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Feuer in Israel unter Kontrolle

Auch dank ausländischer Einsatzkräfte hat Israel die Großbrände unter Kontrolle gebracht. Die Naturschäden werden jedoch noch jahrzehntelang zu sehen sein. Israelische Behörden gehen dem Verdacht der terroristischen Brandstiftung nach.
Das Feuer zerstörte Bäume nahe Wohngebieten in Haifa

JERUSALEM (inn) – Israel hat die landesweiten Brände am Samstag und Sonntag unter Kontrolle gebracht. Die Feuergefahr ist jedoch noch nicht vorüber. „Wir sind in einer Lage, in der diese Art von Wind Feuer in bislang unbeobachteten Gebieten entfachen kann“, sagt der Vorsitzende der Jerusalemer Parkbehörde Uri Naveh. „Der Wind ist der gleiche wie in den vergangenen Tagen.“

Verdacht auf Terrorismus

Das israelische Kabinett hat am Sonntag seine wöchentliche Sitzung in Haifa statt in Jerusalem abgehalten. Premierminister Benjamin Netanjahu sicherte den betroffenen Israelis unbürokratische Hilfe zu. Er dankte den Einsatzkräften vor Ort und aus dem Ausland, insbesondere auch dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas. Die Bedingungen, unter denen das Feuer bekämpft wurde, seien aufgrund der Trockenheit und des Windes schwieriger gewesen als vor sechs Jahren beim Feuer im Karmel-Gebirge.
In der Mitteilung des Büros des Premierministers war im Zusammenhang mit dem Feuer keine Rede von „Terrorismus“. Derzeit ermitteln die Behörden, welche Feuer auf Brandstiftung zurückzuführen sind, und welche davon als Terrorismus einzustufen sind. Die Polizei geht bei einem Drittel der Feuer von Brandstiftung aus. Derzeit werden 23 Verdächtige befragt; zwei von ihnen haben bereits gestanden, Brände gelegt zu haben.
Nichtsdestotrotz sprach Netanjahu bereits am Donnerstag von „Terrorismus“. Auch mehrere Kabinettsmitglieder sehen in einem Teil der Feuer terroristische Taten. „Wir werden mit dem Vorfall wie mit einem Terrorakt umgehen“, sagte Bildungsminister Naftali Bennett (HaBeit HaJehudi) am Sonntag bei einem Besuch in der Siedlung Halamisch. Ebenso wie Verteidigungsminister Avigdor Lieberman (Israel Beiteinu) forderte er, als Antwort auf die Zerstörung weitere Häuser im Westjordanland zu bauen. „Die beste Antwort auf diese Lage ist die Ausweitung der Ortschaften“, sagte Lieberman.
Auch der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin ging auf den Terrorverdacht ein. „Terror ist Terror, wo auch immer er zu finden ist“, sagte er am Sonntag bei einem Besuch in Nataf. Die Ortschaft westlich von Jerusalem ist von den Bränden besonders betroffen. Zugleich betonte er, der Umstand, dass in der Notlage alle halfen, sei ein Zeichen der Hoffnung. In diesem Zusammenhang dankte er den Einsatzkräften aus dem Ausland, darunter der Türkei. „Bislang sind Sie Helden in Ihrem Land gewesen, nun sind Sie Helden auch in unserem Land.“

Soforthilfe für Betroffene

Der Jüdische Nationalfonds schätzt, dass die Brände bislang 700 Wohnhäuser beschädigt und 560 zerstört haben. Finanzminister Mosche Kahlon kündigte an, dass jede Person, die aufgrund der Brände nicht nach Hause zurückkehren konnte, umgerechnet 613 Euro erhält. Auch andere Organisationen helfen mit Geldern. Die Jewish Agency erklärte, jeder betroffenen Familie umgerechnet 944 Euro Soforthilfe zukommen zu lassen.
Neben dem unmittelbaren Schaden für den Menschen ist auch die Natur betroffen. Nach Schätzungen des Jüdischen Nationalfonds verbrannte bislang eine Waldfläche von 130 Quadratkilometer, das entspricht mehr als 18.200 Fußballfeldern. Experten schätzen, dass es 30 Jahre dauern könnte, bis die verbrannten Wälder und Naturreservate wiederhergestellt sind.

Hilfe aus dem Ausland

Besonders betroffen sind Gebiete in den Jerusalemer Bergen westlich der Hauptstadt. So wurde der Nationalpark Cafira zerstört und mit ihm auch die Tierwelt. „Es gibt viele Tiere hier – Hirsche, Füchse, Schakale, Hyänen. Die Wiederherstellung des Reservates könnte Jahrzente dauern“, beklagt der Leiter der Parkbehörde Naveh. Einige dieser Tiere hätten zwar fliehen können; doch gerade langsame Tiere wie Schildkröten hätten keine Chance gehabt.
Insgesamt waren 325 Einsatzkräfte aus dem Ausland in Israel, davon 50 aus den USA. Um das Feuer aus der Luft zu bekämpfen, waren 29 Löschflugzeuge im Einsatz, darunter das größte Löschflugzeug auf der Welt, das am Freitagabend in Israel eintraf. Dessen Nutzung steht jedoch in der Kritik: Zum einen flog es Einsätze, als die größten Feuer bereits unter Kontrolle waren; zudem war es vor dem eigentlichen Löschvorgang stundenlang in der Luft gewesen, um auf grünes Licht zu warten. (df)Israel kämpft weiter gegen die Großbrände (inn)
Großbrände: Europäische Staaten helfen Israel (inn)

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