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Meinung

Personenschutz rund um die Uhr

Eine BR-Reportage über Ahmad Mansour schildert eindrücklich, mit welchen Bedrohungen der israelisch-deutsche Psychologe umgehen muss. Und wie schlecht es um die Debattenkultur bestellt ist.
Von Daniel Frick
Eine Reportage von „Report München“ widmet sich dem schwierigen Alltagsleben von Ahmad Mansour

Der Psychologe Ahmad Mansour ist ständigen Bedrohungen ausgesetzt, weil er Antisemitismus unter Muslimen anspricht. Zudem gilt er wegen seiner bejahenden Haltung zu Israel in bestimmten Personenkreisen als „Verräter“. Die Bedrohungen gehen dabei von den Sozialen Medien in die reale Welt über.

In einer sehenswerten Reportage von „Report München“ schildern der Muslim und seine Frau Beatrice Mansour nun den Alltag unter diesen Umständen. Beide können nur unter Polizeischutz in die Öffentlichkeit gehen. Sogar um die Sicherheit der eigenen Tochter sorgt sich das Ehepaar.

Umdenken durch Begegnungen

Mansour führt das Reporterteam nach Israel. In der Stadt Tira ist er in einem islamisch geprägten und abgeschlossenen Umfeld aufgewachsen. Die Begegnung mit Juden an der Universität von Tel Aviv veränderte seine Sicht – auf Juden, auf Israel, auf den Islam, wie er ihn kennengelernt hatte.

Die Doku thematisiert auch jüngere Vorfälle, die den Mansours zugesetzt haben. So zog ein britischer Journalist Ahmad Mansours Biografie in Zweifel – zu Unrecht, wie ein Gericht später urteilte. Zu allem Überfluss hatte der ZDF-Fernsehclown Jan Böhmermann das Machwerk des Journalisten geteilt und so Aufmerksamkeit darauf gelenkt. Mansour versucht, Kontakt zu Böhmermann aufzunehmen, um das Gespräch zu suchen. Damit bleibt er aber erfolglos.

Bedrückende Szenen

Die schwierige Lebenslage Mansours ist bedrückend genug. An den Begriff „Dunkeldeutschland“ erinnern dann aber auch die jüngsten Vorfälle an Universitäten. Nachdem der jüdische Student Lahav Shapira in Berlin verprügelt worden war, sagte die Berliner Universität der Künste einen Vortrag Mansours über Israel ab. „Sie kapitulieren“, bedauert Mansour.

Dennoch begibt er sich später in die Universität, um wenigstens mit jüdischen Studenten über ihre Lage zu sprechen. „Ein kritischer Dialog mit Andersdenkenden scheint von der Uni nicht gewollt“, stellen die Macher der Doku fest. Nach dem Gespräch trauen sich die Teilnehmer nur mit Mansours Personenschützern wieder aus dem Raum.

Immerhin: Universitätspräsident Norbert Palz trifft sich danach mit Mansour, um über den Vorfall zu reden. Die Universität hätte einen „längeren Planungsvorlauf“ gebraucht, will er Mansour weismachen.

Die Reportage zeigt: Erschreckend ist einerseits, mit welcher Macht sich angeblich pro-palästinensische Aktivisten Gehör verschaffen – und wie sehr sich Institute wie Universitäten vor diesen Leuten fürchten.

Report München: Ahmad Mansour – Gegen den Hass“. Ab 2. April 2024 in der ARD Mediathek; die lineare Ausstrahlung erfolgte am 2. April 2024, 23:00 Uhr im Ersten.

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16 Antworten

  1. Ich habe grossen Respekt vor der Arbeit von Mansour. Und dass er und seine Familie nun auf Grund der Bedrohungen unter Polizeischutz steht, zeigt umso deutlicher, dass er recht hat. Der Antisemitismus nicht nur unter Muslimen sondern auch bei den Linken hat bedrohliche Ausmasse angenommen. Und wer es wagt anzusprechen, der wird zum Freiwild. Gerade als Deutsche ist das für mich eine Schande.

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  2. Danke für den Bericht. Es ist schade, dass es in Deutschland in vielen Dingen KEINE gelebte Demokratie gibt.
    Dabei täte die Berliner Universität gut daran, den Dialog mit Ahmad Mansour zu suchen.
    Ich glaube dennoch, dass es in Deutschland kein einheitliches Bild gibt, in Berlin scheint es mir fast am Schlimmsten, wenn es um „Arabischen Antisemtismus“ geht. Berlin war mal besser, und heute ist alles viel schlimmer als in der West-Berliner Idylle.
    Muslime, die Israel-freundlich sind, sind gut für eine erfolgreiche Ringparabel-Kultur in Deutschland. Diese gibt es in Österreich und in Bayern, NICHT jedoch in Berlin und vielen anderen deutschen Städten und Regionen. Allgemein machen sich nur wenige Gedanken um ReligionEN-Verständigung.

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  3. Was mich allerdings wundert, ist, dass Herr Mansour mit seiner Familie noch dem Islam verbunden ist. Hier ist eine Demokratie einfach nicht möglich und alle Menschen außerhalb des Islam gelten, laut Koran, als Ungläubige! Der Gott Allah wird fälschlicherweise dem EINIGEN GOTT JAHWE gleichgestellt, obwohl das aus Sicht des Korans und der Bibel einfach nicht sein kann!
    Möge der Heilige Israels, ihn und seine Familie bewahren vor den Verfolgungen.

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    1. Es gibt genügend Beispiele von „guten Muslims“, die andere Religionen nahestehen. Ein extremes Beispiel ist El Saddat, der für seinen Frieden mit Israel mit dem Leben bezahlen musste. Ich glaube, dass es im Islam sehr viel unterschiedliche Gruppierungen gibt, und in Österreich ist alles friedlicher (im Durchschnitt) als z.B. in Berlin. Erdogan ist das Gegenbeispiel zu El Saddat, Erdogan hat die sekuläre Türkei und den Friedensvertrag mit Israel gleich zu Beginn zerstört.
      Ich meine, dass die Ringparabel u.v.a. geeignet sein können, dass alle Monetheisten/innen friedlich miteinander leben können. Dass das „Christentum“ viel Böses zu verantworten hat, seit dem Beginn der Kreuzzüge 1096, ist klar, die Sadduzäer im 1.Jahrhundert waren es auf Jüdischer Seite.
      Schlimm finde ich Deutsche, die den Islam „anhimmeln“, ohne je den Koran gelesen zu haben noch die Situation sich anschauen. So wie der Grüne EX-Justizminister aus Berlin, der für angehende Richterinnen das Kopftuch erlaubt hat oder solche, die Kopftuchverbote als Rassismus bezeichnen.
      Ich wünsche mir die sekuläre Türkei zurück ! Diese wird allerdings nicht kommen…

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    2. Das Leben ist halt komplizierter als das jeder gerechte Mensch nur einer Religion angehört. Unsere Kirchengeschichte hat nicht nur oft den jüdischen Christus, sondern auch die Juden und in den Kreuzzügen andere Christen und Muslime verraten?! Ahmad Mansour und Michel Friedman tragen dieselbe Bürde. Römer 2:14+15 Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist, ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, …

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      1. Genau das ist es: Das Leben ist kompliziert, und in Deutschland ist es frustrierend. Wir leiden insg. nicht unter Hungermangel, aber wir haben miserable Regierung und eine fehlende multi-religiöse Auseinandersetzung. Schon alleine zwischen Katholiken und Protestanten gibt es viel Hass, heute gibt es viele NICHT-Religiöse, die dem radikalen Islam anhängen, weil sie ihn NICHT kennen.
        Am Ende setzt sich in Deutschland immer der Hass durch, sei es Islamisierung, sei es antisemitisches Christentum oder einfach Blödheit.
        Das Deutsche Volk hat immer Gutes hervorgebracht, aber es zählten nicht die Dichter, Denker und Komponisten, sondern nur das Böse davon. Wann wird es in Deutschland besser ?!

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        1. Ich bin überzeugt, die nächste Regierung wird besser. Die BRD leidet, das finde ich auch, sie ist in einer Rezession und zuletzt sind noch weniger Kinder geboren worden wie sowieso schon. Die nächste Regierung wird, wenn sie denn die CDU stellt, sicher das Existenzrecht ISRAELS und die Verfassung zum Richtmaß für eine deutsche Staatsbürgerschaft machen. Das wird höchste Zeit. Hoffnung gibt doch auch das Urteil gegen einen jugendlichen Antisemiten, der einen 60jährigen Juden ein Augenlicht genommen hat und jetzt 100.000 € Strafe zahlen muss (Jüdische Allgemeine). Das muss er erst mal schaffen und wenn es ihm nicht schmeckt, ich trinke Champagner, wenn der die EU verlässt! Oder dass die Unis wieder die Konsequenz der Exmatrikulation einführen. Es ist höchste Zeit!!!

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  4. Pro-palästinensische Aktivisten entscheiden in Deutschland wer reden darf. Sie geben sich als Antifaschisten. Ihre Vorbilder: Stalin, Mao, Mohammed Amin al-Husseini.

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  5. Herr Mansour verdient meinen Respekt. Dabei ist Herr Mansour nicht einmal ein scharfer Kritiker des verschiedenen Ausformungen des Islam + setzt auf Dialog. Das zeigt, wie wenig Toleranz und Gesprächsbereitschaft es im Islam insgesamt gibt. Hier hilft ein Blick in die Länder wo der Islam den Staat macht. Wer möchte in diesen Ländern leben ? Schade !

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  6. Ahmad Mansour ist ein unglaublich mutiger und anständiger Mensch, vor dem ich seit langem schon die höchste Hochachtung habe. Um sich für die Erhaltung der Demokratie, die Verbesserung der Integration und der Verständigung, sowie die Aufdeckung fanatischer und extremistischer Strömungen einzusetzen, traut er sich Wahrheiten zu benennen, die ihn und seine Familie dazu zwingen, unter ständigem Personenschutz angesichts der dadurch hervorgerufenen permanenten Bedrohung zu leben. Ich bin ihm und auch seiner Familie unendlich dankbar für dieses Opfer, dankbar dafür, dass er bereit ist, dieses Leben in Unfreiheit auf sich zu nehmen.
    Ich wünsche ihm, dass er seinen Mut und seine Kraft zu diesem Einsatz bewahren möge, trotz aller Rückschläge und Frustrationen, die mit diesem Weg verbunden sind.
    Übrigens sind viele sehr lesenswerte Bücher von ihm erschienen, eine Neuerscheinung wird in nächster Zeit erwartet.

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  7. Was für ein beeindruckender Mann dieser Ahmad Mansour!!! Eine Schande für Deutschland, dass er für Recht und Wahrheit sein Leben riskieren muss… wäre eigentlich Aufgabe unserer Regierung, die aber leider nur leere Worte kennt… oder wie unsere feministische Außenminister*in den Feinden Israels die Hand streichelt und mit ihm mehr eins ist als mit dem angegriffenen Israel …

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  8. Herr Mansour ist anständig und mutig. Er hat den Durchblick und sagt die Wahrheit. Wie oft hat er bereits in der Öffentlichkeit vor dem sich fortschreitenden Antisemitismus und den beängstigenden Auswirkungen gewarnt. Leider wird in Deutschland immer nur geplappert, aber nicht zielgerichtet gehandelt. Einerseits gibt es Holocaust-Gedenken im Bundestag u.a.m., andererseits ist es offensichtlich, dass die innere Einstellung der Politiker zu wünschen übrig lässt. Würden die Politiker ernsthaft gegen Antisemitismus vorgehen, dann würden sie auch in bestimmten Situationen nicht kapitulieren. Es ist beschämend, dass wir in einem christlichen Abendland unterjocht werden, nur weil keine Motivation mehr besteht für das christliche Gedankengut einzustehen. Im Grunde sind wir „Gäste“ in unserem ehemals christlichen Land geworden, die eingeschüchtert, verleumdet, bedroht, angegriffen und sogar getötet werden. Das alles, wenn jemand die Wahrheit vertritt und dabei couragiert ist, so wie Herr Mansour bspw., die Missstände direkt anzuprangern. Die Politiker ignorieren den Zustand völlig und der Kanzler ist das Hauptproblem – er ist weder warm noch kalt, er ist zwiespältig und gefährdet mit seiner Haltung unser aller Leben. Der Antisemitismus spitzt sich weiter zu. Desweiteren ist ja schon im Umlauf, dass vonseiten bestimmter radikaler Islamisten, die Scharia in Deutschland durchgesetzt haben wollen. Wenn auch das zum Durchbruch kommen sollte, und das wird es wohl, denn es gibt bisher keine politischen Gegenmaßnahmen, dann gnade uns Gott!

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  9. Ich bewundere Herrn Mansour für seinen Mut,
    seine klare Worte und dass er ohne wenn und aber die Probleme beim Namen nennt.
    Dass er sich nur unter Polizeischutz in Deutschland bewegen kann, sollte bei jedem demokratischen Menschen die Alarmklocken
    schrillen lassen.
    Was in Deutschland wie ein Virus krassiert, ist eine schleichende Übernahme nicht demokratischer Kräfte.
    Alles wofür wir seid den 70 ern demonstriert haben, wird ausgehebelt. Ich sag nur Frauenrechte.
    Aber viele Politiker sind auf diesem Auge blind und bereits unterwandert.
    Man schaue sich einmal vereinzelte Landtagsdebatten an und wer da drinnen sitzt!
    Und unsere …..Regierung guckt zu!

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