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Saudischer Prinz: „Palästinenser verrotten in Konzentrationslagern“

Auf einer Sicherheitskonferenz in Bahrain erhebt ein Mitglied der saudischen Königsfamilie schwere Vorwürfe gegen Israel. Prinz Turki al-Faisal betont einmal mehr, dass es ohne einen palästinensischen Staat keine Normalisierung mit Israel geben könne.
Der saudische Prinz Turki al-Faisal beim „Manama Dialog“

MANAMA (inn) – Der saudische Prinz Turki al-Faisal hat Israel auf dem sicherheitspolitischen Gipfel „Manama Dialog“ in Bahrain am Sonntag scharf kritisiert. Es sperre Palästinenser wegen fadenscheiniger Sicherheitsvorwürfe in Konzentrationslager. „Junge und Alte, Frauen und Männer verrotten dort ohne Zugang zu Gerechtigkeit“, sagte der Prinz bei der Abschlusssitzung der Konferenz.

Der „Manama Dialog“ des „Internationalen Instituts für Strategische Studien“ (IISS) gilt als der wichtigste Sicherheitsgipfel im Nahen Osten. Bei dem Treffen in der bahrainischen Hauptstadt Manama waren zahlreiche ausländische Regierungsvertreter vor Ort. Einige Teilnehmer waren per Videokonferenz zugeschaltet, wie Israels Außenminister Gabi Aschkenasi oder US-Außenminister Mike Pompeo, der das Forum eröffnete.

Wie der arabische Nachrichtensender „Al-Dschasira berichtet, bezeichnete Al-Faisal Israel als „Kolonialmacht“, die willkürlich Palästinenser töte und deren Häuser zerstöre. Es stelle sich als „kleines, existenziell bedrohtes Land dar, umgeben von blutrünstigen Mördern, die seine Existenz auslöschen wollen“. Israel wolle sich mit Saudi-Arabien anfreunden. Dies sei jedoch nur auf Grundlage der sogenannten saudischen Friedensinitiative aus dem Jahr 2002 möglich, betonte der Prinz. Demnach müsse zuerst ein palästinensischer Staat gegründet werden. Erst dann könne es eine Normalisierung der Beziehungen mit arabischen Ländern geben. Al-Faisal war mehr als zwei Jahrzehnte Chef des saudischen Geheimdienstes. Danach war er Botschafter in Großbritannien und in den USA. Derzeit bekleidet er kein Regierungsamt.

Aschkenasi dankt Saudi-Arabien für Unterstützung

Israels Außenminister Aschkenasi hielt seine Rede direkt nach dem Mitglied der saudischen Königsfamilie. Er bedauerte dessen Aussagen. „Ich glaube nicht, dass sie den Geist und die Veränderungen widerspiegeln, die es derzeit im Nahen Osten gibt“, sagte der aus Jerusalem zugeschaltete Israeli.

In seinem Beitrag hob Aschkenasi die Bedeutung der „Abraham-Abkommen“ hervor. Er dankte Saudi-Arabien, ohne dessen Zustimmung eine Normalisierung mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain nicht möglich gewesen wäre. Die Abkommen gingen nicht auf Kosten der Palästinenser, betonte der Minister. „Ganz im Gegenteil. Sie sind eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte.“ Er forderte die palästinensische Führung in Ramallah auf, ohne Vorbedingungen direkte Verhandlungen mit Israel aufzunehmen. Aschkenasi dankte Saudi-Arabien zudem dafür, dass israelische Flugzeuge für ihre Flüge nach Bahrain und in die Emirate saudischen Luftraum nutzen dürfen.

Bahrains Außenminister Abdullatif al-Sajani betonte, das der Weg zum Frieden nicht leicht sei. „Es wird Höhen und Tiefen geben. Aber das Fundament dieses Weges, der Weg des Friedens, ist die israelisch-palästinensische Frage.“ Jordaniens Außenminister Ajman Safadi erklärt, dass nur eine Zwei-Staaten-Lösung dauerhaften Frieden und Stabilität für die Region bringen könne.

Von: dn

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