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Worte, die Weltgeschichte schrieben

Die Unabhängigkeitserklärung ist nicht nur ein Schlüsseltext zum Verständnis des Staates Israel. Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache sieht sie als Musterbeispiel für rhetorische Qualität.
Von Israelnetz

KÖNIGSWINTER (inn) – Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) hat auf die rhetorische Qualität der israelischen Unabhängigkeitserklärung hingewiesen. Anlass war der 75. Jahrestag der Staatsgründung Israels. Die Erklärung wurde von David Ben-Gurion am 14. Mai 1948 in Tel Aviv in einer halbstündigen Zeremonie vor 250 geladenen Gästen verlesen. Der Rundfunk übertrug das historische Ereignis landesweit. 

Der Text entstand in einem mehrwöchigen Prozess. Mehrere Gremien und ein Dutzend Autoren beteiligten sich daran. Sie feilten bis zuletzt an jedem Wort. Diese Arbeitsweise sei beim Verfassen von wichtigen Reden und Texten in der Politik üblich, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.

„Es lohnt sich, die israelische Unabhängigkeitserklärung heute wieder zu lesen. Sie ist ein Musterbeispiel rhetorischer Qualität: prägnant und poetisch, kraftvoll und klar, ausgezeichnet in Aufbau, Argumentation und Stil. Cicero hätte seine Freude daran gehabt“, empfiehlt der Vizepräsident des VRdS, Jürgen Sterzenbach, die Lektüre. 

Der Verband dokumentiert aus diesem Grund die israelische Unabhängigkeitserklärung in deutscher Übersetzung auf seiner Website. Sie ist Teil des Online-Projekts „Megilla – Jüdisches Leben in Reden“. Darin stellt der VRdS mehr als 30 bedeutende Reden und Persönlichkeiten aus der jüdischen Geschichte und Gegenwart vor. Die Reihe reicht vom biblischen Mose über Zionismusbegründer Theodor Herzl bis zur ersten israelischen Premierministerin Golda Meir und der Scho’ah-Überlebenden Margot Friedländer.

Schlüsseltext zum Verständnis Israels

Inhaltlich sei die Unabhängigkeitserklärung ein Schlüsseltext zum Verständnis des Staates Israel und der politischen Entwicklung im Nahen Osten bis heute. Sie spanne einen historischen Bogen. Er reiche „von der Entstehung des jüdischen Volkes über seine Verbannung in die Diaspora und die verbindende Hoffnung auf Heimkehr bis zur internationalen Anerkennung seines Rechts auf die Wiedererrichtung einer nationalen Heimstätte“. 

Den Kern des Textes bilden die eigentliche Unabhängigkeitserklärung, die Festlegung des Namens Israel für den neuen Staat und die Darlegung seines freiheitlichen Charakters. Allen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht wird soziale und politische Gleichberechtigung garantiert. Das gilt ebenso für die Freiheit des Glaubens, des Gewissens, der Sprache, Erziehung und Kultur. 

Auch Israels Friedenswille kommt in der Erklärung zum Ausdruck: „Wir reichen allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und zu guter Nachbarschaft.“

Nach mehreren Kriegen, in denen Israel seine Existenz verteidigen musste, habe sich dieser Friedenswille in den vergangenen 75 Jahren immer mehr durchgesetzt. Zwar werde Israel nach wie vor von Feinden bedroht, die keinen Frieden wollten. Doch die Friedensschlüsse mit mehreren arabischen Staaten in den vergangenen Jahren zeigten, dass der Wille der Staatsgründer, mit seinen Nachbarn in Frieden zu leben, immer mehr Früchte trage. (eh)

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2 Antworten

  1. Menschlich sehr schön formuliert! Sehr bedauerlich, dass der allgewaltige Gott, der Gott Israels, mit keinem Wort erwähnt wird – das ist ein Drama!
    L.G. Martin

    6

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

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