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Studenten entdecken Skulptur einer Löwin aus byzantinischer Zeit

Eine Studentenexkursion bringt einen besonderen archäologischen Fund hervor. Der Abtransport wird aufgrund des Gewichtes zur Herausforderung.
Von Israelnetz

EIN NASCHUT (inn) – „So ist Israel. Mache einen Spaziergang, finde eine Löwin, oder wenigstens ein altes Abbild davon.“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel der Zeitung „Ha’aretz“ über eine archäologische Entdeckung, die israelische Studenten im Golan gemacht haben.

Die Gruppe nahm an einem dreitägigen Praktikum des „Kinneret Academic College“ teil, das sich am Südufer des Sees Genezareth nahe Degania befindet. Darin ging es um „Das jüdische Dorf der Antike im Golan und in Galiläa“. Die 23 Studenten besuchten Ausgrabungsstätten in der Region.

Am 1. März ließ ihr Professor Mordechai Aviam sie auf eigene Faust die antike Synagoge Ein Naschut erkunden und zeigen, was sie gelernt hatten. Die Stätte liegt im Golan, in der Nähe der heutigen Stadt Katzrin. In den 1990er Jahren wurde sie von Ziv Maos freigelegt, der ebenfalls zu der Hochschule am See Genezareth gehörte.

Als die Studenten von ihren Erfahrungen erzählten, nannten die meisten Funde, die bereits bekannt waren. Doch die Erwähnung einer Skulptur ließ den Wissenschaftler aufhorchen: Zvia Dahan und Michael Benisch sagten, sie hätten einen Stein gesehen, der wie eine Löwin gestaltet war. Da er zu schwer war, hatten sie ihn nicht mitgebracht.

Foto bestätigt besonderen Fund

Aber ein Foto zeigte Aviam, dass es sich um eine besondere Entdeckung handelte. Die etwa 1.500 Jahre alte Skulptur stammt vermutlich aus einer Synagoge. Die Löwin säugt ihre Jungen. Bereits früher hatten Archäologen dort acht Fragmente von Steinlöwen oder -löwinnen gefunden. Aber dieses Skulpturstück war am größten und am besten erhalten.

Der Wissenschaftler informierte die Israelische Altertumsbehörde (IAA) über den Fund. Ein Student, Lael Maimoni, erwies sich als kräftig genug, um den Stein auf dem Rücken bis zum Bus zu tragen.

Da die IAI gerade erst eine unechte Tonscherbe für antik erklärt hatte und das anschließend richtigstellen musste, machte sich Aviam auch über eine etwaige Fälschung Gedanken. Doch er geht davon aus, dass die Löwin authentisch ist: „Einen Basaltblock nehmen und bearbeiten dauert viele Tage, und man muss dafür sehr begabt sein“, zitiert ihn die Onlinezeitung „Times of Israel“.

„Ehrenplatz in der Kunst“

„Die Synagoge von Ein Naschut hatte die größte Sammlung von Löwen- und Löwinnenskulpturen, die bislang entdeckt wurde“, fasste Aviam laut „Ha’aretz“ zusammen. „Sie hatten während der späten römischen und der byzantinischen Zeit einen Ehrenplatz in der Kunst, wie der Adler.“ Allgemein geht es um die Zeit vom 3. bis 7. Jahrhundert.

Eine einzige vollständige Löwenskulptur wurde bislang im Golan entdeckt, und zwar vor 1967, als Syrien die Kontrolle über das Gebiet hatte. Das Fundstück befindet sich im Museum von Katzrin. Löwendarstellungen gab es mitunter auch in Kirchen, aber dann vor allem in Bodenmosaiken.

Münze entdeckt

Für die Studenten indes war es ein besonderer Tag: Bereits zu Beginn der Exkursion in den Golan hatte einer von ihnen in Madschdulia eine alte Münze entdeckt. Darauf findet sich der Name Gallienus. Dieser römische Kaiser regierte von 253 bis 260 mit seinem Vater und danach allein, bis er 268 von Beamten ermordet wurde. Die Münze stammt vermutlich aus dem Jahr 260 – kurz danach wurde die antike jüdische Ortschaft aufgegeben. (eh)

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