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Israelische Ärztin: Kinder durften in Geiselhaft nicht duschen

Die ehemaligen Geiseln haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Vor allem bei Kindern stößt das medizinische Personal an seine Grenzen.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Ärzte tun sich schwer, eine passende Behandlungsmethode für die aus der Geiselhaft entlassenen Kinder zu finden. Denn das Massaker vom 7. Oktober und die anschließende Entführung durch die Hamas sei ein beispielloses Ereignis. Das sagte die Direktorin des Schneider-Kinderkrankenhauses in Petach Tikva, Efrat Bron-Harlev, am Montag vor Journalisten im Büro des Premierministers.

Die Ärzte hätten alles Mögliche über Kinder gelesen, die mit oder ohne Familie in Gefangenschaft waren. Aber das helfe ihnen in der aktuellen Situation nicht weiter. Bron-Harlev selbst hat jedes einzelne Kind persönlich im Hubschrauber begrüßt, das nach der Geiselhaft in ihr Krankenhaus gebracht wurde. „Sie sahen aus wie Schatten von Kindern, nicht wie Kinder.“

„Darf ich aus dem Fenster schauen?“

Am ersten Tag hätten die Jungen und Mädchen überhaupt nicht gesprochen oder nur geflüstert. Sie hätten sehr leise gefragt: „Dürfen wir aus dem Fenster schauen?“ oder „Darf ich die Tür öffnen?“. Mit Tränen in den Augen kommentierte die Ärztin diese Fragen: „Es ist deine Tür, Schatz. Es ist dein Bett. Du darfst jede Tür öffnen.“

Auch die Frage „Darf ich duschen?“ sei immer wieder gestellt worden. Denn während der wochenlangen Geiselhaft hätten die Kinder entweder überhaupt nicht duschen können – oder, „wenn sie Glück hatten“, mit einem Eimer kalten Wassers.

Nach 24 oder auch nach 48 Stunden hätten die Kinder dann zum ersten Mal gelächelt. Dieses Lächeln gebe den Ärzten viel Hoffnung – darauf, dass die ehemaligen Geiseln gemeinsam mit dem medizinischen Personal ihre furchtbaren Erlebnisse bewältigen könnten. Auf das Lächeln folgten Fragen – und die Geschichten der kleinen Patienten.

„Ich dachte, dass jeder mich vergessen hat“

Bron-Harlev nannte ein Beispiel von einem Mädchen. Die 13-Jährige erzählte: „Ich dachte wirklich, dass jeder mich vergessen hat. Warum dachte ich das? Weil die Hamas-Entführer mir das erzählt haben.“ Die Terroristen hätten ihr gesagt, dass sich niemand um sie kümmere, niemand sie zurückhaben wolle.

„Du kannst die Bomben um uns herum hören. Sie wollen nur dich und uns zusammen töten“, habe die Geisel 50 Tage lang gehört. Nun müsse sie neu Vertrauen lernen, das sei nicht in ein oder zwei Tagen möglich: „Zuerst einmal muss sie glauben, dass wir nach ihr gesucht haben. Dass ihre Eltern nach ihr gesucht haben. Dass wir uns um sie gesorgt haben.“

Sie selbst habe Erinnerungen an Kindheitserlebnisse im Alter von drei oder vier Jahren, sagte die Ärztin – an gute und schlechte Dinge. Das Team im Schneider-Kinderkrankenhaus wolle erreichen, dass die Erinnerung an die Geiselhaft die freigelassenen Jungen und Mädchen zu besseren und stärkeren Menschen macht und nicht ihr Leben ruiniert. Das sei die wichtigste Aufgabe der Therapie.

Bron-Harlev ging auch auf Bilder ein, auf denen das Wiedersehen von Geiseln mit ihren Familien zu sehen war. Das Kind lächele dabei in die Kamera. „Dies ist ein apathisches Kind mit einem Lächeln, mit Hoffnung, mit einer Zukunft. Aber was diese Kinder durchgemacht haben, ist schlicht unvorstellbar.“

Auch der Direktor des Safra-Kinderkrankenhauses in Tel HaSchomer bei Tel Aviv, Itai Pessach, äußerte sich vor der Presse. Er habe das Bedürfnis, das Schreien der freigelassenen Kinder hörbar zu machen, sagte er laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. „Die Welt muss wissen, wie böse und grausam das Verhalten der Hamas ist.“ Die Berichte der ehemaligen Geiseln seien schwer zu ertragen.

Geiseln vor Freilassung unter Medikamente gesetzt

Unterdessen sagte ein Onkel des zwölfjährigen Jagil und des 16-jährigen Or Ja’akov, die beiden Brüder hätten vor ihrer Freilassung Beruhigungsmittel erhalten. Janiv Ja’akov äußerte sich am Montag bei einer Veranstaltung mit Außenminister Eli Cohen (Likud) in Nordmazedonien.

Seine Darstellung bestätigte eine Mitarbeiterin des israelischen Gesundheitsministeriums am Dienstag. Die Leiterin der Ernährungsabteilung, Ronit Endevelt, sagte vor dem Gesundheitsausschuss der Knesset, die Geiseln hätten ruhig, froh und euphorisch wirken sollen. Sie nannte Clonazepam, das in Israel als Clonex bekannt ist. In anderen Ländern ist das Mittel als Klonopin und Rivotril auf dem Markt. Es dient zur Vorbeugung und Behandlung unter anderem von Angststörungen, Krampfanfällen, Psychosen und Zwangsneurosen.

Der Onkel der beiden Jungen erzählte zudem, Terroristen hätten die Jungen nach der Geiselnahme mit dem Auspuffrohr eines Motorrades gebrandmarkt. Im Falle einer Flucht wollte die Hamas sie mittels der Brandwunde am Bein finden können.

Eine Tante der 21-jährigen Mia Schem, die am Donnerstag freikam, sprach über die Erlebnisse ihrer Nichte. Diese war vom Nova-Musikfestival verschleppt worden. Offenbar wurde ihr dabei in den Arm geschossen. Ein palästinensischer Tierarzt habe sie im Gazastreifen am Arm operiert. Die Nichte habe dann eigenständig eine Physiotherapie gemacht, sagte Vivian Hadar. (eh)

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10 Antworten

  1. Jesus hat während seiner Erdenzeit gesagt: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht. Damit wies er auch seine Jünger zurecht, die versuchten, Kinder von IHM fern zu halten. Weiterhin sprach Jesus: Wer einen dieser Kleinen ärgert, dem wäre es besser, es würde ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er im Meer ersäuft (alte Lutherübersetzung). Und an Jesu Ausspruch hat sich bis heute nichts geändert. Das gilt für alle Menschen ungeachtet ihrer ethnischen, nationalen oder religiösen Herkunft. Gerade Kinder, die durchweg schutzlos sind, bedeuten einen nicht zu beziffernden Wert für Gott.

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  2. Ich bin gespannt, ob diese Verbrechen auch als Kriegsverbrechen geahndet werden.
    Allen Ärzten und Therapeuten viel Kraft, Geduld, Weisheit und Liebe für die befreiten Geiseln.

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  3. Dieses Verhalten zeigt die Barbarei der HAMAS ! Und die Weltöffentlichkeit verschweigt diese Missstände. Wo sind wir nur hingekommen in dieser Welt ? Letzten Endes kann nur der IDF die Situation verbessern, gemeinsam mit den Freunden aus USA und UK.

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  4. Traumatische Erlebnisse in Gaza
    Israelische Ärztin: Kinder durften in Geiselhaft nicht duschen. Das kann man sogar verstehen: Hamas betreibt ein schmutziges Geschäft.

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  5. Schon grosse Klasse diese Moslems der Hamas! Bei Kindern, die sich nicht wehren können müssen sie die Bestätigung holen, dass sie ganze Kerle sind! Loser passt vielleicht besser!

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    1. Das kenne ich aber auch von Moslems hier in Deutschland. Alleine stellen sie nichts dar nur in der Masse die große Schnauze.

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      1. Das gilt für alle Nationalitäten. Wann kapiert die Meschheit endlich, dass man mit Hass nicht weiterkommt? Neue Opfer-neue Täter!

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    2. Tja, die sich an Kindern Vergreifenden werden von Unterstützern als Freiheitskämpfer bezeichnet. Man sieht die verlogen die Unterstützer der Terroristen sind. Sie sind gleich wie die, die sie unterstützen.

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  6. Satans Werkzeuge vergreifen sich immer an den schwachen…. Kinder…Frauen…. Ältere Menschen und schüchtern sie ein…auch mit Angst arbeitet Satan.
    Adonai Jeshua ich bringe Dir jetzt die Kinder besonders und die Frauen besonders die sexuell missbraucht wurden. Ich Bitte von Herzen Adonai Jeshua der du ihre Herzen und verwundbare Seele kennst, du bist der Einzige der sie vollkommen an Geist Seele und Leib heilen kannst. Ich bringe alle freigelassenen Geiseln vor deinen Thron und Bitte um Barmherzige Gnade. Heile ihre Wunden und nimm alles fort was sie quälte und sprich in ihre Herzen deine wahren Worte der Liebe nimm alle Lügengebäude weg. Du bist ihr Arzt und Heiler der Wieder-Hersteller.
    Lass aber diese bösen Bastarte niemals ungestraft davonkommen.
    Auch Bitte ich um all die anderen noch gefangenen Geiseln der baldigen Befreiung. Hoshana raba!
    Amen

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  7. @ sechting Martin
    Du hast Gott JHWH vergessen, denn Er allein kann dieser Situation im Gaza helfen und dazu benützt er auch die IDF sein Volk!

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