Israel an Raumfahrt-Experiment beteiligt

Die Raumfähre „Dragon“ vom privaten amerikanischen Raumfahrtunternehmen SpaceX hat erfolgreich an die Internationale Raumstation ISS angedockt. An Bord befindet sich ein Experiment, das in Israel mit entwickelt wurde.
Von Jörn Schumacher

RAMAT GAN (inn) – Das Scheba-Krankenhaus in Ramat Gan hat ein Experiment für die Internationale Raumstation ISS gemeinsam mit der amerikanischen Firma „Space Tango“ und der NASA entwickelt. Die Untersuchung erforscht die Auswirkungen der Mikrogravitation auf Bakterien.

Das US-Unternehmen „Space Tango“ mit Sitz im US-Bundesstaat Florida stellt seit vielen Jahren Systeme zur Herstellung von Gesundheits- und Technologieprodukten in der Mikrogravitation her. Dabei geht es um Zellkulturen, die Herstellung künstlicher Netzhaut, Pflanzenentwicklung und Mikrobiologie.

Das israelische ARC-Zentrum für Digitale Innovation des Scheba-Krankenhauses arbeitete nun gemeinsam mit der NASA und dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX zusammen. ARC steht für „Accelerate, Redesign, Collaborate“, also Beschleunigung, Neugestaltung, Zusammenarbeit. Die israelischen Forscher entwickelten ein spezielles System, das es erlaubt, an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) Bakterien zu züchten.

Auswirkungen langfristiger Weltraumreisen auf den Körper

Das Experiment ist bereits das zweite dieser Art mit Bezug zu den extremen Bedingungen im Weltraum, an dem das Scheba beteiligt ist. Eines der größten Hindernisse für die weitere Expansion der Menschheit in den Weltraum sind die noch unbekannten Auswirkungen langfristiger Weltraumreisen auf den menschlichen Körper. Daher sei die Erforschung der Auswirkungen von Gravitationslosigkeit auf lebende Organismen so wichtig, teilte das Krankenhaus mit.

Astronauten neigen beispielsweise häufiger zu Infektionen. Eine frühere Studie des „ARC Space Lab“ deutete darauf hin, dass Bakterien im Weltraum weniger wahrscheinlich Antibiotikaresistenzen entwickeln.

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Bei dem neuen Experiment wachsen die Bakterien zunächst unter Mikrogravitation, um dann bei -80 Grad Celsius eingefroren zu werden, damit sie zur Erde zurückgebracht werden können. Dort werden sie analysiert und mit Bakterien verglichen, die gleichzeitig in einem identischen Labor auf der Erde gezüchtet wurden.

Das Experiment war an Bord der Raumfahrtmission, die am Freitagmittag (Ortszeit) als Teil der Crew-11 vom „Kennedy Space Center“ der NASA in Florida startete. Eine SpaceX Falcon 9-Rakete brachte die Dragon-Kapsel zur Internationalen Raumstation. An Bord befanden sich die NASA-Astronauten Zena Cardman und Mike Fincke, der JAXA-Astronaut (Japan Aerospace Exploration Agency) Kimiya Yui und der Roscosmos-Kosmonaut Oleg Platonov. Die Raumsonde dockte am Samstag gegen 3 Uhr morgens an der ISS an.

Weltraumbedingungen beeinflussen Bakterien

„Wir wissen, dass die Weltraumbedingungen das Verhalten von Bakterien beeinflussen, einschließlich ihres Wachstums, ihrer Genexpression und der Entwicklung von Eigenschaften wie Antibiotikaresistenz oder Virulenz“, sagte Ohad Gal-Mor, Leiter der Scheba-Abteilung für Infektionskrankheiten, in einer Mitteilung des Krankenhauses.

Er fügte hinzu: „Dieses Experiment wird es uns erstmals ermöglichen, systematisch und molekular zu kartieren, wie sich das genetische Expressionsprofil mehrerer pathogener Bakterien im Weltraum verändert. Die gewonnenen Erkenntnisse werden unser Verständnis der Infektionsrisiken in der Raumfahrt erweitern und auch unser Wissen über Genregulation und bakterielle Physiologie im Allgemeinen erweitern.“

Der Gründer und Leiter des ARC-Innovationszentrums am Scheba-Krankenhaus, Ejal Simlichman, sagte: „Um die Grenzen der Medizin zu verstehen, müssen wir manchmal über die Grenzen der Erde hinausgehen. Unser Experiment im Weltraum untersucht, wie sich das Verhalten von Bakterien unter extremen Bedingungen verändert und welche Auswirkungen das auf die menschliche Gesundheit hat – nicht nur für Astronauten, sondern auch hier auf der Erde. Dies ist Teil der ARC-Mission, die Zukunft der Medizin zu gestalten, wo immer sie benötigt wird.“

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3 Antworten

  1. „Um die Grenzen der Medizin zu verstehen, müssen wir manchmal über die Grenzen der Erde hinausgehen.“
    Die Welt hat Israel viel zu verdanken. In einer paar Jahren wird man froh sein, dass Israel forscht und forscht, gerade wo die Antibiotika-Resistenzen zunehmen. Dankbarkeit wird man den Juden niemals zeigen. Die Menschen sind nicht dazu in der Lage, über den Tellerrand hinauszusehen.

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  2. An Bord befindet ein Experiment, das in Israel und nicht in der Toscana (Heimat von Leonardo und Galileo) mit entwickelt wurde.

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  3. Die Untersuchung der Auswirkungen von Schwerelosigkeit auf künstliche Netzhaut, Bakterien und Pflanzen ist sehr wichtig für die wissenschaftliche Weiterentwicklung der modernen Menschheit.

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