Jerusalem: Zwei Israelis bei Terrorangriff getötet

Ein Palästinenser hat am Sonntagmorgen von seinem Auto aus in eine Menschenmenge geschossen und zwei Israelis getötet sowie mehrere verletzt. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd erschoss ihn die Polizei. Die Hamas bekannte sich zu der Tat.
Einsatzkräfte vor Ort: Die israelische Polizei hat einen Terroristen nach einem Angriff erschossen

JERUSALEM (inn) – Nach einem Schussangriff in Jerusalem sind zwei Israelis ihren Verletzungen erlegen, fünf weitere mussten wegen Verletzungen medizinisch versorgt werden. Ein Palästinenser hatte am Sonntagmorgen nahe des Munitionshügels aus einem Auto heraus das Feuer auf Passanten eröffnet. Die Polizei erschoss den Terroristen nach einer kurzen Verfolgungsjagd.
Bei den Todesopfern handelt es sich um die 60-jährige Levana Malihi und den 29-jährigen Polizisten Josef Kirma. Sie wurden mit Verletzungen am Oberkörper zunächst in das Hadassah-Krankenhaus auf dem Skopusberg gebracht. Dort konnten die Ärzte nichts mehr für sie tun.
Malihi war bis zum Jahr 2010 drei Jahrzehnte lang in der Knesset angestellt. Ein Sprecher des Parlaments teilte mit: „Ältere Mitarbeiter erinnern sich an sie als eine warmherzige Frau, bei allen beliebt, hingebungsvoll, sorgsam und bescheiden.“ Kirma war erst fünf Monate verheiratet. Die Polizei ernannte ihn posthum zum Wachtmeister. Im Dezember 2015 erhielt er eine Auszeichnung, weil er dabei half, einen Terrorangriff zu verhindern.

Hamas: Natürliche Reaktion auf Besatzung

Der Terrorist stammte aus dem Ostjerusalemer Viertel Silwan. Der 39-Jährige besaß einen israelischen Ausweis, sagte der Minister für öffentliche Sicherheit Gilad Erdan. „Es gab keine Warnungen vor einem konzentrierten Angriff wie diesem“, erklärte Erdan laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ weiter.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu lobte in der wöchentlichen Kabinettssitzung den Einsatz der Sicherheitskräfte. Diese hätten „sehr schnell und mit Entschiedenheit“ reagiert.
Zu dem Anschlag bekannte sich die islamistische Hamas. Die Terror-Organisation nannte die Tat laut Armeeradio „heroisch“ und „mutig“. Es handele sich um eine „natürliche Antwort auf die Besatzung“. Hamas-Führer Chaled Masch‘al telefonierte laut des Nachrichtenportals „Arutz Scheva“ mit der Familie des Terroristen. Er dankte der Familie und sagte: „Mit dem Angriff hat er das palästinensische Volk verteidigt.“
Auch Familienmitglieder selbst lobten den Terroristen. Dessen Tochter sagte in einem Video, sie sei „sehr glücklich und stolz“. Ihr Vater sei ein „großartiger Mann“ gewesen. Infolge dieser Äußerungen nahmen israelische Soldaten die 17-Jährige am Montagmorgen fest, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“.
Die Fatah-Partei des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas lobte ebenfalls den Anschlag. Der Terrorist sei ein „Märtyrer“, hieß es in einer Stellungnahme.

Interview vor der Tat

Offenbar hat der Terrorist noch am Samstag „Ma‘an“ ein Interview gegeben. Demnach hatte sich Misbah Abu Sbeih zum Zeitpunkt der Tat eigentlich bei dem israelischen Gefängnis in Ramle melden sollen, um eine viermonatige Haftstrafte anzutreten. Grund dafür ist ein Angriff auf einen israelischen Polizisten im Jahr 2013. Gegenüber „Ma‘an“ sagte er, dass er vorhabe, der Anordnung Folge zu leisten.
Sbeih saß bis Dezember 2015 bereits ein Jahr lang in israelischer Haft, weil er auf Facebook Hetze verbreitete. Unter anderem schrieb er: „Wir opfern unsere Kinder für Al-Aksa.“ Der Palästinenser war als Aktivist bekannt und hatte den Spitznamen „Löwe von Jerusalem“. Schon zuvor hatte er Zugangsverbot für die Al-Aksa-Moschee und für Ostjerusalem erhalten. Deshalb habe ihn die israelische Polizei in den vergangenen zwei Wochen mehrmals festgenommen.
In Reaktion auf die Tat haben sich mehrere Einrichtungen zu Wort gemeldet. Der UN-Sonderbeauftragte Nicolai Mladenov verurteilte den Anschlag. „Nichts kann so eine Tat rechtfertigen.“ Es sei „bedauerlich und inakzeptabel“, dass die Hamas und andere Organisationen dies glorifizierten und so eine friedliche Lösung in dem Gebiet unmöglich machten.
In ähnlicher Weise äußerten sich auch die Vertretungen der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten in Israel. Der Parlamentarische Staatssekretär im britischen Außenministerium für den Nahen Osten und Afrika, David Elwood, verurteilte den Anschlag ebenfalls. Am Montag teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit, es verurteile die Tat „auf das Schärfste“.

Sicherheitsmaßnahmen für den Ernstfall

Israelische Soldaten machten unterdessen das Haus des Terroristen aus, um es zu zerstören. Das ist in diesen Fällen die übliche Vorgehensweise. Bei der Aktion wurde ein Soldat durch eine Rohrbombe verletzt, die ein Palästinenser auf die Gruppe der Armeeangehörigen warf. Der Verletzte kam daraufhin zur Behandlung in ein Krankenhaus.
Infolge des Angriffs halten die israelischen Sicherheitskräfte vor dem anstehenden Jom-Kippur-Feiertag ihre verstärkte Präsenz in Jerusalem aufrecht. An Jom Kippur kommen Blockaden zwischen dem Westen und dem Osten der Stadt zum Einsatz, um Terrorakte und Provokationen zu verhindern. (df)Pilot kommt bei Militäreinsatz ums Leben (inn)
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