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ZAKA-Gründer Meschi-Sahav gestorben

Nach dem Bekanntwerden von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung versucht der Gründer der Rettungsorganisation ZAKA, sich das Leben zu nehmen. Ein Jahr später erliegt er seinen Verletzungen.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Der Gründer der Hilfsorganisation ZAKA, Jehuda Meschi-Sahav, ist am Mittwoch im Alter von 62 Jahren gestorben. Nachdem Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn bekannt und in Zeitung und Fernsehen veröffentlicht wurden, hatte er im Frühjahr 2021 versucht, sich in seiner Wohnung zu erhängen. Er wurde bewusstlos in das Jerusalemer Herzog-Krankenhaus eingeliefert und wachte danach nicht mehr auf.

Meschi-Sahav wurde unter dem Namen Avraham Zvi Jehuda Meschi Sahavi 1959 als Sohn eines Rabbiners im ultra-orthodoxen Viertel Mea Schearim geboren. Seine Familie lebt in 11. Generation in Jerusalem. Er hinterlässt seine Frau Batscheva und sieben Kinder.

Als junger Mann nahm er aktiv am Protest der Ultra-Orthodoxen (Haredim) gegen den Staat Israel teil. Infolge dessen sei er zig Male von der Polizei verhaftet worden, berichtete er später.

Er gab die haredische Zeitung „HaEda“ heraus. Mit seinem Bruder schrieb er sieben Bücher über die Herausforderungen der ultra-orthodoxen Gemeinschaft in Israel.

Entstehung von ZAKA

Nach einem Selbstmordattentat im Juli 1989 auf die Buslinie 405 mit 16 Toten und 27 Verletzten war Meschi-Sahav unter den Ersthelfern. In den Folgejahren sammelte er nach Terrorattacken immer wieder die Überreste der Toten ein. Daraus entstand die Organisation ZAKA, die hebräische Abkürzung steht für die „Identifikation von Katastrophenopfern“. ZAKA finanziert sich durch Spenden und ist seit 1995 offiziell von der Regierung anerkannt.

Der Organisation gehören inzwischen mehrere tausend Freiwillige an, die als speziell ausgebildete Sanitäter sowohl in Israel als auch im Ausland zum Beispiel nach Naturkatastrophen tätig werden und schnelle Hilfe leisten. Die Leichen sollen gemäß der jüdischen Traditionen „vollständig“ begraben werden, auch wenn sie nach Terroranschlägen zerfetzt sind.

Inzwischen gibt es auch ZAKA-Einheiten der Drusen, Muslime und Beduinen. In Israel sind die Freiwilligen häufig als erste am Unfallort, mit ihren leuchtend gelben Westen fallen sie zwischen den anderen Hilfskräften auf.

Gründer und Organisation vielfach geehrt

Sowohl ZAKA als auch Meschi-Sahav bekamen zahlreiche Auszeichnungen für ihr Engagement. 2003 entzündete der Gründer eine Fackel zum Unabhängigkeitstag, wofür er aus dem haredischen Spektrum stark angefeindet wurde.

2021 sollte Meschi-Sahav die höchste staatliche Auszeichnung, den Israel-Preis, erhalten. Kurz vor der Verleihung wurden zahlreiche Vorwürfe von Vergewaltigungs- und Missbrauch von Minderjährigen gegen ihn bekannt. Infolgedessen lehnte er den Preis ab und legte sein Amt bei ZAKA nieder.

Nach den öffentlichen Berichten folgten offizielle Anklagen. Den Suizidversuch sah die israelische Öffentlichkeit als Eingeständnis, zur offiziellen Verurteilung kam es durch die versuchte Selbsttötung nicht. (mh)

Sollten Sie selbst von Suizidgedanken betroffen sein, suchen Sie sich umgehend Hilfe. Bei der anonymen Telefonseelsorge finden Sie rund um die Uhr Ansprechpartner unter: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.

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2 Antworten

  1. Der Leichenteile Sammlung nach Anschlägen kann nicht Jedermann. Die Ultra- Orthodoxen tun es. Auch Ersthelfer an Unfallorten.
    Eine Frau und sieben Kinder… Vergewaltigungsversuch….wenn es so war, geht überhaupt nicht.

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  2. Mann muß bedenken, daß die Opfer von Vergewaltigungen evtl. auch psychische Schäden davon tragen. Wenn man den Rechtsraum um die Sexualität nicht respektiert kann das verheerende Folgen haben. Trotzdem hätte es gereicht wenn er sein Verhalten geändert hätte. Gewalt sollte mit Sexualität nicht gepaart sein. Deswegen braucht es eben eine sexuelle Aufklärung, daß es nicht so weit kommt. Schlimme Angelegenheit.

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