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Israels Bürger können sich auf GPS nicht mehr verlassen

Das Globale Positionsbestimmungssystem ist für viele Menschen ein selbstverständlicher Teil des Alltags. Doch seit Beginn des Krieges kommt es in Israel immer wieder zu Störungen.
Von Israelnetz

Insgesamt 31 US-Satelliten kreisen aufeinander abgestimmt um die Erde und halten das Globale Positionsbestimmungssystem (GPS) am Laufen. Das System erlaubt genaue Positionsbestimmungen von bis zu einem Meter und findet Anwendung in der Navigation von Schiffen, Flugzeugen und allem, was sich im Straßenverkehr bewegt. Es ist allerdings auch von militärischer Bedeutung. Und anfällig für Störversuche.

Unmittelbar nach den Terror-Angriffen des 7. Oktober mehrten sich Berichte von Fehlern bei der GPS-Navigation in Israel. Die Schuldigen waren aber nicht die Hamas-Terroristen, sondern die Israelische Armee. Die Zeitung „Ha’aretz“ berichtete dazu am 15. Oktober: „Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte haben ihre Einmischung in die Satellitennavigationssysteme in der Region verstärkt, um Drohnen und unbemannte Flugzeugangriffe durch Hamas und Hisbollah zu vereiteln.“

Bedeutung im Krieg

Die Beeinflussung der GPS-Signale ist eine bewusste Taktik, die von beiden Seiten angewandt wird. Ziel ist den Gegner zu verwirren und seine mit GPS verknüpften Technologien unbenutzbar zu machen, wie etwa die Navigation und die präzise Steuerung von Lenkwaffen und Drohnen. Grundsätzlich gibt es dafür zwei Möglichkeiten: Das Blockieren der Signale, welches „Jamming“ (Stören) genannt wird. Und die Übertragung gefälschter Signale, die den Empfänger in seiner Position täuschen. Diese Methode wird als „Spoofing“ (Vortäuschen) bezeichnet.

Im Hamas-Krieg geht es bei der Beeinflussung von GPS-Signalen hauptsächlich um die Abwehr von Drohnen. Inzwischen konzentriert das Israelische Militär seine Beeinflussungen aber vermehrt auf den Norden, da es in der durch den Iran unterstützten Hisbollah eine größere Bedrohung sieht als in der Hamas. Die Konflikte in der Grenzregion zum Libanon nehmen zu. Die Hisbollah feuert beinah täglich Raketen nach Israel. Das israelische Militär bombardiert ihre Stellungen im Libanon.

Auswirkungen für die Bevölkerung

Einem Jogger im Norden Israels kann es passieren, dass seine Fitnessuhr ihm plötzlich anzeigt, er sei im Libanon. Navigations-Apps funktionieren nicht mehr richtig. Die Menschen mussten sich an ein Leben ohne GPS gewöhnen. Auch die Schiffe, welche die Hafenstädte Haifa und Aschdod ansteuern, kehren teilweise zurück zu alter Navigationstechnologie. Dadurch verzögern sich Lieferketten und es entstehen Schäden für die Wirtschaft.

Mittlerweile ist auch Zentralisrael betroffen: Am Donnerstag teilten mehrere Autofahrer in Tel Aviv mit, laut Navigationssystem hätten sie sich in Beirut befunden.

Dabei gibt es durchaus Alternativen zu dem amerikanischen GPS, etwa das europäische System Galileo oder das chinesische Beidou. Doch beide haben ihre Nachteile: Galileo kann auf eine ähnliche Weise gestört werden wie das GPS und wird von älteren Geräten teilweise gar nicht empfangen, während Beidou eher für Ostasien ausgelegt und zudem für iPhones nicht empfangbar ist. (tko)

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2 Antworten

    1. Für viele heute leider unvorstellbar, wie das möglich gewesen ist. Damals haben die Leute noch ihren eigenen Kopf zum Denken gebraucht.

      6

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