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Tochter von Vizebürgermeister bei Bombenanschlag getötet

Die tödliche Gewalt im arabischen Sektor trifft diesmal die Tochter eines Lokalpolitikers. Die 28-Jährige hatte sich selbst gegen Gewalt und für Frauenrechte eingesetzt.
Von Israelnetz

SCHEFAR’AM (inn) – Die Tochter des stellvertretenden Bürgermeisters der nordisraelischen Stadt Schefar’am, Dschohara Chnifes, ist bei einem Anschlag ums Leben gekommen. Dienstagabend explodierte eine Bombe, die nach ersten Erkenntnissen der Polizei an einem Fahrzeug angebracht war. Sanitäter entdeckten die Leiche der 28-Jährigen am Tatort, das Auto stand in Flammen. Schefar’am liegt östlich von Haifa.

Der Vater, Faradsch Chnifes, ist ein bekanntes Mitglied der drusischen Gemeinschaft und seit Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. Zwar hat er nach eigenen Angaben keine Drohungen erhalten. Aber er schließt nicht aus, dass das Attentat eigentlich ihm galt: „Sie war eine Blume und schadete niemandem“, sagte er der israelischen Rundfunkanstalt „Kan“. „Vielleicht hatte es der Täter auf mich abgesehen; es wäre besser gewesen, wenn er mich stattdessen erwischt hätte.“

Foto: Israelische Polizei
Der tödliche Sprengsatz war offenbar an dem Fahrzeug angebracht

Doch auch die Tochter des Vizebürgermeisters engagierte sich. Sie setzte sich für Frauenrechte und gegen Gewalt ein. Im November sagte sie in einem Interview der Webseite „Arab 48“: „Gewalt ist eines der negativen Phänomene, denen wir ausgesetzt sind. Wir fühlen uns unsicher in unserer Gesellschaft. Es verhindert unseren Fortschritt in allen Lebensbereichen und schafft Furcht unter Mitgliedern der arabischen Gesellschaft.“

Bürgermeister: Gewalt muss beendet werden

Bürgermeister Ursan Jassin sagte laut der Zeitung „Jerusalem Post“ über ihren Tod: „Es hat mir das Herz zerrissen. Wie kann ein Mann die Entscheidung treffen, eine junge Frau zu töten, die so ein gutes Mädchen war und niemandem etwas zuleide tat? Ein furchtbares Ereignis.“ Der Likud-Politiker ergänzte: „Unser Land muss mehr tun, um die Gewalt zu beenden. Es kann so nicht weitergehen.“ Vor zwei Jahren hatten Unbekannte Schüsse auf Jassins Haus abgegeben. Dabei wurde niemand verletzt.

Die israelische Abgeordnete Ibtisam Mara’ana (Arbeitspartei) kondolierte den Angehörigen der Ermordeten. Sie bete, dass Dschohara „das letzte Opfer dieses Kreislaufes von Terror“ bleiben werde, sagte die Politikerin.

Die Organisation „Abraham-Initiativen“ setzt sich für Koexistenz zwischen Juden und Arabern ein. Nach ihrer Zählung war der Mord an Dschohara Chnife der 35. gewaltsame Todesfall in der arabischen Gesellschaft seit Jahresbeginn. Unter den Opfern waren demnach fünf Frauen. (eh)

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2 Antworten

  1. Der Terror unter Arabern ist seit geraumer Zeit in Israel präsent.
    Es tut mir aufrichtig leid, dass diese junge Frau ein unschuldiges Opfer wurde.
    Mein herzliches Beileid zur Familie. Ihre “ Blume“ blüht nicht mehr.

    21
  2. Schlimm genug wenn eine junge Frau bei einer ganz normalen politischen Aktivität ums Leben kommt. Die Täter sollten entsprechend bestraft werden.

    0

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