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Judoka widmet Medaille gefallenem Mannschaftskameraden

Eine israelische Judoka wird Europameisterin – und widmet die Medaille einem ehemaligen Sportskameraden. Dieser fiel am 7. Oktober in Be'eri.
Von Israelnetz

ZAGREB (inn) – Die Israelin Ras Herschko hat am Samstag bei den Judo-Europameisterschaften im kroatischen Zagreb Gold gewonnen. Im Finale bezwang sie Julia Tolofua aus Frankreich. Ihre Medaille widmete sie einem ehemaligen Judoka, der am 7. Oktober im Kampf um den Kibbuz Be’eri gefallen war – Jonathan Gutin.

„Ich bin glücklich, aber dieses Glück ist nicht vollständig“, sagte die Athletin laut der Zeitung „Yediot Aharonot“. „Ich widme diese Medaille Jonathan, ohne den der Sieg nicht vollständig ist.“

Gutin hatte mit vier Jahren begonnen, den Kampfsport zu erlernen. Von 2017 bis 2021 war er Mitglied der israelischen Nationalmannschaft. Dabei lernten er und Herschko sich kennen. Mit 18 entschied er sich für den Wehrdienst und verabschiedete sich schweren Herzens vom Judo.

Als am 7. Oktober die Hamas Südisrael angriff, kam Gutin mit elf Soldaten dem umkämpften Kibbuz Be’eri zu Hilfe. Er fiel im Kampf gegen die Terroristen.

Keine besonders enge Freundschaft

Seine Familie ist bewegt davon, dass Herschko ihm die Medaille gewidmet hat. Dies zeige, dass er nicht in Vergessenheit gerate, sagte die Mutter Ella Gutin. Die Geste sei umso bemerkenswerter, als die beiden nicht sehr eng befreundet gewesen seien. „Aber sie gönnten einander die Siege.“

Nach der Beerdigung stattete Herschko der trauernden Familie einen Besuch ab. Es sei eine große Überraschung gewesen. Sie hätten gefragt: „Ras, bist du es?“ Herschko sei sehr bescheiden – darin ähnele sie ihrem verstorbenen Sohn, ergänzte die Mutter.

Medaille neben dem Grabstein

Bereits bei den israelischen Meisterschaften hatte Herschko ihre Medaille dem ehemaligen Teamkameraden gewidmet – und sie zum Friedhof gebracht. Dort befindet sie sich in der Nähe des Grabsteines.

Für Herschko bedeutete der Erfolg in Zagreb den ersten EM-Sieg in der Gewichtsklasse ab 78 Kilogramm nach zwei Silbermedaillen in Folge. Inbar Lanir, Tamar Malka und Timna Neslon-Levy gewannen zudem Bronze. Damit belegte Israel in der Mannschaftswertung Platz 4. Nun bereiten sich die Judokas auf die Olympischen Spiele in Paris vor. (eh)

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5 Antworten

  1. Liebe Ras, danke zu dir. Eine große Geste gegen das Vergessen. Nein, Be’eri vergessen wir alle nie. Gib acht auf dich. Shalom.

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  2. Danke für den Bericht. Glückwunsch zum EM-Titel, eine wirklich beeindruckende Geste an Jonathan Gutin.
    Es zeigt, wie bitter diese Zeit für Israel ist.

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  3. Das ist Israel wie ich es kenne: zusammenhalten, für einander einstehen, hilfsbereit, selbstlos, für Gerechtigkeit einstehen. Danke, Ras.
    Im Iran dagegen ist eine Volleyballsportlerin „verschwunden“, nachdem sie ihren Unmut gegen den iranischen Angriff auf Israel öffentlich verkündet hat. Vielleicht lebt sie nicht mehr oder sitzt unter Folter im Iran. Gefängnis. Furchtbar, dass diese Welt so etwas nicht wahrnimmt oder es ihr egal ist.

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