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Palästinenser stirbt nach Messerangriff

Bei Zusammenstößen mit Siedlern wird ein Palästinenser mit einem Messer tödlich verwundet. Zum Hergang gibt es verschiedene Darstellungen. Die PA macht indirekt die internationale Gemeinschaft verantwortlich.
Von Israelnetz

NABLUS (inn) – Ein Palästinenser ist am Dienstag bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit Siedlern im Westjordanland getötet worden. Er starb an Stichwunden. Wer sie ihm zugefügt hat, ist noch unklar. Der Vorfall ereignete sich bei der palästinensischen Ortschaft Iskaka nahe der Siedlung Ariel, südlich der Autonomiestadt Nablus.

Der Tote wurde als der 22-jährige Ali Hassan Harb identifiziert, manche Quellen geben sein Alter auch mit 27 Jahren an. Die israelische Polizei teilte unter Berufung auf Sanitäter mit: „Polizeikräfte kamen an den Schauplatz, von dem ein verwundeter Palästinenser in kritischem Zustand evakuiert wurde. Offenbar hatte er eine Stichwunde erhalten.“

Weiter hieß es laut der Online-Zeitung „Times of Israel“: „Bislang ist die Identität des Messerstechers unklar.“ Vorerst sei keine Festnahme erfolgt. Die Polizei habe Ermittlungen aufgenommen.

Cousin: „Siedler stach ohne Grund auf ihn ein“

Ein Cousin des Getöteten, Firas Naim, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er und Verwandte seien mit Harb zu einem Stück Land gegangen, das sich in ihrem Besitz befinde. Denn sie hätten gehört, dass Siedler dort Zelte errichteten. Israelische Soldaten und Siedlungswachmänner hätten Schüsse in Luft abgegeben. Danach hätten die Siedler angegriffen: „Ein Siedler kam und stach mit einem Messer hier auf ihn ein, ohne Grund.“ Dabei zeigte der Palästinenser auf die Seite seines Körpers. Naims Kleidung war blutverschmiert.

Die israelische Organisation „Jesch Din“ schloss sich der Darstellung an. Gewalt sei zwischen Israelis und Palästinenser ausgebrochen. „Dabei zog ein Siedler sein Messer und erstach den jungen Mann.“

Die „Times of Israel“ weist darauf hin, dass von Siedlern ausgehende Gewalt ein großes Problem für die israelischen Sicherheitskräfte sei. Im Oktober habe Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiß) das Militär angewiesen, „systematisch, aggressiv und kompromisslos“ gegen Siedlergewalt vorzugehen, die sich gegen Palästinenser, Aktivisten und Sicherheitskräfte richtet. Doch seitdem sei kein nennenswerter Rückgang zu verzeichnen.

Aus lokalen Behörden hieß es, eine Gruppe israelischer Siedler sei von etwa 40 Palästinensern angegriffen worden. Diese hätten Steine und Knüppel verwendet. Die Organisation „Rettungskräfte ohne Grenzen“ sagte, Randalierer hätten den Israelis Taschen und Ausrüstung gestohlen.

PA: „Abscheuliches Verbrechen zeigt Hässlichkeit der Besatzung“

Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) verurteilte den tödlichen Angriff. Das Büro von Präsident Mahmud Abbas (Fatah) ließ verlauten: „Nach dem Messerangriff hinderten Soldaten in der Gegend, die die Siedler beschützten, Palästinenser eine Stunde lang daran, zu Harb zu gelangen. Dadurch verblutete er, nach Angaben seines Cousins, der bei ihm war.“ Dieses „abscheuliche Verbrechen bestätigt die Hässlichkeit der Besatzung, ob ihrer Soldaten oder Siedler, und ihrer Verbrechen gegen unser schutzloses Volk“.

In dem Zusammenhang erinnerte die PA an frühere tödliche Angriffe von Siedlern. Sie nannte den Brandanschlag auf die Familie Dawabscha von 2015 und die brutale Ermordung des Jugendlichen Muhammad Abu Chdeir ein Jahr zuvor, wie die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtet.

„Dies ist eine Fortsetzung der täglichen Verbrechen, die von der Besatzung in verschiedenen Formen durch den Rollentausch zwischen der Armee und Siedlern begangen werden“, hieß es weiter. „Das kann nicht geduldet werden.“ Die PA-Präsidentschaft forderte, die Mörder vor Gericht zu stellen und das palästinensische Volk zu schützen. Letzteres sei möglich durch Ende der Besatzung und die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates in den „Grenzen von 1967“ mit Ostjerusalem als Hauptstadt.

Schtaje kritisiert fehlende Abschreckung

PA-Premierminister Mohammed Schtaje (Fatah) machte die internationale Gemeinschaft und den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag dafür verantwortlich, dass sich solche Vorfälle ereignen könnten: „Diese Verbrechen geschehen als Folge der mangelnden Abschreckungsmaßnahmen für die Täter, die weiter internationale Entscheidungen und Verurteilungen missachten.“

Schtaje ergänzte: „Die Terroristen, Soldaten und Siedler, beteiligen sich daran, das Blut Unschuldiger zu vergießen, unter ihnen Alte, Junge, Frauen und Kinder. Sie ziehen einen Vorteil aus dem Empfinden, dass sie Straffreiheit haben, solange die internationale Gemeinschaft ihr Schweigen fortsetzt und sich mit Verurteilungen zufriedengibt, die Terror nicht stoppen und einen Verbrecher nicht abschrecken.“

Der UN-Sonderkoordinator für den Nahostfriedensprozess, Tor Wennesland, verurteilt die Tötung des Palästinensers. Die Täter müssten schnell vor Gericht gebracht werden, forderte er. (eh)

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7 Antworten

  1. Wer kennt sie nicht, diese „Zusammenstöße“? Da steht man so da und will sich gerade mit dem Messer ein Brot schmieren und jemand anderes kommt angelaufen, schaut in eine andere Richtung und plötzlich stößt man zusammen und verletzt den anderen mit dem Messer.

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  2. Das ist alles schlimm genug, dass immer wieder Menschen sterben.
    Wobei, was ich nicht verstehe, gerade Schtaje sollte nicht nach Den Haag schreien, denn dort gehört er längst vor den Intern. Gerichtshof mit seiner Hass-Propaganda und Unwahrheiten gestellt.

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  3. Und wer stellt die vor Gericht, die aus Gaza Raketen in bewohnte Gebiete Israels schießen, mit Messern, Äxten und Schraubenziehern auf arglose jüdische Passanten einschlagen und einstechen?
    Was heißt hier Besatzung?
    1948 hat man zwei Staaten angeboten, Israel hat zugestimmt, die Araber nicht, weil sie die Juden ins Meer treiben und das ganze Land wollten. Mal schön bei den historischen Tatsachen bleiben!

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    1. Hat man. Und Israel hat nicht nur nicht angekommen, das ist die eine Seite. Die andere ist, dass Jordanien das Gebiet, das Palästina hätte werden sollen, gestohlen hat und die Bewohner in Flüchtlingslager gesteckt hat, gegen die ein Schweinestall eine Luxusvilla ist. Das ist aber für die, die sich angeblich für die Palästinenser einsetzen, vollkommen egal. Beim Thema Geschichtsklitterung sind sich „Parias“ um nichts zu schade.

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  4. Der Täter muss schnell vor Gericht gebracht werden, so der UN-Vertreter. Aber zuerst muss man wissen was da wirklich geschehen ist. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass israelische Soldaten in die Luft schiessen, und dann zivile Siedler das Kämpfen selbst in die Hand nehmen. Mal sehen, was da noch bekannt wird. Das ganze Gejammer der PA lässt jedes Leid der jüdischen Bevölkerung aus, man könnte meinen nur Israel mache Terror. Doch der Hüter Israels schläft noch Schlummert nicht.

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  5. Seltsam, dass man anderer Verbrechen listet wie ein Tagebuch, nur seine eigenen nicht.

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