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UN-Sonderberichterstatterin wegen antisemitischer Äußerungen kritisiert

Eine israelische Nachrichtenseite stößt bei Recherchen auf alte Äußerungen der UN-Sonderberichterstatterin zu Menschenrechten in den Palästinensergebieten. Darin ist unter anderem von einer „jüdischen Lobby“ die Rede.
Von Israelnetz

GENF (inn) – Die UN-Sonderberichterstatterin zur Menschenrechtslage in den palästinensischen Gebieten, Francesca Albanese, wehrt sich gegen Antisemitismusvorwürfe. Diese basieren auf Äußerungen, die sie 2014 in Sozialen Medien veröffentlichte. Die Onlinezeitung „Times of Israel“ hat sie entdeckt und am Mittwoch darüber berichtet.

Hintergrund für die Äußerungen war der bewaffnete Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen, der in Israel als Operation „Starker Fels“ bekannt ist. Albanese war damals nicht für die Vereinten Nationen tätig, hatte aber bereits für das umstrittene Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge in Nahost (UNRWA) gearbeitet. In einem offenen Brief auf Facebook bat sie um Spenden für die Organisation.

„Jüdische Lobby“ und Nazivergleich

Albanese schrieb: „Amerika und Europa, von denen einer durch die jüdische Lobby unterworfen ist und der andere durch das Schuldgefühl wegen des Holocaust, schauen von der Seite aus zu und verurteilen weiter die Unterdrückten – die Palästinenser –, die sich mit dem einzigen Mittel, das sie haben, verteidigen (behelfsmäßigen Raketen), statt dass sie dafür sorgen, dass sich Israel seinen internationalen völkerrechtlichen Verantwortlichkeiten stellt.“

Im Gegensatz zu diesem Eintrag ist ein anderer nicht mehr sichtbar, in dem sie die Berichterstattung des britischen Senders BBC über den Konflikt kritisierte: „Die israelische Lobby ist deutlich in Ihren Adern und Ihrem System. Sie werden in Erinnerung bleiben als solche, die in diesem Orwellschen Alptraum auf der Seite des großen Bruders standen, der einmal mehr durch Israels Gier verursacht wurde. Schande über die BBC.“

Im Jahr 2015 stellte Albanese zwei Bilder nebeneinander und merkte dazu an: „Auf dem ersten Bild ein Nazisoldat, ein Hund und ein Mann am Boden – der ein Jude ist. Auf dem zweiten Bild ein israelischer Soldat, ein Hund und ein Mann am Boden – der ein Palästinenser ist.“

Albanese: Nicht von „unrechtmäßigen staatlichen Praktiken“ ablenken

Die „Times of Israel“ kontaktierte infolge der Enthüllung Albaneses Büro. Die UN-Berichterstatterin schrieb als Antwort: „Einige der Formulierungen, die ich während Israels Offensive gegen den Gazastreifen 2014 verwendete, waren unglücklich, analytisch ungenau und ohne Absicht beleidigend. Menschen machen Fehler. Ich distanziere mich von diesen Formulierungen, die ich heute nicht verwenden würde, und auch nicht als UN-Sonderberichterstattung verwendet habe.“

Die italienische Rechtsexpertin fügte an: „Infolge dieser Klarstellung sollte unsere Aufmerksamkeit nicht von den unrechtmäßigen staatlichen Praktiken ablenken, die täglich das Leiden von Millionen und die Verweigerung der Menschenrechte im besetzten palästinensischen Gebiet verursachen.“

Antisemitismusvorwürfe wies sie am Donnerstag zurück. Auf Twitter dankte sie für Solidarität, „nachdem ein weiterer böser Angriff gegen das Mandat, das ich innehabe, gestartet wurde“. Sie werde nicht zulassen, dass jemand definiere, wer sie sei und wofür sie stehe. „Eine Bitte an die Botschafter bei den UN und andere Offizielle: Bevor Sie mich vorschnell verurteilen wegen einer aus dem Kontext gezogenen und hinterlistigen Deutung von dem, was ich vor zehn Jahren sagte (fälschlicherweise als antisemitisch charakterisiert), warten Sie bitte weitere Klarstellungen ab, die folgen werden.“

Zudem richtete sich Albanese an alle, die möglicherweise entsetzt über ihre damalige Wortwahl seien: „Bitte ziehen Sie die 215 Palästinenser, unter ihnen 52 Kinder, in Betracht, die dieses Jahr im besetzten palästinensischen Gebiet getötet wurden; ebenso die 720 Palästinenser, die ohne Anklage inhaftiert wurden; hinzu kommen 4.760 Palästinenser in Haft und 500 Verhaftete pro Monat dieses Jahr; sechs israelische Soldaten und Siedler wurden ebenfalls getötet. Dies ist eine bedrückende Realität, die die politisch motivierten Angriffe gegen mein Mandat zu vertuschen versuchen.“

Kritik von Israel und USA

Israels UN-Mission in Genf erklärte als Reaktion auf die Enthüllungen: „Antisemitismus ist ein dauerhaftes Übel, das den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen schon viel zu lange infiziert hat.“ Die nun aufgedeckten Äußerungen seien ein weiterer Fleck auf der Glaubwürdigkeit des Gremiums und ein Beispiel für Straflosigkeit nach antisemitischen Kommentaren von UN-Vertretern.

Kritik kam auch von amerikanischer Seite. Der ständige Vertreter der USA beim Menschenrechtsrat, Michèle Taylor, twitterte: „Wir sind entsetzt über neulich aufgedeckte antisemitische Bemerkungen in Sozialen Medien von einer UN-Sonderberichterstattung für Menschenrechte, bevor sie das Amt übernahm. Verweise auf die ‚jüdische Lobby‘ sind eine uralte Wendung; dies ist unerhört, unangemessen, zersetzend – und es setzt den Wert der UN herab.“

Die US-Sondergesandte für den Kampf gegen Antisemitismus, Deborah Lipstadt, kritisierte die Äußerungen ebenfalls. (eh)

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9 Antworten

    1. AIPAC gibt es nicht?

      AIPAC; deutsch „Amerikanisch-israelischer Ausschuss für öffentliche Angelegenheiten“) ist eine proisraelische Lobby in den USA mit über 100.000 Mitgliedern. Es wurde 1953 durch Isaiah L. Kenen als American Zionist Committee for Public Affairs gegründet und später in American Israel Public Affairs Committee umbenannt. In den USA gilt es als die bedeutendste unter den proisraelischen Lobbys und als eine der bedeutendsten Lobbys der USA überhaupt.[1] Der Hauptsitz der Organisation ist Washington, D.C. Abhängig von der Höhe des gespendeten Geldbetrages werden Mitglieder zu exklusiven Veranstaltungen eingeladen.[2]

      AIPAC ist auch von jüdischer Seite, darunter vom damaligen israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin, wegen einseitiger Unterstützung des konservativen Parteienbündnisses Likud kritisiert worden.[3] Liberale Juden, denen die Position von AIPAC als zu konservativ erschien, gründeten 2008 die Lobbyorganisation J Street als Gegenstimme zu AIPAC. ( Wikipedia)

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      1. „Verweise auf die ‚jüdische Lobby‘ sind eine uralte Wendung; dies ist unerhört, unangemessen, zersetzend „

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        1. „Verweise auf die jüdische Lobby sind uralt? Was verstehen Sie unter „uralt“?
          Der Begriff Lobbyismus wurzelt im frühen englischen und US-amerikanischen Parlamentarismus.
          Das es AIPAC gibt, haben Sie inzwischen aber schon verstanden?

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          1. Die AIPAC kann es nicht geben, weil es jüdische Lobbyorganisationen nicht gibt. Das ist nur eine antisemitische Verschwörungstheorie. Lesen Sie doch mal den Artikel.

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          2. Sorry, ich habe offensichtlich nicht die Ironie in Ihrem Kommentar erkannt. Wenn man den Text wörtlich nimmt, handelt es sich tatsächlich um eine „antisemitische Verschwörungstheorie“

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  1. Eine antisemitische Hetzerin als sogenannte Sonderberichterstatterin in den Pal Gebieten. Die UNrechtsorganisation schreckt wirklich vor nichts zurück, um solche Leute in Pöstchen zu hiefen um dem Ansehen Israels in der Welt zu schaden.

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    1. @ Herbert

      Hätten Sie die Freundlichkeit, Ihren haarsträubenden Vorwurf, Frau Albanese sei „eine antisemitische Hetzerin“ irgendwie zu belegen?

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  2. Nach Meinung der jüdischen – besser wäre, man nennte sie pro-israelische Lobby – darf es das, was sie ist, nicht geben, denn damit würde man ja zugeben, dass diese Kreise, zu denen zunehmend auch und ganz besonders die evangelischen Gemeinschaften in den USA und Europa gehören, massiv Einfluß nehmen auf Medien und Politik als bedingungs- und vorbehaltslose Unterstützer israelischer Politik. Dabei ist die am liebsten eingesetzte „Allzweckwaffe“ der meist unzutreffende Antisemitismusvorwurf. Mittlerweile wird das Vorgehen dieser Lobby allerdings von immer mehr Menschen durchschaut und läuft daher ins Leere. Sehr zum Mißvergnügen derjenigen, die sehen müssen, dass ihnen „die Fälle wegschwimmen“.

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