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Mit Maske und Verkleidung die Rettung feiern

Masken und Verkleidungen stehen im Mittelpunkt des jüdischen Purimfestes. Und auch im biblischen Ester-Buch ist nicht alles so, wie es zunächst erscheint.
Von Elisabeth Hausen
ein als Polizist verkleideter Junge in einem Fenster feiert Purim

Das Purimfest erinnert an die Rettung der Juden im Persischen Reich vor einem Pogrom. Dieses hatte der Judenfeind Haman geplant. Doch die jüdische Königin Ester machte durch ihren Mut seine mörderischen Pläne zunichte. Das Fest ist am 14. Tag des Monats Adar, es beginnt am heutigen Montagabend.

Die zugrundeliegenden Ereignisse schildert das biblische Buch Ester: Ein Verwandter von Ester, der Jude Mordechai, lebte laut biblischer Überlieferung in der persischen Stadt Susa. Ester hatte die verstoßene Ehefrau von König Ahasveros, Waschti, ersetzt. Dieser wusste nichts von ihrer jüdischen Herkunft. Der Beamte Haman erreichte beim König, dass die Perser möglichst viele Juden vernichten sollten. Den dafür vorgesehenen Tag bestimmte er durch das Los, „pur“. Es fiel auf den 13. Adar.

Fasten am Tag vor dem Fest

Mordechai bat Ester, deren hebräischer Name Hadassa ist, sich beim König für ihr Volk einzusetzen. Und so bat sie den König um eine Audienz außer der Reihe. Gleichzeitig forderte sie Mordechai auf: „So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und fastet für mich, dass ihr nicht esst und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem Gesetz. Komme ich um, so komme ich um“ (Ester 4,16).

Im Gedenken daran fasten Juden am Tag vor Purim. „Ta’anit Ester“ – das Ester-Fasten – beginnt mit dem Sonnenaufgang und endet mit dem Sonnenuntergang. Es unterscheidet sich von anderen Fastentagen, wie die Nachrichtenseite „Arutz Scheva“ anmerkt: Der Anlass ist nicht Trauer, wie etwa beim Tischa BeAv, der an die Zerstörung der beiden Jerusalemer Tempel erinnert. Zudem ist der Verzicht auf Speise und Trank kürzer, an anderen Tagen setzt das Fasten bereits mit dem Sonnenuntergang ein.

Ester lud Ahasveros und Haman zu einem Mahl. Dabei offenbarte sie ihre Herkunft und trat für ihr Volk ein. Der König verurteilte Haman zum Tode. In einem Erlass gestattete er den Juden, sich gegen das von Haman angezettelte Gemetzel zu wehren. Mordechai kam zu hohen Ehren, weil er früher einen Mordanschlag gegen den König vereitelt hatte.

Lesen aus der Ester-Rolle

Und so wurde der 14. Adar zu einem jüdischen Feiertag. In Susa mussten sich die Juden einen Tag länger gegen ihre Verfolger verteidigen und konnten deshalb erst später feiern. Das wurde auf andere Städte übertragen, die seit der Zeit Josuas eine Stadtmauer hatten, dazu gehört auch Jerusalem. Der alternative Feiertag, in diesem Jahr der 8. März, heißt „Schuschan Purim“ – „Purim von Susa“.

Das Buch Ester wird am Fest aus einer Schriftrolle vorgelesen – „Megillat Ester“. Da sie als „die Rolle schlechthin“ gilt, trägt sie oft auch nur die Bezeichnung „Megilla“. Kinder und Erwachsene haben gleichermaßen Freude daran, bei jeder namentlichen Erwähnung des Frevlers Haman möglichst viel Krach zu machen: mit Ratschen, Tuten oder anderen Lärminstrumenten. Im Babylonischen Talmud heißt es in Traktat Megilla (4a): „Frauen sind zum Lesen der Ester-Rolle verpflichtet, denn auch sie waren an diesem Wunder beteiligt.“

„Die wahre Welt liegt hinter der Oberflächlichkeit“

Eine wichtige Rolle beim Fest spielt das Verkleiden und Maskieren. Aus diesem Grund erinnert Purim ein wenig an Karneval oder Fasching. Der Brauch begann im 13. Jahrhundert in Italien.

Der amerikanische Musiker und Buchautor Yisroel Juskowitz sieht dahinter einen tieferen Sinn: „An Purim erinnern wir uns daran, dass in der Welt nichts so ist, wie es scheint“, schreibt er auf der Website „aish.com“. „Die wahre Welt liegt hinter all der Oberflächlichkeit. Tatsächlich bedeuten die Worte der Megillat Ester, der Schriftrolle Ester, auch, das Verborgene (haster auf Hebräisch) zu enthüllen (megaleh). In der Purimgeschichte wird die Maske abgezogen und das Verborgene enthüllt.“

Juskowitz weist darauf hin, dass viele Hauptfiguren der Ester-Geschichte nicht von Anfang an zu erkennen geben, wer sie wirklich sind. Mordechai „gibt vor, ein einfacher Mensch zu sein, der zufällig das Leben des Königs gerettet hat. Es ist Ester, die dem König am Ende offenbart, dass Mordechai ihr lieber Verwandter ist“. Ester selbst verschweige ihre jüdische Herkunft.

„Im Leben tragen wir so oft Masken und haben Angst, unser wahres spirituelles Selbst zu zeigen“, heißt es weiter. „An Purim tragen wir also absichtlich die Maske, um sie als das zu entlarven, was sie wirklich ist – nichts weiter als eine Fassade.“

Auch Gott verbirgt sich

Das Wort „Gott“ kommt im biblischen Buch nicht vor. Doch Mordechai sagt im Zusammenhang mit seiner Bitte an Ester, beim König für die Juden einzutreten: „Denn wenn du zu dieser Zeit schweigen wirst, wird eine Hilfe und Errettung von einem andern Ort her den Juden erstehen. Du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen“ (4,14). Dieser Ort gilt in der jüdischen Auslegung als Bezeichnung für Gott. „Auch der Herr des Universums selbst trägt während der gesamten Geschichte eine Maske“, schreibt Juskowitz.

Zu den Purim-Bräuchen gehört es vor allem in ultra-orthodoxen Kreisen, möglichst viel Wein zu trinken. Der Feiernde solle nicht mehr unterscheiden können zwischen „Gesegnet sei Mordechai“ und „Verflucht sei Haman“.

Eine beliebte Süßspeise sind die sogenannten „Hamantaschen“ oder „Hamansohren“. Das dreieckige Gebäck besteht aus Mürbeteig. Es kann unterschiedliche Füllungen enthalten, etwa aus Mohn, Datteln, Pflaumenmus oder Schokolade.

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4 Antworten

  1. Tja, die Geschichte von Ester zeigt, dass man sich noch so sicher sein kann, das jüdische Volk zu vernichten, man scheitert damit. Über all die Jahrtausende hat es sich gezeigt, dass das jüdische Volk überlebte. Pogrome im Mittelalter. Der Holocaust im letzten Jahrhundert. Die Möchtegern-Vernichter heute: auch sie werden scheitern.

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  2. Nachtrag: Die Geschichte von Ester spielt im heutigem Iran. Kann nur jedem empfehlen, die Geschichte zu lesen. Wäre auch für die iranische Regierung dringend zu empfehlen.

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    1. Du Liebe, die bauen lieber eine Atombombe als versöhnliche Hamantaschen zu essen.
      Die foltern und ermorden Frauen, statt umzukehren. G’TT sieht.
      Wir lieben Purim und unsere Ester.
      Shalom

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  3. Auch im Buch D a n i e l wird darueber ausfuehrlich berichtet! –
    (Habe mich dabei noch auf die „Studenten-Kritzelei“ ueber Koenig Darius
    gestuetzt! -) – Trotzdem aendert sich aber nichts an den historischen Fakten! –
    Gerade darum ging es mir auch, dass sich die Mullah’s mit ds. vor 2 1/2-tsd.
    Jahren abgelaufenen Ereignissen befassen sollten, um zu erkennen, welche
    Beguenstigungen ihr Volk damals durch die gefangenen Juden hatten! –
    Um sich jedoch einer peinlichen Blamage bei einer Veroeffentlichung auszu-
    setzen, laesst man es lieber „unter d. Teppich“! –
    Uebrigens blieb D a n i e l damals bei den Persern u. wurde dort, dank seiner
    Verdienste, mit einem hohen Regierungsrang ausgezeichnet!! –

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