Suche
Close this search box.

Quarantäne für alle Einreisenden

Der jüdische Staat unternimmt drastische Schritte, um COVID-19 in den Griff zu kriegen. Die Tourismusindustrie warnt vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch.
Nach Israel darf nur noch, wer danach direkt in Quarantäne geht

JERUSALEM (inn) – Im Kampf gegen das Corona-Virus hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am Montag eine Quarantäne-Pflicht für alle Einreisenden verhängt. Demnach müssen sich sowohl Ausländer als auch Staatsbürger nach ihrer Ankunft für 14 Tage in Selbstquarantäne begeben. Ausländer müssen bei ihrer Ankunft nachweisen, dass sie eine entsprechende Möglichkeit dafür haben. Die neue Regel gilt zunächst für zwei Wochen.

Zwei israelische Fluggesellschaften kündigten daraufhin an, keine internationalen Flüge mehr anzubieten. Arkia setzte diese am Montag mit sofortiger Wirkung aus. Israir will zunächst alle Passagiere binnen einer Woche zurückholen und den Flugverkehr danach bis Ende des Monats einstellen. Die Airline El Al hatte ihre internationalen Flüge bereits erheblich eingeschränkt.

Das israelische Finanzministerium schätzt den Schaden durch die Anordnung auf umgerechnet über 1,2 Milliarden Euro pro Monat. Der Präsident des Hotelverbandes Amir Hajek warnte, nur eine staatliche Finanzspritze könne die Tourismusbranche noch vor dem Kollaps retten. Finanzminister Mosche Kahlon kündigte Wirtschaftshilfen an, bisher ohne konkret zu werden. Netanjahu versprach der Fluggesellschaft El Al Unterstützung, die aufgrund der Isolations-Maßnahmen bereits Mitarbeiter entlassen musste. In Israel gibt es derzeit 50 bestätigte Corona-Infektionen. 22.000 Israelis befinden sich in Quarantäne.

Am Montag hielt Netanjahu auf eigene Initiative eine Videokonferenz mit dem österreichischen Kanzler Sebastian Kurz, dem ungarischen Präsidenten Viktor Orbán, dem zypriotischen Präsidenten Nikos Anastasiades, dem italienischen Premier Giuseppe Conte sowie dessen Amtskollegen aus Bulgarien, Bojko Borissow, aus Kroatien, Andrej Plenković, und Rumänien, Ludovic Orban. Laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ sagte Netanjahu bezüglich der Forschung nach einem Impfstoff: „Dies ist ein weltweites Unterfangen. Es geht nicht darum, wer der erste ist, sondern wie wir alle es zuerst erreichen können.“

Auch Palästinenser kämpfen mit Corona

Jordanien beschränkte am Montag die Einreise über den einzigen Grenzübergang zu den palästinensisch verwalteten Gebieten, die Allenby-Brücke. Zugang erhalten nur noch Palästinenser und Personen mit UN-Reisedokumenten oder Diplomatenausweisen. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) sagte dazu: „Die Jordanier haben ihre Seite geschlossen. Unsere Seite ist nicht geschlossen.“ Premier Mohammed Schtaje befürchtete jedoch, die PA könne in den kommenden Tagen „dazu gezwungen“ sein. Ein solcher Schritt geschehe dann in Abstimmung mit Jordanien und Israel: „Wir werden das hoffentlich nicht tun müssen.“ Katar spendete den Palästinensern medizinische Güter im Wert von 10 Millionen Dollar für den Kampf gegen das Virus.

Die iranische Nachrichtenagentur berichtet, die Neujahrsrede des Obersten Führers, Ajatollah Ali Chamenei, falle diesmal aus. Grund sei die aktuelle Ansteckungsgefahr. Die alljährliche Rede ist eine der wichtigsten religiösen und politischen Veranstaltungen in der Islamischen Republik. Der Iran ist mit derzeit 7.161 Infektionen das weltweit am viertstärksten vom Coronavirus betroffene Land.

Von: tk

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen