Suche
Close this search box.

Land der Superlative

​Menschenrechtsverletzungen, Terrorfinanzierung und zuletzt die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft – Katar hat sich international einen Namen gemacht.
Von Carmen Shamsianpur
Aus Katar kommen Vorschläge für den israelischen Umgang mit der Hamas

Durch die Normalisierungsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain macht Israel positive Erfahrungen in der Golfregion. Katar jedoch lehnt den Schritt bislang ab. Der Golfstaat besteht größtenteils aus Wüste. Er ist gerade einmal halb so groß wie das winzige Israel.

Am meisten oder am wenigsten

Katar hat von allem etwas, aber selten in ausgewogenem Maße. Es ist ein Land der Superlative.

  • Katar verfügt nach Russland und dem Iran über die größten bekannten Erdgasvorkommen der Welt.
  • Der Golfstaat hat eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen und eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten der Welt.
  • Darauf zurückzuführen ist eine der am schnellsten wachsenden Bevölkerungen der Welt.
  • Katar beherbergt prozentual die meisten Arbeitsmigranten weltweit, nämlich fast 90 Prozent seiner Einwohner. Sie können nur in Ausnahmefällen die Staatsbürgerschaft erhalten. Auch rund 2.000 Deutsche leben und arbeiten in Katar.
  • Die Migranten sind größtenteils Männer, was das weltweit unausgeglichenste Geschlechterverhältnis zur Folge hat: 2016 kamen auf eine Frau durchschnittlich 3,4 Männer.
  • Pro Kopf gerechnet hat das Land den weltweit höchsten CO2-Ausstoß.
  • Katar ist flach. Die höchsten Anhöhen liegen gerade einmal 100 Meter über dem Meeresspiegel.
  • Der Wüstenstaat gehört zu den trockensten Ländern der Erde.
  • Laut Weltrisikobericht hat Katar das geringste Katastrophenrisiko der untersuchten Länder. Katar muss sich nicht mit Stürmen, Erdbeben und Vulkanausbrüchen auseinandersetzen. Dürren im eigenen Land sind einkalkuliert. Lebensmittel werden fast ausschließlich importiert.


Beziehung zu Israel

Katar und Israel unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Der Umgang miteinander kann jedoch als „diplomatisch“ beschrieben werden. Katar finanziert weltweit Terrorgruppen, die den „Weltfrieden“ und Israel in seiner Existenz bedrohen. Es pumpt Geld in den Gazastreifen wie keine andere Nation. Gleichzeitig steht das Land mit seinen guten Kontakten zu allen Seiten immer bereit, wenn ein Vermittler für Waffenruhen oder Gefangenenaustausche gesucht wird. Israel ignoriert diese Rolle Katars bei seinen Bemühungen um Normalisierung mit dem Golfstaat. Die Terrorfinanzierung wird kurzerhand katarischen Privatleuten in die Schuhe geschoben, als könnten diese unabhängig vom Staat operieren.

Die Gasvorkommen an Israels Küste machen den jüdischen Staat zu einem zwar winzigen, dafür aber prominenten Konkurrenten Katars – vor allem, wenn es um die Belieferung des europäischen Marktes mit seiner großen Nachfrage geht.

Der Islam ist in Katar Staatsreligion. Juden gibt es dort nur vereinzelt. Sie gehören allesamt zu den Arbeitsmigranten. Als solche haben sie sich der neu entstandenen „Vereinigung Jüdischer Gemeinschaften am Golf“ (AGJC) angeschlossen.


WM-Anekdoten

Israelische Staatsbürger konnten auch vor der Fußball-­Weltmeisterschaft im Rahmen von Ausnahmeregelungen nach Katar einreisen. Aber 2022 gab es eine Neuheit: Am 20. November brachte der erste Direktflug von Tel Aviv nach Ka­tar israelische und palästinensische Fußballfans nach Doha.

Der Weltfußballverband FIFA verbietet das Zeigen von Flaggen außer denen der teilnehmenden Mannschaften bei den WM-Veranstaltungen. Gleichwohl war die palästinensische Flagge allgegenwärtig, während die israelische nicht zu sehen war.

Israel hat im Vorfeld der WM in Doha  vorübergehend eine Repräsentanz als Anlaufstelle für seine Staatsbürger eröffnet. Mehr als 15.000 Israelis kauften Tickets für das Sportereignis.

Israelische Sportjournalisten sahen sich im Rahmen ihrer öffentlichen Auftritte Anfeindungen ausgesetzt.

Koschere Speisen sowie Gebetsräume für Juden standen nicht überall zur Verfügung. Die meisten israelischen Fans fühlten sich jedoch wohl in Katar. Es gab keine größeren Zwischenfälle.

Mehr zum Thema

» Marokkanische Fußballer solidarisieren sich mit Palästinensern

» Israelis zu Gast in Katar

» Verbesserung in katarischen Schulbüchern

Israelnetz Magazin

Dieser Artikel ist in einer Ausgabe des Israelnetz Magazins erschienen. Sie können die Zeitschrift hier kostenlos und unverbindlich bestellen. Gern können Sie auch mehrere Exemplare zum Weitergeben oder Auslegen anfordern.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen