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Palästinenser stirbt an Folgen einer Schussverletzung

Zwei Jahre nach einer Auseinandersetzung mit der Armee nahe Hebron erliegt ein Palästinenser seinen Verletzungen. Dass der Schuss unabsichtlich abgegeben wurde, bestreiten palästinensische Augenzeugen.
Von Israelnetz

HEBRON (inn) – Vor zwei Jahren wurde Harun Abu Aram bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten im Westjordanland schwer verletzt. Nun ist der Palästinenser mit 26 Jahren gestorben. Das teilte das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) am Dienstag mit.

Zum Ablauf des Vorfalles im Januar 2021 gibt es widersprüchliche Darstellungen. Klar ist, dass Abu Aram unbewaffnet war und von einer israelischen Gewehrkugel am Genick getroffen wurde. Er war seitdem querschnittsgelähmt und litt unter Atemnot.

Soldaten wollten in der nicht anerkannten Ansiedlung Masafer Jatta südlich von Hebron Gegenstände beschlagnahmen, unter anderem einen Stromgenerator. Um diesen entspann sich ein „Tauziehen“, wie es die Onlinezeitung „Times of Israel“ beschreibt.

Das Gerangel um den Generator ist auf einem Video zu sehen. Auch der Schuss und die Schmerzensschreie sind zu hören, doch die Kamera hat zu diesem Zeitpunkt das Geschehen nicht mehr im Blick. Erst als der getroffene Palästinenser am Boden liegt, schwenkt sie wieder zu der Menschengruppe um.

Armee spricht von unabsichtlichem Schuss

Die Zeitung „Ha’aretz“ zitiert aus einer Erklärung des Militärs vom Juni 2021: Die Ermittlungen hätten ergeben, „dass sich eine gewaltsame Auseinandersetzung entwickelte, bei der Truppen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte von mehreren Palästinensern angegriffen wurden, die eine Vollzugsaktivität der israelischen Armee behindern wollte. Nachdem die Palästinenser sich geweigert hatten, das Gebiet zu räumen, und weiter Truppen der israelischen Armee angriffen, gab der Kommandeur Warnschüsse in die Luft ab. Während der Warnschüsse setzten die Palästinenser ihre gewaltsamen Angriffe auf den Kommandeur fort.“

Ein Palästinenser habe am Kommandeur gezerrt, während ein anderer nach seiner Waffe griff. „Als Folge traf ungezieltes Feuer einen anderen Palästinenser, der Teil des Aufruhrs war“, heißt es weiter.

Dieser Darstellung widersprachen palästinensische Augenzeugen: Nach deren Auffassung wurde der Schuss absichtlich abgefeuert.

Menschenrechtsorganisation finanziert Behandlung in Tel Aviv

Abu Aram wurde zunächst in einem Krankenhaus in Hebron behandelt. Dann holte ihn seine Familie nach Hause. Der Vater bemühte sich um eine Zulassung zu einer Rehabilitation in Tel Aviv. Die PA weigerte sich, die Kosten dafür zu übernehmen. Auch die israelischen Behörden wollten die Behandlung nicht finanzieren. Letztlich sprangen die „Ärzte für Menschenrechte“ ein, und der Gelähmte erhielt in Tel Aviv etwas Erleichterung für seine Atembeschwerden.

Die Organisation bekundete ihre Trauer über den Tod von Abu Aram. Dieser habe „in den vergangenen zwei Jahren tapfer gegen seine Situation angekämpft, trotz Hindernissen und Schwierigkeiten, die ihm und seiner Familie vom Militär auferlegt wurden“. Die Weigerung des Verteidigungsministeriums, seine medizinische Behandlung zu finanzieren, sei „ein Schandmal für den Staat Israel“. Sie offenbare, dass sich das Ministerium vor der Verantwortung für seine Gesundheit gedrückt habe. Dabei trage es doch die Verantwortung für die „unglückliche Situation“. (eh)

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7 Antworten

  1. „Die Weigerung des Verteidigungsministeriums, seine medizinische Behandlung zu finanzieren, sei „ein Schandmal für den Staat Israel“

    Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Aber so eine Aussage vermutlich wieder als „anti-israelisch“ abgetan wird.

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    1. Nein , Dieter, nicht anti IL.
      Pals/ Abbas/ Hamas zahlen auch nicht für Jüd. Opfer, obwohl Abbas bisher Milliarden kassierte an Hilfsgeldern. Er zahlt unsere Steuern nur pro Judenmord an Attentäter und deren Familien.
      Wieso hat er in Ramallah kein Reha Zentrum? Ach nein, pro Volk machen die nichts.

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      1. Jaja, die anderen machen das auch so… Ich dachte aber, das Israel als einzige Demokratie im Nahen Osten, eben nicht so agiert wie die anderen?

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        1. @ Dieter

          Das ist ja genau das Problem der hiesigen Israelanbeter. An ihnen perlt jeder Kritik an z.B. völkerrechtswidrigen Praktiken Israels ab, indem sie „argumentieren“, aber dort und dort macht man es doch auch so. Kritisiert doch erst mal deren böse Politik, ihr Israelhasser!
          Nun ist es aber so, dass niemand von autoritären Staaten wie Iran, China, den Golfdiktaturen etc. erwartet, dass sie sich an internationales Recht halten, zumal diese Staaten nie breitbeinig sich brüsten, demokratische Musterländer zu sein, was Israel ständig tut. Wenn es dann aber an den eigenen hohen Massstäben gemessen wird, wird die Kritik mit billigstem Whataboutismus abgewehrt.

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    2. Wenn es eine Rangelei gab und die Palästinenser an dem Soldaten mit Waffe gezogen haben, dann ist das nicht die israelische Verantwortung, sondern die derjenigen, die sich widersetzten. Es gibt genügend Bilder, die zeigen wie wahrscheinlich so eine Aussage ist, es wäre nicht das erste Mal, dass mehrere Palästinenser einen Soldaten angreifen.

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  2. Der Skandal ist, wie der Staat Israel mit so einem offensichtlichen Mord umgeht. „Untersuchung“ – eine Scharade. AugenZeugen wurden sicherheitshalber erstmal gar nicht befragt.

    Es wird vertuscht, was vertuscht werden kann.

    Dafür gibt es unzählige Beispiele aus vielen Jahren „Konflikt“.

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