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Mahnung zur Einheit am Jom HaSikaron

Auch das Gedenken an Gefallene und Terror-Opfer ist nicht frei von politischen Appellen. Sowohl der Präsident wie auch der Premier Israels rufen zur Einheit auf.
Von Israelnetz
Israels Präsident Herzog legt zum Jom HaSikaron einen Kranz nieder

JERUSALEM (inn) – Zum Gedenktag der Gefallenen und Terror-Opfer (Jom HaSikaron) hat der israelische Präsident Jitzchak Herzog zur Einheit gemahnt: „Unsere Söhne und Töchter, die bei der Verteidigung unseres Staates fielen, haben gemeinsam gekämpft und sind gemeinsam gefallen“, sagte er am Dienstagabend bei der zentralen Auftaktveranstaltung an der Klagemauer. Den Gefallenen sei es nicht um die Frage von Religion oder Herkunft gegangen. Ihr einziger Wunsch sei die „Wiederauferstehung Israels“ gewesen.

Herzog erinnerte auch an die im Gazastreifen vermissten Israelis. Die Hamas hält die Leichen der beiden Soldaten Hadar Goldin und Oron Schaul seit 2014 zurück. Außerdem hält die Terror-Organisation die Zivilisten Avera Mengistu und Hischam al-Sajed gefangen. „Ich bete für die schnelle Rückkehr unserer Gefangenen und Vermissten“, sagte Herzog. „Die Aufgabe, sie nach Hause zu bringen, bleibt uns auferlegt.“

Schmerzliches Innehalten

Israel trauert um 56 weitere Gefallene seit dem Gedenktag vor einem Jahr. Dazu kommen 33 Opfer von Terrorakten. Insgesamt zählen die Israelis 24.068 Getötete, die seit 1860 im Zusammenhang mit vorstaatlichen Gemeinschaften und dann mit dem Staat umgekommen sind. Ab den 1860er Jahren hatte es im Land Israel die ersten jüdischen Siedlungen gegeben, die auf Eigenständigkeit statt Hilfe aus dem Ausland setzten.

Zum Jom HaSikaron finden landesweit Veranstaltungen statt. Am Dienstagabend ertönte eine Minute lang eine Sirene. Während dieser Zeit kam das öffentliche Leben zu einem Stillstand. Herzog nannte dies im Anschluss den „reinsten Moment im israelischen Kalender“. „Ein Moment, der die Saiten unserer Seele anzupft. Ein Moment der mächtigen, bitteren Trauer. Ein Moment, der das Wesen dieser Woche anspricht, das Wesen des Staates Israel selbst: Von tiefster Trauer zum Wunder der Unabhängigkeit und der Wiedergeburt.“

Am Mittwoch erklang um 11 Uhr Ortszeit zwei Minuten lang ein weiterer Sirenenton, bei dem die Menschen innehielten. Das markiert den Beginn offizieller Gedenken, etwa auf Militärfriedhöfen. In der Nationalen Gedenkhalle auf dem Jerusalemer Herzl-Berg verlas Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiß) die Namen aller 56 neu hinzugekommenen Gefallenen. Er sagte, dass die trauernden Familien den Preis gezahlt hätten für das Weiterbestehen Israels.

Bennett: Unsere dritte Chance

Der israelische Regierungschef Naftali Bennett (Jamina) drang ebenso wie Herzog auf den Einheitsgedanken. Bei einer Gedenkveranstaltung erinnerte er am Dienstag daran, dass sich Israel in seiner 8. Dekade befindet. Die beiden Vorläufer jüdischer Souveränität, das Königreich David und das hasmonäische Reich kurz vor der Zeitenwende, hätten jeweils das Ende ihrer 8. Dekade nicht mehr erlebt. Innerer Zwist habe ihnen das Ende bereitet.

„Jetzt haben wir eine dritte Chance, den Staat Israel“, fuhr Bennett laut der Nachrichtenseite „Arutz Scheva“ fort. „Meine Brüder und Schwestern, es wird keine weitere Chance mehr geben.“ Daher sei es wichtig, einander wirklich zuzuhören und bei allem Streit nicht zu hassen. „Vor allem werden wir uns erinnern, dass wir eine Familie sind. Es ist unsere Pflicht gegenüber den Gefallenen. Es ist unsere Pflicht gegenüber zukünftigen Generationen.“

Hintergrund der Aufrufe zur Einheit ist die politische Lage in Israel. Die Regierung hatte Anfang April durch den Rücktritt der Jamina-Abgeordneten Idit Silman ihre Mehrheit in der Knesset verloren. Silman hatte beanstandet, die Regierung tue nicht genug für die jüdische Identität Israels. Die Regierungsparteien stellen nun genau die Hälfte der 120 Knessetsitze.

Gedenken unter besonderen Umständen

Erstmals hielten auch Israelis auch in einem der Golfstaaten ein Gedenken ab: Der Botschafter in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Amir Hajek, sagte, Israel werde weiter mit Ländern der Region zusammenarbeiten, die nach Frieden streben.

Zum 17. Mal kamen Interessierte auch zum jährlichen israelisch-palästinensischen Gedenken zusammen, das zeitgleich in Tel Aviv und der palästinensischen Stadt Beit Dschala stattfand. Die Organisatoren wollen damit eine Alternative zu anderem Gedenken anbieten. Den Ort der Hauptveranstaltung, die Konferenzhalle der Universität Tel Aviv, hielten sie in diesem Jahr bis zuletzt geheim. Laut der Zeitung „Ha’aretz“ geschah dies aus Furcht vor gewaltsamen Gegendemonstrationen. Zu dem Gedenken kamen 200 Teilnehmer. (df)

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Eine Antwort

  1. Es ist dem kleinen Staat zu wünschen, das seine vielfältigen diplomatischen Bemühungen um seine Nachbarn langfristig von Erfolg gekrönt sein mögen und endlich zu einem dauerhaften Frieden führen.

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