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Mehr als 10.000 Menschen demonstrieren in Berlin für Israel

In Berlin gehen am Sonntag tausende Menschen auf die Straße, um ihre Solidarität mit Israel auszudrücken. Israels Botschafter Prosor warnte vor einer Ausbreitung des Terrors.
Von Martin Schlorke
Israel-Demo-Berlin

BERLIN (inn) – In den vergangenen Wochen haben viele pro-palästinensische Demonstrationen das Bild europäischer Städte geprägt. Nicht selten gingen diese mit Ausschreitungen einher. Solidaritätskundgebungen mit dem überfallenen jüdischen Staat hielten sich dagegen in Grenzen – hinsichtlich der Anzahl und der Größe. So versammelten sich zwei Tage nach dem Hamas-Terror rund 2.000 Menschen in Berlin, während in London, Brüssel und anderswo zehntausende Menschen „in Solidarität mit den Palästinensern“ auf die Straße gehen.

Foto: Israelnetz/Martin Schlorke
Viele Demonstranten forderten die Freilassung der Hamas-Geiseln

Doch in Berlin gingen am Sonntag nach Polizeiangaben nun auch zehntausend Menschen auf die Straße, um sich mit Israel zu solidarisieren. Auf der Straße des 17. Juni, zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule, waren dutzende Israel-Fahnen und Bilder der von der Hamas entführten Geiseln zu sehen. Die Veranstalter sprachen sogar von bis zu 25.000 Demonstranten. Damit dürfte die Kundgebung in Berlin eine der größten ihrer Art in Europa gewesen sein. In London gingen laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ ebenfalls am Sonntag bis zu 20.000 für Israel auf die Straße. Aufgerufen in Berlin hatte ein breites Bündnis, bestehend aus verschiedenen Organisationen, Kirchen, Gewerkschaften und Parteien.

Steinmeier: Jeder muss Auschwitz kennen

In seinem Redebeitrag rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier alle Deutschen zum Schutz jüdischen Lebens auf. Das sei Staatsaufgabe, aber auch Bürgerpflicht. Zudem sagte Steinmeier: „Jeder, der hier lebt, muss Auschwitz kennen und die Verantwortung begreifen, die daraus für unser Land erwächst.“ Für Steinmeier sei es „unerträglich, dass Jüdinnen und Juden heute wieder Angst haben – ausgerechnet in diesem Land“. Jeder einzelne Angriff auf Juden und auf jüdische Einrichtungen sei „eine Schande“ für Deutschland, die ihn mit Scham und Zorn erfülle.

Israel Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, forderte „null Toleranz für jede Form von Antisemitismus“. Parolen wie „Tod den Juden“ dürften auf deutschen Straßen nicht geduldet werden. Zudem warnte Prosor vor einer Ausbreitung des Terrors – auch in Deutschland. Mit Blick auf eine mögliche Bodenoffensive der israelischen Armee im Gazastreifen, sagte Prosor: „Wir müssen jetzt im Gazastreifen die gesamte Infrastruktur des Terrors beseitigen – und wenn wir das tun, möchte ich wirklich kein ‚Ja, aber‘ mehr hören.“ Diesmal werde Israel „bis zum Ende gehen“.

Jedes ‚Ja, aber‘ verharmlost“

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, bezeichnete am Sonntag Antisemitismus als „Gotteslästerung“. Für Judenhass gebe es keine Rechtfertigung – auch nicht für das Massaker vom 7. Oktober. „Jedes ‚Ja, aber‘ verharmlost.“

Antisemitismus komme, sagte Kurschus, aus unserer christlichen Geschichte, und er keime in unserer Mitte: „Antisemiten sind auch unter unseren Kirchenmitgliedern. Das ist weder schicksalhaft noch gottgegeben. Wir haben es nicht ernst genug genommen. Es lässt sich verändern. Wir werden weiter dagegen arbeiten. Unbedingt.“

Spitzenpolitiker zeigen Solidarität

An der Demonstration nahmen auch zahlreiche Spitzenpolitiker teil. SPD-Co-Chefin Saskia Esken betonte: Wer Juden angreift, „greift uns alle an“. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann forderte mehr Einsatz, um die Geiseln zu befreien. Der Grünen-Co-Vorsitzende Omid Nouripour betonte: „Wir stehen geschlossen an der Seite Israels.“ Und FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai forderte, in der Solidarität mit Israel nicht nachzulassen. Vertreter der AfD waren nicht eingeladen.

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17 Antworten

  1. Für Steinmeier sei es „unerträglich, dass Jüdinnen und Juden heute wieder Angst haben – ausgerechnet in diesem Land“. Wir können ihn trösten: Nicht nur in diesem Land.
    Jeder Angriff auf Juden sei „eine Schande“ für Deutschland, die ihn mit Scham und Zorn erfülle.
    Ja, 2015 war von Scham und Zorn keine Rede, er war, alle waren von den neuen Migranten begeistert.
    Die Geschichte wiederholt sich in Deutschland: Keiner hat gewusst.

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    1. Nie wieder ist heute, hieß es gestern. Ja. Wir stehen vor einem Punkt wo wir entscheiden müssen, wo stehen wir. Treffen wir wieder die falsche Entscheidung wie vor 80 Jahren. Oder besitzen wir so viel Rückgrat und Hirn uns gegen die Judenausrottung zu wehren. Sind wir bereit zu sagen, die PLO und die Hamas fordern diese Ausrottung, denn es steht in ihrer jeweiligen Charta. Oder kommen wir wieder zu dem Schluss, ist ja alles nicht so schlimm wie unsre Eltern- und Großelterngeneration unter Hitler. Wir erleben es doch auch hier immer wieder wie die Hamas als Opfer dargestellt wird und die Israelis als Teufel.

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  2. Eigentlich könnte man sich freuen, dass so viele Menschen für Israel auf die Straße gehen, dass Politiker zum Schutz von Juden aufrufen. Echte Freude kann bei mir nicht aufkommen, weil Gottes Wort nicht auf dieser Veranstaltung erwähnt wurde. Ps. 121,2 sagt: „Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Kennt Ihr das Lied des Mose? (5.Mose 32 das ganze Kapitel). Wenn wir uns nicht mit dieser Aussage vertraut machen, machen wir uns an dem Volk Gottes schuldig und auch vor Gott.
    Lieber Gruß, Martin

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  3. Das Lobe ich mir! Jede Person die vor Ort anwesend war soll gesegnet sein… Adonai segne euch alle auch alle Höhen Obrigkeiten!

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  4. Wo war eigentlich Innenministerin Faeser????
    – Mehr als 10.000 Menschen demonstrieren in Berlin für Israel; Spitzenpolitiker zeigen Solidarität
    – In Dessau wurde die neue Synagoge eröffnet
    Warum „glänzte“ die Innenministerin mit Abwesenheit?

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      1. Heißt dies, dass das dt. Volk nichts gegen die Judenausrottung hat? Dass sie hinter den Terror der Hamas vom7.10. stehen?

        Ach so, sorry, hab es vergessen, waren ja Helden. Verschleppten mit mindestens 10 Freiheitskämpfern das sich mit Händen und Füßen wehrende neun Monate altes Baby. Wahrscheinlich schoss dieses mit einer Kalaschnikow auf die armen Freiheitskämpfer. Und erst die Dementen. Die warfen mit Handgranaten auf die armen Opfer der Hamas. Und all die Kinder lauter gefährliche Terroristen.
        Und dann haben wir noch die Hunderte, die sich selbst verstümmelten, indem sie sich die Hände und Füße abhauten. Da musste man doch erste Hilfe leisten. Brachten sie sogar in den Gazastreifen, damit man sie im Krankenhaus behandeln konnte. Zynismus Ende.

        Was geht eigentlich in den Unterstützern von diesem Terror vor.

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        1. Es heißt, das die Deutschen sich nicht in ihrer Masse mit israel solidarisiert-
          ganz anders als am 24.2.2022 mit der Ukraine. Jüdische Funktionäre bekla-
          gen dies bereits öffentlich. Die Gründe dafür weiß ich nicht genau. es hat
          aber sicher AUCH damit zu tun, das die Deutschen zu 70% der Meinung
          sind, Israel sei alleine am Nahostkonflikt schuld-während die Schuldfrage
          in der Ukraine EINDEUTIG ist. Ich darf sie an die Vorgänge in den Beiruter
          Lagern 1982 erinnern. Dort wurden sogar schwangere Frauen mit Bajone-
          tten getötet. Das israel daran schuld war, ist ja mittlerweile erwiesen

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    1. @Wolfgang Link
      Warum „glänzte“ die Innenministerin mit Abwesenheit? Ganz einfach: wenn sie anwesend wäre, wäre es noch schlimmer.

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  5. Es waren zu wenige. Die Eliten aus der Politik haben klar und deutlich (OHNE Aber) gesprochen. Das war gut. Auch nicht selbstverständlich. Die sog. „Zivilgesellschaft“ blieb zuhause.

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    1. Genau und ich stelle fest ,dass die sogenannte Humanitäre Katastrophe die Menschen hierzulande mehr bewegt, als die verzwickte Lage der Israelis. Die offiziellen Medien zeigen sich sehr bedeckt, wenn es um die Sicherheitsintressen Israels geht und der Palästinenserstaat als das Wundermittel für den Frieden wird mantramäßig heruntergebetet.Ich habe jetzt eine Israelfahne in der Heckscheibe meines Autos, nicht mal in unsrer Gemeinde nimmt man das war. Und neulich sagte jemand zu unserm Pastor das der Unglaube der Israelis auf diese weise von Gott bestraft wurde.Ich bin schon erschüttert was so in Köpfen auch von Christen alles herumgeistert. Wenn man was über den Krieg sagt, merkt man, dass sich das Interesse sehr in Grenzen hält.ABER: Gott wird sie nicht im stich lassen, auch wenn sich die Sache noch weiter auswächst.

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  6. Gab es wirklich keinen Redebeitrag, in dem Wörter wie „Diplomatie“ oder „Verhandlung“ vorgekommen sind? Wo waren die friedfertigen Kinder Gottes (Mt 5,9)?

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    1. Um was verhandeln? Vor ein paar Jahren gab es einen Witz: ein Politiker spricht mit dem israel. Ministerpräsident: „Könnt ihr euch nicht in der Mitte treffen? Die Hamas rottet euch nur zur Hälfte aus.

      Wo ist denn der so beschrieene friedfertige Islam? Wo war er am 7.10. als Kinder zuschauen durften wie ihren Eltern die Augen ausgerissen und Schwangeren die Kinder aus dem Leib gerissen wurden? Wo war da das friedfertige Kind Gottes des Islam?

      Jetzt, wo es der Hamas an den Kragen gehen wird, da kommen die Unterstützer mit Verhandlungen und Diplomatie.

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  7. Leserbrief
    Gottlosigkeit raubt den Menschen (Juden und Heiden) jeglichen Schutz!
    Menschlich betrachtet könnte man sich über diese emotionale Großveranstaltung für Israel und die Opfer der Hamas sehr freuen. So viel Solidarität, große Anteilnahme, parteiübergreifende Einigkeit und der Aufruf von Bundespräsident Steinmeier, dass der Schutz jüdischen Lebens in Deutschland eine Staatsaufgabe sei.
    Was jedoch mit keinem Wort erwähnt wird, dass Israel das auserwählte Volk Gottes ist, und dass alles was mit Israel passiert, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aus der göttlichen Perspektive betrachtet werden muss. So ist die Tora, der Tanach das Kursbuch für Israel, gestern, HEUTE und in Ewigkeit.
    Der allmächtige Gott hat seinem „Eigentumsvolk“ durch Mose, „das Lied des Moses“ (5.Mose 32) gegeben, zum Trost und zur Mahnung – zur Wahl zwischen Leben und Tod. „Denn ich habe erkannt, dass ihr nach meinem Tod ganz und gar zu eurem Verderben handeln und von dem Weg abweichen werdet, den ich euch befohlen habe. Dann wird euch das Unheil treffen am Ende der Tage, weil ihr tun werdet, was böse ist in den Augen des HERRN, ihn zu reizen durch das Werk eurer Hände“ (5.Mose 31, 29).
    Auch wenn diese Veranstaltung eine starke Demonstration gegen geglichen Antisemitismus sein sollte, wird in dramatischer Weise verkannt, dass der gefährlichste Antisemitismus darin besteht, Israel und den Menschen, die biblische Wahrheit vorzuenthalten, sie nicht damit zu konfrontieren, und Ihnen damit, die einzig wirkliche Möglichkeit einer Rettung vorzuenthalten!

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  8. Ich halte nicht viel davon Tugend zu signalisieren und sich mit mit fremden Gruppen zu „solidarisieren“. Der deutsche Schuldkult (eine Form des vorgenannten) ebenso wenig.

    Unsere linksradikalen Politiker wie faeser und die muslimische Überfremdung, die unser Land zerstört, müssen weg. Ich bin kein grosser Freund der ami Außenpolitik, aber froh dass sie unsere versiffte Regierung zwingt zumindest so zu tun als sei sie Israel-freundlich.

    Wir sollten keine Hilfe nach Gaza sondern nach Israel schicken. Wenn es sein muss auch Soldaten und Material.

    Und kommt mir nicht mit dass man nicht generalisierten darf. Muslime sind und waren immer eine Plage und die ruhigen sind auch nicht automatisch “ gemaessigt“. Das ist meine persönliche Erfahrung sogar im akademischen Umfeld.

    Die Taktik von denen ist immer auf Opfer tun, sich rasant vermehren und dann ubernehmen

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    1. Der intellektuelle Relativismus treibt schon lange die klare Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht vor sich her. Manchmal muss man Wahrheiten auch mal wirklich unmissverständlich aussprechen, selbst auf die Gefahr hin, dann angreifbar zu werden gegenüber Vorwürfen, man argumentiere nicht ausreichend reflektiert oder unausgewogen.
      Angesichts der vielen Verdrehung, Verzerrung und Täter-Opfer-Umkehr kann auch ich zunehmend solche Vorwürfe aushalten.

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