Suche
Close this search box.

Mindestens zehn Tote bei neuer Gewaltwelle in palästinensischem Flüchtlingslager

Die Gewalt zwischen palästinensischen Gruppen im Libanon reißt nicht ab. Bei neuen Auseinandersetzungen kommen mindestens zehn Menschen ums Leben.
Von Israelnetz

AIN AL-HILWEH (inn) – Etwa einen Monat nach der jüngsten Gewaltwelle sind im palästinensischen Flüchtlingslager Ain al-Hilweh im Südlibanon erneut bewaffnete Kämpfe ausgebrochen. Seit Donnerstag wurden dabei mindestens zehn Menschen getötet. Zahlreiche Familien sind in die nahegelegene Küstenstadt Sidon geflohen.

An den Auseinandersetzungen beteiligen sich die Fatah sowie die islamistischen Gruppen „Dschund al-Scham“ und „Schabab al-Muslim“. Bereits Ende Juli war es zu Gewalt zwischen diesen Organisationen gekommen. Anlass war ein Attentat auf einen General der Fatah, Abu Aschraf al-Armuschi. Drei weitere Männer wurden dabei getötet. Die Zusammenstöße forderten insgesamt 13 Tote.

Am vergangenen Donnerstag flammte die Gewalt wieder auf. Laut des katarischen Senders „Al-Dschasira“ gehörten sechs Tote der Fatah und zwei weitere einer anderen Gruppe an. Zudem kamen zwei Zivilisten ums Leben. Mehr als 50 Menschen wurden bislang verletzt.

Auch Menschen in Wohngebieten außerhalb des Lagers bekommen die Gewalt zu spüren. Mehrere Gebäude wurden durch Streumunition beschädigt. Am Sonntag erlitten fünf libanesische Soldaten an einem Militärstützpunkt durch Granaten Verletzungen, einer wurde sehr schwer verwundet.

Der Oberbefehlshaber der libanesischen Armee, Joseph Aun, traf sich am Montag mit dem Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Aschraf Dabur. Das Militär sperrte die Hauptverbindung von der Hauptstadt Beirut in den Süden des Landes. Der Verkehr wurde umgeleitet.

Sicherheitsdirektor: Israel mischt mit

Der Generaldirektor der öffentlichen Sicherheit, Elias al-Bisari, sprach mit Vertretern der rivalisierenden Gruppen über eine mögliche Waffenruhe.

In einem Interview warf er Israel vor, an der Gewalt beteiligt zu sein: „Mit Sicherheit gibt es verborgene Hände, und der israelische Faktor ist stark präsent“, zitiert ihn die „Jerusalem Post“. „Ungeachtet dessen wollen wir die Wirklichkeit beschreiben, die sich zeigt: dass palästinensische Waffen in unangemessener Weise gebraucht werden und die interne Stabilität bedrohen – und Palästinenser werden vertrieben und getötet.“

Die palästinensischen Gruppen müssten die Souveränität des libanesischen Staates respektieren, forderte Al-Bisari. Sie dürften das Gesetz nicht in die eigenen Hände nehmen. „Die Situation im Lager ist unerträglich.“

UNRWA: Acht Schulen von bewaffneten Gruppen übernommen

Nach Angaben des Hilfswerkes der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge in Nahost (UNRWA) sind geflüchtete Familien in Moscheen, Schulen und dem Rathaus von Sidon untergekommen. Erst vergangene Woche hatte es um 15,5 Millionen US-Dollar gebeten. Dieses Geld sei nötig, um Infrastruktur wiederaufzubauen, die in der vorigen Runde der Kämpfe zerstört wurde. Zudem müssten Vertriebene finanzielle Unterstützung erhalten.

Acht Schulgebäude hätten die bewaffneten Gruppen übernommen, hieß es weiter aus der UNRWA. Für den Unterricht müssten Alternativen gefunden werden.

Hamas: Wir sind nicht beteiligt

Die Hamas im Libanon indes widersprach Äußerungen libanesischer Politiker, nach denen sie, der Palästinensische Islamische Dschihad und die Hisbollah die islamistischen Gruppen unterstützten. Solche Behauptungen dienten nur der israelischen Besatzung „und den Feinden des Widerstands, die dafür arbeiten, die internen palästinensischen Rangordnungen zu zerreißen“.

Die mit der Terrormiliz Hisbollah verbündete Gruppe Amal appellierte an die Palästinenser im Lager: Sie sollten sich auf den Kampf gegen Israel konzentrieren.

Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und Fatah-Chef Mahmud Abbas erhielt am Samstag einen Anruf von Übergangspremier Nadschib Mikati (Tajjar al-Asm). Sie hätten über die Gewalt im Lager diskutiert, sagte er laut der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA. Er habe betont, dass er sich für einen Waffenstillstand einsetze. (eh)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

4 Antworten

  1. Die verschiedenen unterschiedlichen islamistischen Gruppierungen sind untereinander so zerstritten, dass keiner dem anderen die Butter auf dem Brot gönnt. Darin begründen sich die kriegerischen Auseinandersetzungen, unter denen unbeteiligte Menschen zu leiden haben. So wird der Nährboden des zukünftigen, zeitlich auf 7 Jahre befristeten, Weltherrschers (Antichrist), vorbereitet. Dieser wird keine Religion, welchen Couleurs auch immer, dulden, weil er sich selber als Gott in den Tempel setzt. Aber JESCHU wird ihn bei SEINEM Kommen mit dem Hauch SEINES Mundes vernichten.

    5
  2. Natürlich, ohne Israel gehts nicht. „Verborgene Hände“. Die üblichen Verdächtigen sind hier erstaunlich leise.

    4
    1. Nun vielleicht hat er gemerkt, dass die Kommentare hier nicht so fruchten wie auf anderen Seiten.

      0

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen