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Lapid löst Bennett als Premier ab

Israel hat einen neuen Premier: Der bisherige Außenminister Lapid übernimmt das Amt von Bennett. Die Rotation ist im Koalitionsvertrag festgesetzt und kommt nun zum Tragen. Weltweit gratulieren Politiker Lapid zum neuen Amt.
Von Israelnetz
Übergabe des Premier-Amtes: Gilat und Naftali Bennett übergeben an Jair und Nihi Lapid

JERUSALEM (inn) – Jair Lapid (Jesch Atid) ist der neue israelische Regierungschef. Der bisherige Außenminister hat das Amt von seinem Vorgänger Naftali Bennett (Jamina) bei einer feierlichen Zeremonie übernommen.

Der Wechsel an der Spitze basiert auf der Grundlage des Koalitionsvertrages aus dem vergangenen Jahr. In ihm wurde die Rotation des Amtes von Bennett auf Lapid vereinbart. Der 58-jährige Lapid hat seit Freitag die Amtsgeschäfte inne. Damit ist in Israel seit mehr als 20 Jahren erstmals wieder ein Premier im Amt, der nicht aus dem rechten Lager stammt.

Die Amtszeit des neuen Premiers ist zunächst auf wenige Monate beschränkt. Die Acht-Parteien-Koalition der Regierung steckte in der Krise, weshalb am Donnerstagvormittag die Knesset aufgelöst wurde. Am 1. November wird dann das Parlament neu gewählt.

Übergabezeremonie mit warmen Worten

Bei der offiziellen Übergabe am Donnerstag kamen hochrangige politische Akteure und die Familien des alten und des neuen Premiers zusammen.

Bennett sagte bei der Übergabe: „Diese besondere Position und dieses Land gehören keiner einzelnen Person. Sie gehören dem gesamten Volk Israel.“ Diese Verantwortung sei nun in Lapids Händen. Bennett wünschte Lapid Gottes Segen und sagte: „Viel Glück, mein Bruder“.

Der neue Premier bedankte sich bei Bennett: „Du bist ein guter Mann und ein ausgezeichneter Premier.“ Lapid ergänzte: „Du bist auch ein guter Freund. Dies ist keine Abschiedszeremonie, da keine Absicht besteht, sich von dir zu verabschieden.“

Lapid versicherte, sein Bestes zu geben, damit Israel „stark und erfolgreich“ bleibt. „Diese Aufgabe ist größer als wir alle“, erklärte er. Bereits am Donnerstagvormittag besuchte Lapid die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Er ehrte dort seinen Vater Josef Tommy Lapid, der den Holocaust überlebte. Lapids Großvater wiederum starb im Holocaust. Laut einer Erklärung versprach Lapid in Yad Vashem, dass er Israel verteidigen wolle, um das Land und seine Kinder zu schützen.

Zahlreiche Gratulanten

Die amerikanische Regierung meldete sich durch Außenminister Anthony Blinken und Präsident Joe Biden zu Wort. Biden dankte Bennett für die geleistete Arbeit und auch für seine „Freundschaft im vergangenen Jahr“. Blinken und Biden gratulierten Lapid zum Dienstanfang. Beide freuen sich auf die „unzerbrechliche Partnerschaft“ zwischen den beiden Ländern. Der US-Präsident freue sich, wenn er Mitte Juli selbst in Israel sein kann, um gemeinsam an Visionen für die Zukunft zu arbeiten.

Weltweit gab es weitere politische Akteure, die Israels neuem Premier gratulierten. Indiens Premierminister Narendra Modi schrieb auf Twitter: „Ich freue mich darauf, unsere strategische Partnerschaft weiter auszubauen, während wir 30 Jahre diplomatische Beziehungen feiern.“ Die Außenministerin des Vereinigten Königreichs, Liz Truss, versprach Lapid, sich für die Sicherheit Israels einzusetzen. (joh)

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7 Antworten

  1. Diese Herzlichkeit sah man deutlich im Fernsehen. Die Umarmungen der Familien u.a.
    waren vertrauensvoll.
    Zwei “ starke Brüder“ pro Israel.

    7
    1. Dem pflichte ich gerne bei. Obschon mir Jesch Atids J.Lapid politisch deutlich näher steht als Naftali Bennett, an ihm lag das Scheitern der Grossen Koalition genauso wenig wie an Herrn Lapid.

      Schade, dass Israel innert drei Jahren schon das fünfte Mal an die Wahlurnen muss. In Israel etwas weniger oft freie Wahlen; in einigen der umliegenden Staaten oder staatsähnlichen Gebilde überhaupt (mal wieder) eine freie Wahl. Naja, man wird noch träumen dürfen.

      6
    1. Doch. Am 1.7., mit einem Fünfzeiler. Siehe bspw.: Bundesregierung / Bundeskanzler Scholz gratuliert dem Premierminister des Staates Israel, Herrn Jair Lapid.

      Ihrer wohl grundsätzlichen Kritik an der Bundesregierung pflichte ich übrigens vollumpfänglich bei.

      0
  2. „Am Donnerstag trat Israels 14. Premierminister sein Amt an, und der Name seiner Partei ist Yesh Atid. Es ist zweifelhaft, dass es eine andere Partei auf diesem Planeten gibt, deren Name „Es gibt eine Zukunft“ bedeutet. Es gibt wohl kaum ein anderes Land, dessen Bevölkerung so sehr davon überzeugt ist, dass das nationale Schicksal in Dunkelheit gehüllt ist.
    Der Chef der israelischen Zukunftspartei hat sein Amt angetreten, während der nationale Geist mehr denn je am Rande des Abgrunds taumelt. Es gibt keine Zukunft, sagen sich viele Israelis.
    An die Stelle des Gefühls der existenziellen Bedrohung aus den Anfangstagen des Staates ist ein anderer Zeitgeist getreten. Der Zeitgeist sagt: Es ist vorbei, wir sitzen fest, wir können nirgendwo hin, wir können nichts tun, wir haben keine Chance – auch wenn wir vielleicht die Besten der Welt sind und es besser wissen als alle anderen. Von rechts nach links bringt niemand eine gute Nachricht. Kein Szenario lässt uns Hoffnung schöpfen.
    Das bedeutet nicht, dass es schlecht sein wird. Es bedeutet, dass viele Israelis denken, dass es so sein wird. In Umfragen sagen die Israelis zwar, dass sie glücklich sind, fast das glücklichste Volk der Welt, aber sie geben ihren Kindern immer häufiger ausländische Namen und beantragen für sich und ihre Kinder immer häufiger ausländische Pässe. Warum ist es so dringend, einen ausländischen Pass und einen ausländischen Vornamen zu haben? Weil es keine Zukunft gibt.“ (Gideon Levy in „Haaretz)

    11
    1. Reden wir mal über den jordanischen Pass von Abbas? Haben Sie eine Meinung dazu, warum der Präsident der PA einen Pass von einem fremden Staat hat?

      2

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