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Die Hölle auf Erden

Nach dem Terrormassaker lag es auch an Mitarbeitern des Hilfsdienstes ZAKA, Leichenteile zu sammeln und die Opfer zu identifizieren. Was für eine Qual diese Arbeit bedeutet, schildert Levy Avraham, der im Kibbutz Be’eri war.
Von Israelnetz
ZAKA-Mitarbeiter suchen nach dem Terrormassaker vom 7. Oktober gemäß ihrer Mission nach den Überresten der Terroropfer, dazu gehören auch Blutflecke

Leserhinweis: Dieser Text enthält schwer erträgliche Beschreibungen von einem Ort des Terrormassakers. Wir halten es jedoch für wichtig, diesen Bericht zu dokumentieren.

Eden ist zur Hölle auf Erden geworden. Ich kann mich dem leicht süßlichen Geruch verwesender Körper, Bildern einer Hand hier und eines Kiefers mit Zähnen dort, immer noch nicht entziehen. Geschwollene Körper voller Maden und Fliegen, verbrannte Häuser und Trümmer, entwurzelte Bäume und Autowracks, ganze Leben, die durch eine Handbewegung ausgelöscht wurden.

Wie viel Böses gibt es auf der Welt! Was für ein grausames Geschöpf ist der Mensch.

Ich dachte, es würde mir leicht fallen. Früher sah ich als Arzt in der Notaufnahme Kinder, die an Verbrennungen starben, und Menschen, die bei Autounfällen zerschmettert worden waren und zerrissene Gesichter hatten.

Aber mit der ersten geschwollenen, mit Kot und Urin bedeckten und verwesenden Leiche wurde mir klar, dass das hier anders war. Eine Leiche in einen Sack zu stecken klingt einfach, aber bei einer fünf Tage alten Leiche ist das gar nicht so einfach. Die Schuhe sind voller Flüssigkeit. Der Geruch dringt in den Atem ein und durchdringt die Seele. Den Körper mit abblätternder Haut und verrottendem Gewebe berühren – ein Horrorfilm. Doch es ist kein Film.

Mindestens vier Personen: Um sie in den Leichensack zu packen, mussten die steifen Hände gebrochen werden. Der Brechreiz kehrt zurück. Und immer wieder der Geruch, der Geruch! Auf diese Weise arbeitete ich mit den mutigen Menschen von ZAKA zusammen. Wir sammelten immer mehr Leichen. Berge von Körpern. Wir haben sie auf die Lastwagen verladen. Einige sind schwer. Der Rücken beginnt zu schmerzen.

Ein Angriff, der allen Juden galt

Ich bin völlig säkular und plötzlich wurde mir klar, dass wir alle Brüder sind, dass wir alle das gleiche Schicksal teilen, dass das Metzgermesser nicht zwischen mir und ihnen, säkular und religiös, ­orientalisch, aschkenasisch, rechts und links, unterscheidet. Das gleiche Metzgermesser hätte uns alle getötet, wenn es gekonnt hätte.

Ein Schicksal führt uns alle hier zusammen. Ein Schussangriff, ein Chaos, am Rande des seelischen Abgrunds. Einige der Gebäude sind niedergebrannt. Einige sind Geisterhäuser. Die Fernseher laufen noch, Kaffeetassen stehen auf dem Tisch. Einige der Häuser sind verwaist, sie wurden zu Häusern von Waisen und Witwen. Einige sind bis auf die Grundmauern zerstört.

Geplünderte Leben

Wir ziehen von Haus zu Haus. Ab und an verspüren wir einen Anflug von Angst, dass sich vielleicht irgendwo noch ein Terrorist versteckt. Wir erreichen eine Ansammlung von Leichen am Ende der Straße, wo ein heftiger Kampf tobte: Trümmerhaufen, ein Buchumschlag mit dem Titel „Meisterkoch“ zwischen den Ziegelsteinen, Kinderspielzeug, eine alte Sterbeurkunde mit einem Kiefer und einer menschlichen Hand. Verstümmelte Körper voller Kot und Urin liegen verstreut herum. Menschliche Hand? Wie könnte ein Mensch so etwas tun?

Die Hilfsorganisation ZAKA

Die Abkürzung ZAKA steht für „Sihui Korbanot Asson“ („Identifikation von Katastrophenopfern“). Die 1989 von orthodoxen Juden gegründete Organisation kommt bei Unfällen, Naturkatastrophen oder Terroranschlägen zum Einsatz. Zu ihren Aufgaben gehört Erste Hilfe, aber auch die Identifizierung von Todesopfern sowie die Bergung von Leichen­(-Teilen). Ein Beweggrund ist dabei, verstorbenen Juden ein Begräbnis nach jüdischem Religionsgebot zukommen zu lassen. Demzufolge soll kein Organ unbeerdigt bleiben. Mitglieder dürfen nur Ehemänner werden, deren Frauen damit einverstanden sind.

Das Sammeln von Körperteilen ist wie ein Puzzle, das von Menschenhand oder von einem mörderischen, tierähnlichen Menschen geschaffen wurde. Nach Gottes Bild. Doch wehe einem Gott, dessen Bild dies ist!

Hier ist ein Körper mit weiblichen Händen in den Trümmern eines Hauses. Ein nackter Körper, dessen Mund mit einem Tuch zugebunden ist.

An einem Ort steht ein Toyota mit einem Maschinengewehr, in dem die Terroristen Laptops und Handtaschen einsammelten, die sie geplündert hatten. Jemand sagte: „Schau, wie die Schurken versucht haben, Eigentum zu plündern.“ Ich antwortete: „Sie haben das Leben geplündert. Kein Eigentum.“

Ab und an hören wir Mörsergranaten einschlagen, Zeugnis eines Terroristen in einem Kibbutz. Die Schutzweste erstickt die Seele. Der Helm lastet auf einem sorgenvollen Geist.

Es gibt keine Vergebung, keine Sühne.

Es ist klar: Wenn diese wilden Tiere die Chance hätten, wären wir alle in der gleichen Situation. Es gibt keine andere Wahl, als sie zu entwurzeln. Denn heute ist es Be’eri, morgen Tel Aviv. Nicht aus Rache, nicht aus Wut, sondern aus Überlebenswillen.

Aus dem Englischen übersetzt von Daniel Frick

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Israelnetz Magazin

Dieser Artikel ist in einer Ausgabe des Israelnetz Magazins erschienen. Sie können die Zeitschrift hier kostenlos und unverbindlich bestellen. Gern können Sie auch mehrere Exemplare zum Weitergeben oder Auslegen anfordern.

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15 Antworten

  1. Ja. Stimmt.
    „Es gibt keine andere Wahl“
    Mit unfassbaren Gräuel fordern diese Verbrecher jeden Andersdenkenden heraus zum:
    „Du oder ich“ – „Dein Leben oder meines“
    Die ehrlosen Mörder der hamas überfallen heimtückisch und feige ihre ahnungslosen und friedlichen Opfer, um anschließend in ihre Löcher unter der Erde zu kriechen. Feige und ehrlos sind ihre Attribute.

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  2. Ja, es muss die Hölle gewesen sein, die Leichen einzusammeln. Und die Hölle, was am 7.10. passierte. Es gibt ja immer noch Zeitgenossen, die Nachweise wollen, dass die Hamas dies wirklich getan haben soll. Dabei haben die Bestien der Hamas dies alles dokumentiert und ins Netz gestellt.
    ZAKA ist genau diese Organisation, die auch nach Selbstmordattentaten Leichenteile aufsammeln. Ich hoffe, dass das ständige Fertigmachen der Orth. jetzt aufhört. Denn das hier, das hätte bestimmt kein anderer machen wollen.

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  3. Alle sollten zu armmee gehen auch religiöse. Die Terroristen machen keinen Unterschied und verstehen nur eine Sprache. Sprache der starke. Das ist wie bei Tier. Zeigst du dem Raubtier das er verletzt werden kann, läuft er weg. Entschuldigung, wollte Tiere nicht beleidigen. Die zwitrach in Volk muss aufhören. Auch Israelische Araber haben gemerkt was Hamas ist und sind von denen nicht begeistert. Die sind auch zum grossen Teil froh in Israel zu leben. Deren Lebensstandard soll auch steigen. Und Mall soll nie der Feind unterschätzen

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  4. Wie kann man angesichts solcher Schilderungen und Schilderungen von Überlebenden immer noch PRO-Hamas sein? Toda raba, ZAKA.

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    1. Vor allem, wie können Deutsche, wie hier im Forum immer noch die Hamas verteidigen und unterstützen?

      Im Gazastreifen haben sie seit 20 Jahre die Hamasgehirnwäsche hinter sich. Aber Deutsche?

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    2. Das problemm das viele Arabischstamige glauben nicht An 7 Oktober und leugnen die Tatsachen. Die sind voll mit propaganda gepumpt. Deren kann man alles vorlegen und die werden behaupten schwarz ist weiß.

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  5. Ich finde es traurig, wenn diese monster mit tieren verglichen werden. Tiere sind meiner Meinung nach nicht so grausam.

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  6. Die Arbeit der ZAKA ist mit das Grausamste, was vorstellbar ist. Meine große Hochachtung gilt den Menschen, die sich dazu bereit erklären. Physische und vor allem psychische Traumata sind zu erwarten. Möge Gott ihnen die Kraft geben, diese fast exorbitanten Belastungen durchzustehen. Beim Lesen des obigen Berichtes treten persönliche Unpässlichkeiten ganz schnell in den Hintergrund.

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  7. Hochachtung für die Mitglieder von ZAKA!
    Wenn ichbedenke, dass hier in Deutschland mehrere Hundert von diesen Terroristen Unterschlupf gefunden haben, frage ich mich, wann unsere Innenministerin endlich handelt. Muss es erst zu den befürchteten Ausschreitungen an Silvester kommen?

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    1. Gestern habe ich einen Kommentar gelesen. Ich kann ihn nicht mehr wortwörtlich wiedergeben, aber er ging in ungefähr so: Liebe IDF, wir haben in D auch ein paar Hamasverseuchte Städtchen. Könnt ihr nicht auch bei uns vorbei kommen und aufräumen?

      Die Ausschreitungen sind vorprogrammiert. Unsere Innenministerin jammert ja gewaltig. Vielleicht hätte man schon vor zwei Monaten dran denken sollen, dass Silvester kommt?

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  8. Ich hoffe der Himmel tröstet alle, die dieses Leid schultern müssen und möge niemand verbittern!

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  9. Im Menschen steckt eben das schlimmste Raubtier das es überhaupt gibt .Und es gibt eben Methoden, es zu wecken, siehe Nazis, oder Stalin, oder Pol Pot und hier eben Hammas und Co. Das Schlimme daran ist, dass die nur mit der selben Härte zurückgedrängt werden können mit der sie selbst vorgehen. Das Dilemma Israels ist eben dass es das nicht kann.

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    1. Wann kommt endlich der Zeitpunkt,an dem sich alle westlichen Länder,sowie Russland und auch China einig sind,weltweit gegen islamische Extremisten,sowie Moslems in den eigenen Ländern vorzugehen. Alle in Ihre Heimatländer zurück . Alle Hilfsorganisationen raus aus entsprechenden Ländern.Alle Beziehungen kappen zu den üblichen Unruhestiftern unter den Nationen. Ohne unsere Hilfe sind die nichts,können nichts und werden folglich zugrunde gehen. Ein langer brutaler Prozess. Aber es wird keine andere Lösung geben.

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