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Saudische und israelische Judoka beenden Wettkampf mit Handschlag

Bei den Olympischen Spielen treffen eine saudische und eine israelische Judoka aufeinander. Anschließend bewundert die Israelin den Mut ihrer Kontrahentin. Denn solche Begegnungen sind auch im Sport nicht selbstverständlich.
Im fairen Wettstreit: Alqahtani und Herschko bei ihrem olympischen Duell

TOKIO (inn) – Die saudische Judoka Tahani Alqahtani ist am Freitag bei den Olympischen Spielen in Tokio gegen die Israelin Ras Herschko angetreten. Im Gegensatz zu Athleten aus anderen Ländern ohne diplomatische Beziehungen zu Israel wich sie dem Wettkampf nicht aus. Herschko entschied den Kampf für sich. Anschließend schüttelten sich die beiden Kontrahentinnen die Hand, wie es beim Judo üblich ist.

Bislang haben in Tokio zwei Judokas aus arabischen Ländern einen israelischen Athleten boykottiert: der Algerier Fethi Nourine und der Sudanese Mohamed Abdalrasul. Beide hätten gegen den Israeli Tohar Butbul antreten müssen. Sie wurden wegen ihrer Weigerung vom Internationalen Judoverband suspendiert. Algerien pflegt keinerlei diplomatische Beziehungen mit Israel. Der Sudan hingegen hat im April ein anti-israelisches Boykottgesetz abgeschafft – im Zuge der angestrebten Normalisierung.

Saudi gegen den Trend

Solche Boykotte kommen vor allem bei iranischen Sportlern immer wieder vor. Umso bemerkenswerter ist, dass Alqahtani dem Kampf gegen Herschko nicht auswich. Sie wurde sogar vom Olympischen Komitee ihres Landes unterstützt. Dieses twitterte am Donnerstagabend: „Unsere Judoka Tahani Alqahtani wird in der Runde der letzten 32 des Judowettbewerbs von Tokio 2020 gegen ihre israelische Gegnerin HERSCHKO Raz antreten. Viel Glück, Tahani“. Dazu informierte es darüber, um welche Uhrzeit der Kampf in der Klasse ab 78 Kilogramm nach saudischer Zeit beginnen sollte.

Vor dem Wettkampf hatte Alqahtani Ermutigung in den sozialen Medien erhalten. Allerdings sei unklar, in welcher Absicht das geschehen sei, merkt die Zeitung „Israel Hajom“ an: Entweder hätten die User gemeint, sie solle an dem Kampf teilnehmen. Oder sie hätten sehen wollen, wie sie „den Teufel bezwingt“. Am Freitag veröffentlichte das Saudische Olympische Komitee auch Bilder von dem Wettkampf auf Twitter.

Herschko erzählte nach der Begegnung laut „Israel Hajom“: „Ich freue mich, dass dieser Kampf stattgefunden hat. Nach dem Kampf sprachen wir ein wenig in der Halle. Aber sie wollte nicht, dass die Medien es dokumentieren. Wir schüttelten uns die Hände und umarmten uns, wir sprachen über den Kampf, über die Lage in ihrem Land.“ Die israelische Athletin ergänzte: „Ich sagte ihr, dass mir klar ist, dass sie mutig war.“ Sie freue sich, dass der Sport gesiegt habe.

In der nächsten Runde unterlag Herschko der Japanerin Akira Sone. Auch der israelische Bronzemedaillengewinner der Spiele von 2016 in Rio de Janeiro, Or Sasson, ist schon aus dem olympischen Wettbewerb ausgeschieden. Er musste sich dem Franzosen Teddy Riner geschlagen geben.

Von: eh

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