine Rakete auf Südisrael abgefeuert. Die im Gazastreifen vorherrschende Terrorgruppe Hamas involvierte sich selbst aber ebenfalls. Erstmals überhaupt setzte sie eine Boden-Luft-Rakete gegen israelische Flieger ein. Einen Treffer erzielte sie jedoch nicht. Nach dem Scharmützel betonte sie unter Vermittlung Ägyptens, an keiner weiteren Eskalation interessiert zu sein. Das kann auch bedeuten, dass sich die Hamas derzeit Ruhe wünscht, um ihre militärischen Fähigkeiten für künftige Konflikte auszubauen. (df/uws)

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5 Antworten

  1. Mit Jordanien besteht ein kalter Friedensvertrag.
    Die arab. Partei in der Knesset ist blind wie Abdullah. Hetze, Lügen, Terror- Befürworter.
    Israel gab 1967 Jordanien die Aufsicht am Tempelberg, nicht zum Besitz.
    Aufsicht gleichgesetzt mit Randale und Terror gegen Juden, Pilger, Touristen.
    Ich denke, Hamas rüstet auf in Gaza. Dann schlagen sie wieder zu wie letztes Mal und die nächtliche Rakete vom Islamischen Dschihad.
    Hisbollah benötigt 9 Milliarden für Vernichtung Israels?
    Na, das kann nicht so schwer zu finanzieren sein.
    Katar, Syrien, Iran und dazu Abbas Millionen, die als Hilfsgelder überwiesen wurden.
    Am Israel chai

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  2. …..König Abdullah II. zu Wort gemeldet. Er forderte Israel auf, „von allen provokativen Maßnahmen abzusehen“ und den Status quo zu achten.

    Was für eine Farce.
    Wer beginnt denn ständig mit den provokativen Maßnahmen.
    Sind das die arab. Widerständler die sich gegen den israelischen Staat wehren indem sie Zivilisten angreifen, oder Steine auf die Betenden an der Klagemauer werfen? Und sobald die Sicherheitskräfte dazwischen gehen wird wieder geheult, weil die armen arabischen Kinder so brutal behandelt werden.

    Es wird Zeit, dass die Welt dies als das betrachtet was es ist: Terror gegen die Israelis.
    Vielleicht würde ein Umdenken geschehen, wenn der Westen die Alimentierung dieser Subjekte einstellen würde.

    Ein Grund hier auf Israel zu zeigen liegt wohl auch in der Angst Jordaniens vor einem Erstarken der Hamas in Israel, verbunden mit dem Verlust der Verwaltung des Tempelbergs. Und nicht nur das. Das jordanische Königshaus hat allen Grund eine Ausweitung des Terrorismus in Jordanien durch die Palästinenser zu befürchten. Wäre ja nicht das erste Mal, das die Palästinenser versuchen die Macht in Jordanien zu übernehmen.

    Ich kann die Menschen nicht verstehen, warum wollen sie alle solch Hungerleiderstaaten installieren, anstatt sich mit Israel zu arrangieren und Teilhaber an dessen Wohlstand werden.

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  3. Ich freue mich schon jetzt, wenn Israel seinen dritten Tempel bauen wird. Dann können die Juden, die Kinder Gottes, ohne Angst wieder auf ihrem Tempelberg beten. So lange müsssen wir nicht mehr warten, die Prophetien und Offenbarungen stehen schon in der Erfüllung.
    Dann ist die momentane Situation schon wieder Geschichte.

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  4. Das Israel nicht durch eine arabische Partei geführt werden kann und soll, ist eigentlich selbstredend.
    Das aktuelle Verhalten der Partei zeigt eindeutig, dass sie auf der falschen Seite stehen und selbst zu Unruhestiftern werden können oder die Maßnahmen behindern können, die notwendig sind, um Unruhen einzudämmen.
    Demokratie ist schön und gut, aber sie muss auch Grenzen haben. Hier ist grenzenloser Optimismus Fehlanzeige.

    Viel Glück!

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    1. Ich kann sie beruhigen. Israel wird nicht durch eine arabische Partei geführt.

      Vielmehr hat in der ggw., sehr breit aufgestellten Regierungskoalition unter Naftali Bennett auch erstmals eine arabische Partei ihren Platz.

      Grundsätzlich begrüsse ich das. Lieber die Ra`am als einen von vielen Koalionspartnern als in ewiger, schwer berechenbarer Protesthaltung. Insoweit ist mir der dortige Herr Abbas deutlich sympathischer als sein stetig bockiger, leicht verkalkter Namensvetter im Ramallah.

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