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Israelische Armee erzeugt Biogas aus Küchenabfällen

Die israelische Armee will Müll reduzieren und setzt dafür auf Biogas. Als Test gibt es ein einjähriges Pilotprojekt.
Von Jörn Schumacher

HERZLIA (inn) – Die israelische Armee hat offiziell ein Testprojekt zur Herstellung von Biogas aus Küchenabfällen gestartet. Das israelische Start-up „HomeBiogas“, das bereits in privaten Haushalten erfolgreich ist, ging eine entsprechende Kooperation mit den staatlichen Behörden ein.

Die Testanlage wurde am Montag auf der Glilot-Militärbasis nahe Herzlia installiert. Nun produziert sie dort mindestens ein Jahr lang im Test Biogas, das zur Erzeugung von Energie dienen kann. Damit kann nicht nur anfallender Müll reduziert, sondern auch erneuerbare Energie erzeugt werden.

Hinzu kommt die Reduzierung von Treibhausgas: Die Essensreste würden ansonsten ungenutzt in die Atmosphäre gelangen und als Treibhausgas die Klimaerwärmung verstärken. Allein Methan ist ein 84 Mal stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid.

Bereits im privaten Bereich erprobt

Die israelische Firma „HomeBiogas“ stellt bereits kleinere Anlagen für den privaten Gebrauch im heimischen Garten her. Als Nebenprodukt des Systems, das aussieht wie ein schwarzer Kunststoff-Sack, entsteht Dünger. Von dem Gerät führt eine Gasleitung ins Haus, wo das Gas etwa beim Kochen mit dem Gasherd verwendet werden kann. Bakterien im Wasser wandeln den Müll in Gas um, erklärt der Mitbegründer und Geschäftsführer von „HomeBiogas“, Oschik Efrati.

Nun orderte das israelische Verteidigungsministerium in Kooperation mit der Armee sowie der Behörde für Innovation des Wirtschaftsministeriums und des Umweltministeriums eine Testanlage bei „HomeBiogas“, wie das Unternehmen mitteilte. Das System erlaubt das Recycling von bis zu 500 Kilogramm organischen Mülls pro Tag. Das Biogas kann etwa dazu verwendet werden, Wasser für die Militärbasis zu erhitzen.

Der Leiter der Abteilung für Umweltschutz und Infrastruktur in der Armee, Eitan Aram, sagte: „Dies ist der erste Schritt zur Einführung nachhaltiger und kreislauforientierter Wirtschaftspraktiken in der israelischen Armee. Wir planen, dieses und weitere ähnliche Projekte in naher Zukunft auszuweiten.“

Israel in Sachen Umweltschutz rückständig

Laut dem Unternehmen gibt die israelische Armee derzeit rund 22 Millionen Dollar für Abfallentsorgung aus. Ein Großteil des Abfalls landet demnach auf Mülldeponien. Ein Biogas-System wie das vorgestellte vermindert nicht nur den Transport von Müll auf Deponien, sondern verringert zugleich auch den CO2-Fußabdruck der Armee, indem sie erneuerbare Energie nutzt.

Dror Bin, Leiter der israelischen Behörde für Innovation, lobte: „HomeBiogas ist eine Firma, die Pionierarbeit leistet und innovative Technologien entwickelt, um organischen Abfall in erneuerbare Energie zu verwandeln. Das Unternehmen stellt vielversprechende Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise vor. Und die betreffen auch einen großen Bedarf in der großen Gastronomie-Branche.“

Das Pilotprojekt diene als Sprungbrett, um praktische Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln und mit einer führenden Regulierungsbehörde zusammenzuarbeiten.

Das System wird auf dem Glilot-Stützpunkt einer einjährigen Testphase unterzogen, anschließend soll eine Eignung für weitere Militär-Einrichtungen bewertet werden. Sollte der Testlauf erfolgreich sein, will die Armee weitere Biogas-Anlagen dieser Art kaufen.

Laut einer Studie der „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (OECD) vom Juni dieses Jahres liegen die israelischen Haushalte beim Engagement für Umweltschutz, Müllvermeidung oder Recycling an letzter Stelle im Vergleich zu anderen Staaten. Die Studie untersuchte das Verhalten von Bewohnern in 17.000 Haushalten aus neun Ländern in Bezug auf Energieverbrauch und Nahrung.

In allen Ländern erzeugen die Haushalte durchschnittlich 34 Liter gemischten Abfall und 32 Liter wiederverwertbaren Abfall pro Person und Woche. Israelische Haushalte gaben an, den größten Teil (48 Liter pro Person) an nicht wiederverwertbarem Abfall zu erzeugen. Umgekehrt recycelt Israel nur 40 Prozent seines Abfalls – der niedrigste Wert unter allen OECD-Ländern. In Großbritannien gab es mit 53 Prozent den höchsten Wert.

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2 Antworten

    1. Biogasanlagen gibt es in Deutschland schon seit 30 Jahren. Die Entsorgung von Essenresten über Biogasanlagen ist bei Restaurants und privaten Haushalten in meinem Landkreis seit geschätzt 25 Jahren üblich. Mit dem Gas wird Strom erzeugt und die Abwärme als Fernwärme genutzt.
      Die Planungen unsere Kirche und das Gemeindehaus mit Fernwärme aus dieser Anlage zu versorgen ist etwa 15 Jahre her und wir sind seit über 10 Jahren an das Fernwärmenetz aus Biogas angeschlossen.
      Um die Frage von unbeamer zu beantworten. Biogastechnik ist in Deutschland schon lange verfügbar.

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