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Vater von Terror-Opfer dringt in Zimmer von Sicherheitshäftling ein

Als der Vater eines Terror-Opfers erfährt, dass ein Terrorist in einem israelischen Krankenhaus behandelt werden soll, macht er sich auf den Weg. Kurze Zeit später steht er im Zimmer des Häftlings und fordert: „Schmeißt ihn hier raus!“
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Im Hadassah-Krankenhaus auf dem Scopus-Berg in Jerusalem ist es am Mittwoch zu chaotischen Szenen gekommen: Herzl Hadschadsch, Vater der 2017 bei einem Terroranschlag ermordeten israelischen Soldatin Schir Hadschadsch, suchte das Zimmer eines mutmaßlichen palästinensischen Terroristen auf, um gegen dessen Behandlung in der israelischen Einrichtung zu protestieren.

„Wir haben die Information über das Krankenhauspersonal erhalten, welches ihn nicht behandeln wollte“, erzählte Hadschadsch dem Radiosender „Galei Israel“. „Ich nutzte die Zeit, die ich zwischen der Arbeit hatte, und fuhr hin.“ Was dann geschah, ist auf einem Video festgehalten, das Hadschadsch via X verbreitete.

„Wird hier der Hundesohn behandelt?“

Darauf ist zu sehen, wie zwei Männer in eines der Krankenhauszimmer eindringen: „Wird hier der Hundesohn behandelt?“, fragt einer der beiden. Bei ihm handelt es sich laut israelischen Medienberichten um Hadschadsch. Im Zimmer stehen zwei israelische Soldaten, einer mit Mund-Nasen-Schutz und Maschinengewehr, der zweite vermummt. Im Bett liegt ein Mann. Er ist mutmaßlich Sicherheitshäftling, sein Name ist allerdings nicht bekannt und eine Zuordnung damit nicht möglich.

Die Soldaten drängen die israelischen Eindringlinge aus dem Zimmer. Hadschadsch ruft ihnen entgegen: „Schmeißt ihn hier raus, nicht uns! Ihr behandelt die Terroristen! Schämt Ihr euch nicht?“ Als ein weiterer Mann auf ihn zugeht und ihm erklärt, er befinde sich in einem Krankenhaus, hält Hadschadsch ihm entgegen: „Ein Krankenhaus seid ihr? Ihr seid ein Bordell!“

„Wie schnell haben wir den 7. Oktober vergessen?“

Gegenüber „Kanal 12“ erklärte Hadschadsch später: „Ich bin enttäuscht, dass sie im Krankenhaus Terroristen behandeln. Terroristen sollten nicht das Bett von Israelis belegen. Man sollte ihnen nur das Nötigste vom Nötigsten geben. Ein Teil der Abschreckung gegen den Terror ist, dass Terroristen wissen: Sie werden nicht behandelt.“

Schirs Mutter sagte gegenüber der Zeitung „Ma’ariv“: „Es ist nicht logisch, dass wir diejenigen medizinisch behandeln, die unsere Töchter und unsere Kinder ermordet und vergewaltigt haben.“ Sie fuhr fort: „Man muss keine fortschrittliche Versorgung gewährleisten, nur eine grundlegende.“ Und fragte: „Wie schnell haben wir den 7. Oktober vergessen? So schnell haben wir vergessen, was sie uns angetan haben? Haben wir nichts gelernt?“

Jetzt nach Aschdod verlegt?

Das israelische Gesundheitsministerium teilte noch am Mittwoch in einer Stellungnahme gegenüber israelischen Medien mit, dass der mutmaßliche Terrorist mittlerweile aus dem Krankenhaus verlegt worden sei. Demnach wurde er zum „Sde Tejman“ bei Be’er Scheva gebracht. Dort befindet sich ein Haftlager für palästinensische Gefangene, das eine medizinische Versorgung auch außerhalb ziviler Krankenhäuser bietet.

„Unsere Linie ist klar: Terroristen werden nicht in Krankenhäuser in Israel gelassen“, erklärte das Ministerium. Dennoch werde man eine spezifische Behandlung nicht verhindern, „wenn das Militär eine entscheidende operative Notwendigkeit angibt, darunter die Notwendigkeit einer lebensrettenden Untersuchung“. Das Hadassah-Krankenhaus erklärte, dass es selbst nicht über Hintergründe der Gefangenen informiert werde.

Am Donnerstagmittag berichtete dann das Nachrichtenportal „Ynet“, dass der mutmaßliche Terrorist entgegen der Angaben des Gesundheitsministeriums eine Nacht im Soroka-Krankenhaus in Be’er Scheva verbracht habe und dann ins Assuta-Krankenhaus nach Aschdod verlegt worden sei. Die Einrichtung hatte nach Aussage ihres Chef Eres Birnbaum von Anfang November bereits in der Vergangenheit Terroristen „gemäß ärztlichem Eid“ behandelt.

Aufreger-Thema seit dem 7. Oktober

Die Behandlung von Terroristen in israelischen Krankenhäusern während des Krieges sorgt immer wieder für Aufregung. Der damalige Gesundheitsminister Mosche Arbel (Schas) hatte bereits im Oktober erklärt, Armee und Inlandsgeheimdienst sollten die Terroristen behandeln. Dennoch wurden laut einem Bericht von „Kanal 12“ bis Januar 25 Terroristen in israelischen Krankenhäusern versorgt.

Das Forum „Bochrim HaChajim“, das Hinterbliebene von Terror-Opfern vertritt und zu dem auch Herzl Hadschadsch gehört, schrieb nun bei Facebook: „Die Tage sind vorbei, als die Hinterbliebenen-Familien schwiegen.“ Die israelische Ärztevereinigung schreibt auf ihrer Website, israelische Ärzte seien den internationalen Konventionen verpflichtet: „Trotz der barbarischen Hamas-Taten werden die Ärzte die notwendigen Behandlungen durchführen. Die Terroristen werden dann später bestraft, wie es in einem Rechtsstaat üblich ist.“ (ser)

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19 Antworten

  1. Vater eines Terroropfers erfährt, dass ein Terrorist in einem israelischen Krankenhaus behandelt wird. Sehr schlecht. Kurze Zeit später steht er im Zimmer des Häftlings und fordert: „Schmeißt ihn hier raus!“ Hat der Vater Recht? Ja.

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    1. Nein, er hat nicht recht.
      Jesus sagt in Mt 5,44: Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch verfolgen.

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      1. Er ist aber kein jesusnachfolger und als Jude nicht verpflichtet etwas umzusetzen, das noch nicht einmal Christen schaffen. Warum wird immer von Juden doppelt so vie, erwartet, wie von Christen oder Moslems?

        Die Empörung des Vaters ist sehr verständlich. Oder solltest du Hitlers leben retten?

        0
  2. Die Situation zeigt zum Einen auf, dass sich die Israelis bei der Behandlung an das Gesetz halten.
    Zum Anderen ist die Situation natürlich sehr angespannt, und man muss immer daran denken, wie sehr die Geiseln misshandelt werden in der Gefangenschaft der HAMAS.
    Die Lage ist ernst, die Nerven liegen bei Vielen blank, die Welt ist bitter.

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    1. Dieser Vater hat Selbstbeherrschung und könnte vielleicht einen andern Moment abwarten um den Terroristen nochmals zu besuchen.

      4
    1. Natürlich. Der EID von Ärzten steht gegen Frustrationen und Emotionen von Angehörigen von Opfern. Grundsätzlich ist ein lebender und gesundheitlich wieder hergestellter Terrorist taktisch besser, weil er – ganz wichtig – noch Informationen geben kann, welche die Armee dringend benötigt.

      3
    1. Julius, die Entführten werden sehr schlecht behandelt. Sagten frei Gelassene. Hamas und ihre Helfer sind Bestien. Israelische Ärzte sind helfende Hände. Egal für wen.

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    2. Menschsein zeigt sich in solchen Situationen. Sehr gut, dass die Behandlung erfolgt! Natürlich kann man den Vater verstehen. Trotzdem ist es richtig!

      5
  3. Was hat Jesus gesagt , von Feindesliebe und gutes tun die uns böses angetan haben.
    Nur so wie er der Sohn Gottes es uns vorlebte, kann Veränderung zwischen Menschen erfolgen.
    Es ist schmerzhaft für die Angehörigen ohne Frage. Doch Hass und Lieblosigkeit verändert nicht zum Guten.

    8
    1. Stimme Dir zu. JESUS starb auch für Terroristen und will, dass sie errettet und zur Erkennntnis der Wahrheit kommen. Paulus war auch eine Art Terrorist – mordete und zwang Leute Jesus abzuschwören. Danach war er einer der größten Verbreiter des Evangeliums.

      3
        1. Warum NEIN? Begründe bitte Deine Antwort.
          In Apostelgeschichte 9,1 (Neues Testament) steht „Saulus (Paulus) aber schnaubte immer noch Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn,…“
          In Kapitel 26,11 „…und wenn sie umgebracht wurden, so gab ich meine Stimme dazu. Und in allen Synagogen zwang ich sie oftmals durch Strafen, zu lästern; und indem ich über die Massen gegen sie raste, verfolgte ich sie sogar bis in die ausländischen Städte….“
          Im 1. Brief an Thimotheus 1,13 sagt Paulus „…der ich zuvor ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter (Gewalt = Hamas) war; aber mir ist Barmherzigkeit zuteil geworden, weil ich es unwissend im Unglauben getan hatte;“

          WAS unterscheidet ihn von den Hamas-Terroristen – Bitte um Antwort.

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          1. @Martin
            Kann man einen Christen (liebe deine Feinde) mit einem Moslem (Islam=Unterwerfung) vergleichen? Nein.

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  4. Wir müssen uns als gläubige Christen fragen: Was würde Jesus tun? Jesus würde den Terroristen behandeln. Er hat dem Schächer am Kreuz versprochen, dass er mit ihm im Paradies sein wird.

    2
    1. Jesus ist barmherzig gegenüber jedem, der ihm glaubt und ihn um Hilfe bittet.
      Ich sehe da schon noch einen Unterschied zu der Situation, einen verletzten Terroristen gesund zu pflegen.

      Dass Israel auch seine Feinde behandelt ist groß. Sie lassen sich nicht von der Rache leiten, vergelten nicht gleiches mit gleichem.
      Wenn es einzelnen nicht gelingt oder sie es gefühlsmäßig nicht können, wer will es Ihnen verdenken?
      Wie leicht können Sie Ihren Feinden Gutes tun? Wie leicht können Sie aufrichtig vergeben?
      Und haben Sie ähnlich schlimmes durch Ihre Feinde erleben müssen?
      Ich wünsche mir, dass wir uns solidarisch zum Volk Israel stellen und nicht sofort immer sein Verhalten in Frage stellen, daran rumkritteln oder irgendwas überzogenes von ihm erwarten. Statt dessen sollten wir es segnen und für Israel beten.

      0
  5. Was tat Jesus?
    1.) Er vergab denen, die wussten, dass sie böses taten und um Vergebung baten
    2.) Er vergab denen, die NICHT wussten, was sie taten
    ABER: es gibt theologisch meines Wissens keine Stelle, wo jemand böswillig absichtlich getane Sünde ohne Buße (=umkehr) vergeben wurde.
    Man spricht von „billiger Gnade“- wenn man das Gegenteil behauptet.
    Von einem jüdischen Vater mehr zu erwarten, als man je nach christlichen Maßstäben erwarten dürfte, kann ich in keinem Fall bejahen. אני מבינה

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