DOHA / JERUSALEM (inn) – Israel hat am Dienstag Hamas-Ziele in der katarischen Hauptstadt Doha angegriffen. Ziel war die Führungsriege der Terror-Organisation. Nach einer vorläufigen Auswertung sagten israelische Militärvertreter am Mittwoch, dass der Angriff nicht das erhoffte Ergebnis erzielte.
Medienberichten zufolge waren zehn israelische Kampfflieger im Einsatz. Sie verwendeten Langstreckenraketen, die sie außerhalb des Luftraums von Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten auf einen Vorort von Doha abfeuerten. Die Operation sei seit Monaten in Vorbereitung gewesen.
Ziel war ein Treffen von Hamas-Terroristen, darunter der Chef für den Gazastreifen, Chalil al-Haja, der Chef für das Westjordanland, Saher Dschabarin, und Hamas-Gesamtführer Chaled Masch’al. Beim Treffen ging es offenbar um den amerikanischen Vorschlag für einen Geiseldeal. Laut Hamas wurden fünf Terroristen getötet, doch niemand aus der Führung.
Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge haben Ägypten und die Türkei Hamas-Führer in Katar in den vergangenen Wochen vor einem israelischen Angriff gewarnt. Sie drängten darauf, die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen.
Breite Verurteilungen
Katar verurteilte den Angriff auf das Schärfste. Das Land warf Israel „Staatsterrorismus“ vor. Auch andere arabische und europäische Staaten verurteilten die Operation.
US-Präsident Donald Trump (Republikaner) zeigte sich wenig begeistert. Er sagte, es sei zwar ein „würdiges Ziel“, die Hamas auszuschalten. Doch der Angriff in Doha diene nicht israelischen oder amerikanischen Interessen.
Nach Trumps Darstellung wies die US-Armee ihn auf den bevorstehenden Angriff hin. Er habe daraufhin den US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff angewiesen, Katar in Kenntnis zu setzen. Dies sei aber „leider zu spät geschehen, um den Angriff zu stoppen“. Israel habe die Entscheidung getroffen, er habe damit nichts zu tun.
Netanjahu: Terroristen bleiben nicht ungestraft
Der israelische Premier Benjamin Netanjahu (Likud) stellte den Angriff in Zusammenhang mit dem Terroranschlag am Montag in Jerusalem und mit dem Terrormassaker vom 7. Oktober. Am Dienstagmorgen habe die Hamas den Anschlag für sich reklamiert. Am Mittag habe er den Angriff genehmigt. Dieser gelte denjenigen Terroristen, die das Terrormassaker geplant, gestartet und gefeiert hätten.
Netanjahu sprach am Dienstagabend in der US-Botschaft bei einer Feier zum 249. Jahrestag der USA. Die Veranstaltung war eigentlich für den Juli geplant, wurde aber wegen der Iran-Operation „Volk wie ein Löwe“ verschoben. Netanjahu betonte: „Es gab eine Zeit, als Juden ungestraft ermordet werden konnten. Seit der Gründung des Staates Israel ist diese Zeit vorbei.“
Aufruf zum Widerstand gegen Hamas
Weiter sagte Netanjahu, der Angriff könne dazu dienen, den Krieg im Gazastreifen zu beenden. Israel habe dem Vorschlag von Trump zugestimmt, der die sofortige Freilassung aller Geiseln vorsehe.
Die Bewohner des Gazastreifens rief Netanjahu auf, sich von der Hamas nicht behindern zu lassen. Die Terroristen scherten sich nicht um die Bevölkerung, sondern lebten weit entfernt in prunkvollen Villen. „Stehen Sie für Ihre Rechte auf und für Ihre Zukunft.“
In seiner Rede ging Netanjahu auch auf die aktuelle politische Lage ein. Große Teile der Welt, darunter auch demokratische Staaten, würden schändlicherweise den 7. Oktober vergessen. „Aber ich vergesse ihn nicht, und Israel wird ihn nie vergessen. Niemals.“
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UN-Sicherheitsrat beruft Dringlichkeitssitzung ein
Der UN-Sicherheitsrat plant infolge des Angriffs um 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit eine Dringlichkeitssitzung. Der israelische UN-Botschafter Dani Danon erklärte im Vorfeld, er werde dabei deutlich machen, dass es nirgendwo Immunität für Terroristen gebe. „Wir werden weiter entschieden gegen die Terrorführer vorgehen, wo auch immer sie sich verstecken.“
Danon teilte auf der Plattform X ein Video vom 7. Oktober. Darin ist zu sehen, wie die Hamas-Führungsriege Allah für das Terrormassaker dankt, während im Fernsehen Bilder von dem Terrorangriff liefen.
The precise strike in Doha targeted senior Hamas leaders who planned the October 7 massacre and celebrated while our citizens were abducted. I commend our security forces for this courageous and precise operation. There is no hiding place for terrorists, and we will continue to… pic.twitter.com/E2HJ8nQzYa
— Danny Danon 🇮🇱 דני דנון (@dannydanon) September 9, 2025
Große Zustimmung in Israel
Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid (Jesch Atid) beglückwünschte die beteiligten Sicherheitskräfte zu der Operation zur „Auslöschung unserer Feinde“. Die Regierung müsse jedoch erklären, inwiefern sie das Risiko für die Geiseln dabei bedacht habe.
Israelische Medien bewerteten den Angriff weitgehend positiv. Für die „Jerusalem Post“ stellt er einen „fundamentalen Wandel“ dar. Jahrzehntelang habe es Israel mit westlichen Standards der Diplomatie versucht. Doch nun spreche des Land „die Sprache, die der Nahe Osten tatsächlich versteht“.
Die „Times of Israel“ meint in ihrer Analyse, der Angriff könnte – sofern erfolgreich – dazu führen, dass eine neue Hamas-Führung mehr Willen zu einem Kriegsende und zur Geiselfreilassung zeige. Da der Angriff auch einen Schlag für Katar darstelle, könne Ägypten eine größere Rolle bei den Geiselverhandlungen zukommen. Andererseits könne der Angriff auch die Gefahr für die Geiseln erhöhen, falls Katar an ihnen Vergeltung üben möchte.
Die Zeitung „Yediot Aharonot“ meint, dass der Schlag gegen Katar „lange überfällig“ gewesen sei. Katar habe bislang fälschlicherweise Immunität genossen. Es sei fragwürdig, dass ein Staat wie Katar, der Terror fördere und Terroristen beherberge, als Vermittler zwischen der Hamas und Israel auftrete.
Kritisch bewertet hingegen die „Ha’aretz“ den Angriff. Dieser bedeute ein „Todesurteil“ für die Geiseln. Er belege, dass Netanjahu nicht an einem Deal, sondern an der Fortführung des Krieges interessiert sei.
Katar beherbergt seit vielen Jahren Hamas-Terroristen. Sie leben dort in luxuriösen Hotels oder teuren Villen. Der Staat ist ein Förderer der Muslimbruderschaft, der Mutter-Organisation der Hamas. Zahlreiche arabische Staaten gingen zuletzt verschärft gegen die Muslimbrüder vor. (df)
13 Antworten
Sorry, aber als ich das gestern hörte, danke nochmal @ Redaktion, dachte ich, muss mich gleich selbst reanimieren. Ich war “ schockiert“, obwohl wir alle wissen, dass in Katar die Finanziers der Hamas wohnen.
Ich hab jetzt richtig Angst um die noch lebenden Geiseln und um noch mehr Isolierung Israels. Shalom
Was ist denn das für eine Argumentation? Was haben die Geiseln damit zu tun? Die Geiseln sind so oder so gefährdet, das hat man doch eindrücklich gesehen, als noch kaum Druck ausgeübt wurde. Für Hamas sind die Geiseln die einzige Lebensversicherung und sie werden sie hüten wie ihren Augapfel.
So ist es. Wer nicht ganz dem Bibi muss weg Wahn verfallen ist, sieht es auch. Die Hamas wird nie alle Geiseln freilassen. Nie, denn sie braucht sie.
Die Letztverbleibenden Geiseln dürften jetzt nicht mehr zu retten sein, dass ist teilweise auch Bibi geschuldet, der mit seiner Inkompetenz das große Potenzial hat einen 3. Weltkrieg auszulösen.
Vor einem Jahr habe ich in München eine Israelische Frau mit 2 Kindern kennengelernt die vor 3 Monaten nach Deutschland ausgewandert ist, auch wenn sie kein Deutschkentnisse hatte konnten wir uns auf Hebräisch unterhalten, und wollte von ihr wissen warum sie Israel verlassen hat? Der Hauptgrund für ihre Entscheidung waren ihre Kinder. Sie haben eine Kindheit wie jedes andere Kind auf der Welt verdient. Sie möchte nicht, dass sie sich Sorgen über den Krieg macht und fragt, ob wir einen sicheren Raum haben oder ob wir bombardiert werden und Sirenen hören“, sagte sie zu mir.
Das ist die Kernfrage mit dem wir uns auseinandersetzen müssen, wollen wir wirklich in einem Israel leben, dass nur durch Krieg und Eskalation lebt? Oder wollen wir in einem Israel in dem es im Frieden mit seinem Arabischen Nachbarn lebt? Das letztgenannte ist die einzige Möglichkeit für Israel wenn es um seine Existenz nicht fürchten muss, Abraham Abkommen mit Arabischen Staaten sind unsere einzige Lebensversicherung, das hat vor allem mit Ägypten, Jordanien und Marokko gut geklappt, warum auch nicht mit Saudi Arabien, Syrien, den Irak oder Oman?
Noch gefährlicher ist dass Netanjahu jetzt selbst eine Expansion von Jerusalem bis zum Nil und Euphrat offen gegenübersteht, wie die Ultraortodoxen und Rechtsradikalen wie Smoritsch und Ben gavir davon träumen. solche Menschen sind eine Innere Gefahr für Israel.
Die „Hamasführung“ provoziert auch permanent und hält sich aus Angst auch noch weit weg vom Schuss auf – glaubte sie mindestens!
Die sogenannte Weltgemeinschaft, die keine ist, verurteilt den Angriff auf Hamas-Ziele in Doha. Wir nicht.
Netanjahu überspannt zusammen mit seinen rechtsradikalen Mehrheitsbeschaffern den Bogen.
Israelis wie auch stramm israel-treuen Anhängern ausserhalb des Landes fällt es mW immer schwerer, der ggw. offiziellen Politik die Treue zu halten.
Ich kann nur auf die Neuwahlen in (spätestens) 13 Monaten hoffen.
Alles richtig gemacht das sind Terroristen und Terroristen müssen überall bekämpft werden.
Syrien und seinen Terror Präsidenten nicht vergessen.
Aufpassen vor diesem Diktator Erdogan er will Syrien aufrüsten seine Qualifizierten Militärpersonal bildet die Syrisch Islamische Armee aus.
Israel muss sich schützen vor solchen Terroristen.
Netanjahu ist der richtige Mann.
Gott Segne İsarel
Mir gefällt der Satz: „Früher konnte man ungestraft Juden töten, heute nicht mehr.“
עם ישראל חי
Das richtige aber zur falschen Zeit
Hätte es vor Jahren geschehen müssen, spätestens am 9 Oktober ’23
Die so genannte Weltgemeinschaft ist offensichtlich ein antismitischer Bund gegen Israel. Den kann man in der Pfeife rauchen, denn Israel kann denen ohnehin nichts recht machen. Wer sind die überhaupt?
Nach dem Terrorakt 9-11 in New York hat eine Weltgemeinschaft einmal geschworen, den Terrorisums gemeinsam zu bekämpfen und zwar überall in der Welt. Wenn Katar den Terroristen eine Heimat bietet, dann sollte die sog. Weltgemeinschaft nicht auf Isarel verbal schießen sondern sich bedanken, dass Israel wieder einmal den Dreck für die Welt wegräumen.
Das kennen wir, Erich, das steht u.a. bei Sacharja. Solange die Welt den Terror der Palästinenser stützt und dazu gehören nicht nur Iran, Katar oder die Türkei, sondern auch die Länder die so gerne freigiebig bei der Terrorfinanzierung sind. D zahlt Mrd. an Abbas. Und der ist so stolz darauf, dass er damit seine Judenmörder damit bezahlt, die Ausgabe nennt sich Häftlingsgehalt und Märtyerrente.
Was der Wegzug aus Israel angeht, ja Kinder haben Angst im Krieg, egal auf welcher Seite sie stehen. Aber wer der irren Meinung ist, dass man in Europa oder Australien, Kanada, USA sicherer ist, ändert seine Meinung vielleicht schnell, wenn man erst mal das Opfer von nützlichen Idioten der Terroristen ist. Nämlich denen, die Juden auf Schulhöfen, in Straßenbahnen oder in Restaurants angreifen.
Wir müssen auf die Stimmen in Israel hören. Lapid lobt die Aktion, alle Zeitungen außer Haaretz natürlich. Die Meinung der übrigen Welt lässt die meisten Israelis sowiso kalt, denn es wird ja eh alles zu Ungunsten Israels ausgelegt und verdreht.