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„Das wird ein warmer Frieden“

In einem Online-Gespräch äußert sich der Außenstaatsminister der Emirate optimistisch über die Auswirkungen der Normalisierung mit Israel. Gleichzeitig macht er deutlich, dass noch viele praktische Einzelheiten zu regeln sind.
„Wir haben geliefert“: VAE-Außenminister Gargasch vertedigt die Normalisierung mit Israel gegen palästinensische Kritik (Archivbild)

ABU DHABI (inn) – Der Staatsminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) für auswärtige Angelegenheiten, Anwar Gargasch, glaubt, dass zwischen seinem Land und Israel ein „warmer Frieden“ entstehen wird. „Anders als Jordanien oder Ägypten haben wir in keinem Krieg mit Israel gekämpft“, begründete er dies in einem öffentlichen Video-Gespräch der amerikanischen Organisation „Antlantic Council“. Die „nationale Psyche“ sei dadurch eine andere. Die Beziehungen Israels mit seinen Nachbarn Jordanien und Ägypten werden von vielen Beobachtern als „kalter Frieden“ wahrgenommen, da es immer wieder diplomatische Spannungen zwischen den Ländern gibt.

In dem Gespräch betonte Gargasch, dass das Übereinkommen mit Israel „kein Vertrag gegen den Iran“, sondern vor allem Ausdruck der eigenen positiven Interessen sei. „Wenn etwas im Interesse der VAE ist, dann werden wir es verfolgen“, sagte der Spitzendiplomat. Er verwies unter anderem auf die Bereiche Technologie und Landwirtschaft, in denen die Emirate von Israel profitieren könnten. „Die VAE wollen ihre Position in der Welt stärken. Das funktioniert nicht, wenn wir auf einer exklusiven Weltsicht beharren“, sagte Gargasch.

Zu den Spekulationen um einen möglichen Verkauf des F-35-Kampfjets durch die USA an die Emirate merkte Gargasch an, dass diese Frage mit dem Normalisierungsabkommen „nicht verbunden“ sei. Sein Land habe bereits vor sechs Jahren darum gebeten, entsprechende Flieger kaufen zu dürfen. „Da jetzt kein Kriegszustand mehr mit Israel existiert, sollte es für uns nun leichter sein, sie zu bekommen“, gab Gargasch jedoch zu bedenken.

„Noch viel zu tun“

Der Minister verteidigte sich auch gegen Kritik von palästinensischer Seite. Sein Land könne nicht länger „ein Gefangener der radikalen Rhetorik und Stagnation in der palästinensischen Angelegenheit“ sein. Die Emirate seien auch von den Palästinensern immer wieder aufgefordert worden, israelische Annexionspläne im Westjordanland zu vereiteln. „Jetzt haben wir geliefert“, sagte Gargasch mit Blick auf die israelische Selbstverpflichtung, die Pläne zur Souveränitätsausweitung im Westjordanland vorerst zu „suspendieren“. Die VAE hätten einen Stopp der Annexion bekommen und dafür Normalisierung gegeben.

Am Freitag äußerte sich auch der Botschafter der Emirate in den USA, Jusef al-Otaiba, zur palästinensische Frage. In einem Gastbeitrag für die wichtige israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“ schreibt er, dass sich sein Land weiterhin „energisch“ für die Belange der Palästinenser einsetzen werde. „Nun können wir das auf direktem Wege tun, von Angesicht zu Angesicht, gestärkt durch neue Anreize, politische Optionen und diplomatisches Werkzeug“, heißt in dem Text.

In welchen Bereichen genau und wann die Verständigung zwischen den Emiraten und Israel praktische Wirkung zeigen wird, ist zur Zeit noch offen. Staatsminister Gargasch sprach von einem „Prozess“ der Annäherung, in dem es noch „viel zu tun“ gebe. So müssten noch „viele banale Dinge geregelt werden“. Eines ist nach den Worten Gargaschs jedoch schon jetzt klar: Die künftige Botschaft der Emirate wird in Tel Aviv liegen, nicht in Jerusalem.

Von: ser

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