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Netanjahu weist Bidens Vorwürfe zurück

Biden beklagt, Netanjahu schade mit dem Vorgehen im Gazastreifen Israel. Dieser entgegnet, er handele im Interesse der Mehrheit.
Von Israelnetz
Sichert Rückhalt zu: US-Präsident Biden beim Treffen mit dem israelischen Regierungschef Netanjahu

JERUSALEM (inn) – In den Tagen vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan hat sich der Ton zwischen Washington und Jerusalem erneut verschärft. Der amerikanische Präsident Joe Biden (Demokraten) warf dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu (Likud) in einem Interview des Senders MSNBC vor, mit dem Vorgehen im Gazastreifen Israel eher zu schaden als zu nützen.

Im Vorfeld des am Samstag ausgestrahlten Interviews war eine Äußerung von Biden in Umlauf gekommen: Nach seiner Rede zur Lage der Nation am Donnerstag hatte er in einem Plausch mit seinem Außenminister Antony Blinken (Demokraten) gesagt, er wolle mit Netanjahu ein Gespräch „vor Jesus“ führen – Biden wähnte dabei, dass die Mikrofone aus waren.

„Es gibt andere Wege“

In dem Interview darauf angesprochen erklärte Biden, seine Äußerung sei umgangssprachlich zu verstehen und meine „eine ernsthafte Diskussion führen“. Der US-Präsident beklagte einmal mehr, Israel tue nicht genug zum Schutz der Zivilisten. „Das ist das Gegenteil dessen, wofür Israel steht.“ Biden plädierte angesichts des Ramadans für einen Waffenstillstand von sechs Wochen im Verbund mit einem „größeren Austausch von Gefangenen“.

Für Biden wäre eine Invasion Rafahs eine „rote Linie“; zugleich betonte er, es werde keinen Stopp der Waffenlieferungen geben. Mit Blick auf die von der Terror-Organisation Hamas verbreiteten Todeszahlen sagte er, es dürfe nicht zu „30.000 weiteren toten Palästinensern“ kommen. „Es gibt andere Wege, um mit dem von der Hamas verursachten Trauma umzugehen.“

Netanjahu: Ich handele im Interesse Israels

Der israelische Premier Netanjahu wies die Vorwürfe zurück. Gegenüber dem stellvertretenden „Bild“-Chefredakteur Paul Ronzheimer erklärte er in einem Interview am Sonntag, er wisse nicht genau, was Biden meine. Sein Handeln stehe jedenfalls nicht den Interessen Israels entgegen und werde von einer Mehrheit der Israelis unterstützt.

Netanjahu erklärte zudem, die Armee werde nach Rafah gehen, um die Geiseln zu befreien. „Wir lassen sie nicht zurück.“ Für ihn gebe es eine rote Linie: „Dass der 7. Oktober nicht nochmals passiert. Nie wieder passiert.“ Daher dürfe auch nicht die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) in den Gazastreifen zurückkehren, denn diese erziehe Kinder zum Terrorismus und bezahle Terroristen.

Netanjahu betonte zudem, dass auch die arabischen Länder hinter ihm stünden, dies aber nicht offen sagten. „Sie verstehen, dass die Hamas ein Teil der iranischen Achse ist.“

Frist verstrichen

Der Ramadan begann in Israel am Sonntagabend. Damit verstrich auch die Frist für einen Geiseldeal, die Israel gesetzt hatte. Laut Medienberichten war der Chef des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, vergangene Woche in Kairo, um Verhandlungen zu führen.

Bereits am Samstag verbreitete das israelische Regierungsamt eine Einschätzung des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad. Demnach ist die Hamas nicht an einem Deal interessiert. Vielmehr wolle sie die Lage während des Ramadans „auf Kosten der Bewohner im Gazastreifen“ eskalieren lassen. Dennoch würden die Verhandlungen weiterlaufen.

Am Sonntag meldete sich auch Hamas-Chef Ismael Hanije in Katar zu Wort. Er gab Israel die Schuld an den „gescheiterten“ Verhandlungen: Israel wolle weder einen permanenten Waffenstillstand noch den Abzug der Truppen. Die Hamas werde nur eine Vereinbarung annehmen, die ein „Ende des Krieges“ beinhalte. Israel hatte derartige Forderung bereits als „imaginär“ zurückgewiesen.

Zur Debatte steht derzeit die Freilassung von 40 Geiseln – Kinder, Ältere und Kranke – während eines Waffenstillstands von sechs Wochen. Im Gegenzug soll Israel 400 palästinensische Gefangene freilassen.

Am Sonntagabend kam das israelische Kriegskabinett zu Beratungen zusammen. Dabei ging es um Sicherheitsbestimmungen zum Ramadan und humanitäre Hilfe für den Gazastreifen.

CNN: Kein baldiger Einmarsch zu erwarten

Der amerikanische Nachrichtensender CNN berichtete am Sonntagabend, dass israelische Vertreter nicht mit einem baldigen Einmarsch in Rafah rechneten. Die Armee müsse ihre Truppen noch vorbereiten. Das Kriegskabinett müsse zudem noch einen von der Armee vorgelegten Evakuierungsplan genehmigen.

Zugleich sei nicht auszuschließen, dass eine Offensive noch während des Ramadans beginnt. Der Fastenmonat endet am 4. April. Biden hatte betont, er werde einen Einmarsch in Rafah nicht unterstützen, solange kein Evakuierungsplan vorliege. Nach israelischer Einschätzung würde eine Evakuierung zwei Wochen in Anspruch nehmen. (df)

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21 Antworten

  1. Biden im Wahlkampf. Benötigt in der USA arab. Stimmen. Da kann man IL fallen lassen? Zumal er genau weiß, dass Hamas sich noch kampfbereit in Rafah aufhält.

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  2. 12 Mio Dollar gibt Tag für Tag aus den Staaten für Israel.

    „IL fallen lassen“ sieht deutlich anders aus… .

    Und: Über das aktuelle Handeln Israels im Gaza-Streifen kann man unterschiedlicher Meinung sein. Über das Geplante erst recht. Auch unter politischen Freunden.

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  3. Biden hat es bei den Demokraten zum Teil mit handfesten Antisemiten zu tun. Dazu gehört nach ihren Äußerungen -meiner Meinung nach – auch die Vizepräsidentin Frau Harris. Und es geht um die US-Wahl.
    ‚Bibi‘ gewinnt sicher keine Beliebheitswettbewerbe in Israel. Aber die Operation gegen die Muslimbrüder-Mörderbande ist relativ unstrittig im Lande. Für Israel bleibt, so ist es leider, die USA das einzige Land aus das es sich verlassen kann-so meine Meinung.

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    1. @ Hans Gielessen

      „Biden hat es bei den Demokraten zum Teil mit handfesten Antisemiten zu tun. Dazu gehört nach ihren Äußerungen -meiner Meinung nach – auch die Vizepräsidentin Frau Harris.“
      Dann nennen Sie doch mal ein paar „ Antisemitische Äußerungen von Frau Harris“
      Und um die US-Wahl geht es auch noch? Kanada and Großbritannien haben die Hilfslieferungen auch wieder aufgehoben, sind dort etwa auch Wahlen ?

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  4. Joe Biden steckt im Wahlkampfmodus. Natürlich müssen alle militärischen Ziele gegen die HAMAS erreicht werden, aber in den USA gibt es auch arabische Kräfte. Wo sind denn eigentlich die pro-jüdischen Kräfte geblieben, die es in den USA mal in großer Schar gab ? Araber machen sich wohl überall breit, es fehlt am Israel International TV und einem Israelischen Armeesprecher, der der Welt die Lage der Dinge erklärt.
    Die Weltöffentlichkeit ist GEGEN Israel. Bei Joe Biden muss man abwarten, die Lage der USA ist aus anderen Gründen angespannt, weil der Ex-Freund von Israel Trump aus anderer Hinsicht Probleme bereitet:
    Sein persönlicher Narzismus und Putin sind das Problem von Trump und den USA. Biden hat mit 81 Jahren schwer zu kämpfen…

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  5. Einigkeit sollte aber darüber herrschen, wer den Krieg verursacht hat, wer das eigene Volk als lebende Schutzschilde missbraucht, wer immer noch über 130 israelische Geiseln grausam gefangen hält, wer in seiner Charta die totale Vernichtung Israels – also einen Genozid am Volk Israel – als erklärtes Ziel aller seiner terroristischen und politischen Aktivitäten erklärt hat, wer folglich bis zur vollkommen Handlungsunfähigkeit bekämpft werden muss. Klar, dass unter solchen Terroristen letztlich das eigene Volk am meisten zu leiden hat. Aber diesen Terroristen ist ja nichts mehr egal als das eigene Volk. Die Hamas braucht für den eigenen Machterhalt oder Machtgewinn die Bilder des eigenen leidendenden und blutenden Volkes. Da kann Israel noch so viele gefangene Terroristen pro freizulassende Geisel freigeben und noch so viele Tage Waffenstillstand gewähren, dass ändert absolut nichts an der menschenverachtenden Strategie der Hamas. Das muss endlich klar werden, auch einem Präsidenten der USA!

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    1. Deine Feststellungen kann ich nur voll umfänglich zustimmen. Das trifft es auf den Punkt, danke.

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    2. @ little brother
      Ich lese schon seit einiger Zeit Ihre Kommentare , obwohl Markige Sprüche trifft es eher!
      Sie schreiben

      „ Das muss endlich klar werden, auch einem Präsidenten der USA!“
      Ich denke, dass dem Präsidenten der USA mittlerweile so einiges „ klar“ geworden ist.
      Was man von Ihnen, und Ihren Mitstreitern leider nicht behaupten kann.

      In einem Interview mit dem US-Sender MSNBC sagte Biden, dass Netanjahu mit seinem Vorgehen Israel „mehr schadet als hilft“. Der israelische Ministerpräsident habe „ein Recht, Israel zu verteidigen, ein Recht, die Hamas weiter zu verfolgen“, sagte Biden. Er müsse aber „den unschuldigen Menschen, die als Folge der ergriffenen Maßnahmen ums Leben kommen, mehr Aufmerksamkeit schenken“

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    3. Richtig, ein langwöchiger Waffenstillstand bringt genau das, was die Hamas will, sie will sich erholen und neue Strategien entwickeln. Die Hamas weiß genau, dass es viele Gegner Israels gibt auch in Deutschland, das Leid der Bevölkerung im Gaza kommt der Hamas gerade recht, ansonsten hätte sie längst die Geiseln freigelassen. Gaza darf nie mehr sich alleine überlassen werden und muss in Zukunft unter israelischer Kontrolle kommen. In Israel leben auch Araber friedlich neben Israeliten, also kann das auch im Gaza und im Westjordanland geschehen. Beides sind israelisches Ur-Gebiet. Und es sollte nicht in beiden Gebieten, das fortgeführt werden, was seinerzeit Arafat mit seiner PLO im Schilde führte. „Israel ins Meer vertreiben“ Der Iran lässt herzlich grüßen.

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    1. @ Jerusalem
      Was gibt es an dem Kommentar von Roswitha zu beanstanden?
      Wer hier zuerst denken und dann schreiben sollte steht für mich völlig außer Frage

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    2. Shalom,-Jerusalem@,

      danke für Deine Rüge. Aber um sie internalisieren zu dürfen,
      müsstest Du sie noch mit einer Begründung versehen.

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  6. @ Roswitha Die Lage in Gaza ist eine humanitäre Katastrophe für die dortige Bevölkerung, das sehe ich auch so. Aber daran trägt die Hamas eine Mitschuld und der Iran, der diese Terroristen ausrüstet und finanziert.

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  7. Biden: „Es gibt andere Wege, um mit dem von der Hamas verursachten Trauma umzugehen.“ Welche? Mit Massenmördern Verhandeln? Nein.

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  8. Biden legt „väterlich“ seine Hand auf Netanjahu’s Schulter, als wollte er damit ausdrücken „siehe, wir sind Weltmacht und du musst auf uns hören“ Folge also Papa’s Ratschlag.

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    1. – Lach- Papas Ratschlägen soll der Premier folgen? Biden hat genug mit seinem Sohn zu tun. Angeklagt?

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      1. Es ist eine persönliche Meinung von Biden. Die er als Präsident äußerte. Aber: wie viel Rücksicht nahmen denn die USA auf Zivilisten im Irak? Hat man da das Leben von Zivilisten über das der Soldaten gestellt? Wohl kaum. Heute habe ich gehört, dass ein Terrorist in seinem Wohnhaus erschossen wurde und seine Frau und seine Kinder unverletzt blieben. Die Frage ist doch, wie kann man Zivilisten schützen, wenn die Terroristen aus ihnen heraus agieren? Und genau das ist doch das Ziel der Terroristen. Viele tote Zivilisten und schon schreit man im Westen auf. Wo bleibt denn der Druck auf die Hamas? Der wird man nicht habhaft. Israel schon. Was will man im Westen? 80 % der Hamas ist vernichtet. Und die übrigen 20 % sind zu schützen? Haben die USA aufgehört, bevor sie Saddam oder Bin Laden hatten? Hat man sich da zum Zivilisten geschert? Bei der Tötung von Bin Laden waren Zivilisten im Haus. Hat man deswegen den Einsatz abgebrochen? Aber Israel soll. Und hier haben wir es nicht mit einem Terroristen zu tun, sondern mit 6 Einheiten, die noch kampffähig sind. Und sich mitten unter der Zivilbevölkerung aufhalten. Die USA haben mit der Ermordung von Bin Laden ihr Land geschützt. Und Israel soll sich nicht schützen? Wie viele 7.10 soll es noch geben? Wie viele tote Juden? Was ist mit den Geiseln?
        Der UN-Sicherheitsrat beschäftigt sich morgen mit de Vergewaltigungen am 7.10.
        8 Länder haben sich dazu bekannt, dass sie dies gut finden: USA, England, Frankreich, Malta, Ecuador, Japan, Slowenien und die Schweiz. Unsere feministische Außenministerin hat sich nicht geäußert.

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      2. Thema verfehlt, Frau M. Am Israel Chai… .

        Nimmt mir aber nicht den Humor. Der gute Joe könnte sich in Sachen eher missratener Nachkommen ja vom guten Bibi beraten lassen. Dessen Yair sitzt den Krieg übrigens im sicheren Florida aus, während viele weniger bekannte Reservisten nach Israel zurück gekehrt sind. Quelle:
        Statt aller der Schweizer „Blick“.

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  9. Israel ist alt und reif genug, es benötigt die Ratschläge des Imperiums USA nicht. Israel soll sich von den USA, ihren Waffen und ihrem Geld nicht blenden lassen. Biden mischt sich überall, auf der ganzen Welt, ein. Biden will allen seine Sicht von Demokratie und Weltordnung aufdrängen. USA stellt sich als Friedensbringer dar, obschon es ein blutrünstiges, brutales Tier ist.
    Israel, du hast einen starken Gott! Den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs! Wie oft hat er dir schon geholfen, lange bevor es die USA überhaupt gab!

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