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Israelis weniger zuversichtlich

Politischer Streit und Terrorismus: Derzeit kommt in Israel viel zusammen. Die Lage findet auch ihren Niederschlag im Stimmungsbild: Die Zuversicht der vergangenen Jahre ist zurückgegangen.
Von Israelnetz
Szene auf dem Machane-Jehuda-Markt in Jerusalem (Archivbild)

JERUSALEM (inn) – Unter Israelis schmälert sich der Optimismus mit Blick auf die nationale Sicherheit und die Gesamtlage des Staates. Das hat eine am Freitag veröffentlichte Umfrage des Israelischen Demokratie-Instituts ergeben. Noch im Januar gaben 46 Prozent der Befragten an, hinsichtlich der äußeren und inneren Sicherheit optimistisch zu sein. Nun sind es nur noch 31 Prozent. Der Höchstwert der vergangenen Jahre lag bei 70 Prozent im April 2020.

Die wenigsten sind zudem optimistisch, was die Zukunft der Demokratie im Lande anbelangt. Hier hat es im Vergleich zum Januar zwar keine Veränderung gegeben; doch nur 38 Prozent der 781 Befragten gaben an, hierbei zuversichtlich zu sein. Im vergangenen November waren es noch 46 Prozent. Im April 2019, also vor der Phase mit vielen Neuwahlen, gaben sich 54 Prozent optimistisch.

Allerdings zeigt sich in den jeweiligen Lagern ein unterschiedliches Bild: Diejenigen, die sich dem rechten politischen Spektrum zuordnen, sind zu 61 Prozent optimistisch. Im linken und zentristischen Lager neigen nur 17 beziehungsweise 19 Prozent zu Optimismus.

Die Gesamtlage des jüdischen Staates stufen mittlerweile 47 Prozent als „schlecht und sehr schlecht“ ein, im Oktober waren es noch 30 Prozent. Den größten Optimismus der vergangenen Jahre hatten die Israelis 2018, als 53 Prozent die Gesamtlage als „gut und sehr gut“ bewerteten. Heute kommen nur noch 25 Prozent zu dieser Einschätzung.

Höhere Protestbereitschaft

Der Anteil derjenigen, die aktiv an einer politischen Form des Protestes teilnahmen, ob Demonstration oder Petition, hat sich erhöht. Im Januar betrug er 13 Prozent, nun sind es 18,5 Prozent. Die größte Steigerung fand sich im arabischen Sektor (von 7 Prozent auf 14 Prozent). Unter Juden stieg der Anteil von 15 Prozent auf 19 Prozent.

Die aktiven Protestler sind zu genau einem Drittel säkular eingestellt. An zweiter Stelle folgen mit 15 Prozent diejenigen, die sich als traditionell, aber nicht religiös verstehen. Wenig überraschend sind die meisten aktiven Protestler dem linken Spektrum zuzuordnen.

Mehr Offenheit für diverse Protestformen

Bei der Frage, welche Protestaktionen erlaubt seien, gibt es für alle Optionen mehr Offenheit als noch im Januar – außer bei dem Aspekt, keine Steuern zu zahlen (aktuell 21 Prozent). Auf Demonstrationen können sich fast alle einigen, rund die Hälfte sieht Arbeitsstreiks als legitimes Mittel. Etwas mehr als ein Drittel der Befragten stuft Straßenblockaden oder die Blockade öffentlicher Gebäude als zulässig ein. 23 Prozent glauben mittlerweile, das Nicht-Erscheinen zum Reservedienst sei ein probates Mittel, im Januar waren es noch 18 Prozent.

Nach wie vor denken aber die wenigsten Israelis ans Auswandern. Rund 7 Prozent beantragten laut der Umfrage in den vergangenen vier Monaten einen ausländischen Pass, 17 Prozent dachten ernsthaft darüber nach. 60 Prozent haben diesen Schritt nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, im Januar lag der Wert aber noch bei 67,5 Prozent. (df)

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10 Antworten

  1. Eine zunehmende Zahl von Israelis beginnt offenbar, die Realität nicht mehr ständig zu verdrängen: dass man nämlich nicht sowohl ein demokratischer Staat sein und gleichzeitig ein brutales Besatzungsregime verbunden mit der Unterdrückung eines anderen Volkes praktizieren kann.
    Der jahrzehnte lange Selbstbetrug führt nun zu der Erkenntnis, dass das zionistische Siedlerprojekt vielleicht doch auf Sand bzw. schreiendem Unrecht gebaut und somit endlich ist. Nichts bleibt, wie es ist. Auch in Israel und dem gesamten Nahen Osten.

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    1. Ausnahmsweise mal richtig: Nichts bleibt wie es ist! Es muss erschüttert werden, was erschütterlich ist, damit bleibt, was unerschütterlich ist – falls Sie verstehen, was das heißt…

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      1. Ja, das ist die biblische Wahrheit! Jeder Mensch und auch jede Nation (auch Israel) muss wählen zwischen Segen und Fluch. Jes. 66 – eine von zahlreichen Worten Gottes! „… Dann wird man erkennen die Hand des Herrn an seinen Knechten und den Zorn an seinen Feinden. Denn siehe, der Herr wird kommen mit Feuer und seine Wagen wie ein Wetter, dass er vergelte im Grim seines Zorns und mit Schelten in Feuerflammen. Denn der Herr wird durch Feuer die ganze Erde richten …“
        Wir alle werden säen was wir ernten!
        L.G. Martin

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  2. Wenn wir die Nachrichten über Israel in der Presse verfolgen, schrieb kürzlich ein Kommentator hier, dann sollten wir Gottes Wort beachten, was es uns zu sagen hat. In 5.Mose 11, legt der lebendige Gott seinem Volk den Segen oder den Fluch vor. Diese Wahrheit gilt für Israel, aber auch für alle anderen Nationen – denn Gott ist der Herr aller Herren. In 5.Mose 28,15ff lesen wir: „Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des Herrn, deines Gottes, und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen.“
    Unsere Liebe zu Israel und dem allmächtigen Gott, wird sich auch darin erweisen, dass wir die Juden, mit dem neuen Bund vertraut machen, der sie alleine, wieder auf die „Segenstraße“ zurückführen kann.
    Keine leichte Übung, insbesondere für deutsche Christen – dennoch der einzige Weg, der zum Leben führt.
    Lieber Gruß, Martin
    Das Kapitel ganz zu lesen, ist sehr aufschlussreich!

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  3. Die zunehmenden Probleme in Israel, aber keineswegs nur dort….sind ein schlagender Beweis für die Wahrheit der Bibel, dafür dass es tatsächlich Fluch und-oder Segen gibt, und dafür, dass man den biblischen
    Weg einschlagen MUSS….um rauszukommen aus allen möglichen prekären und sich weiter zuspitzenden Situationen.

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  4. Diese Umfragen sind immer Momentaufnahmen. Wie in D auch. Schauen wir nur die Umfragen vor den Wahlen an und irgendwann in der Mitte.

    Israel hat viel durchgestanden, sie stehen auch dies durch.

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      1. Seit seiner Gründung Hass, Feindschaft, Kriege – reicht das nicht? Terroranschläge, Raketenangriffe, brutale Gewalt auf den Straßen – wo leben Sie, dass Sie diese Frage stellen?

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  5. Ich glaube, das der Ukraine-Krieg und die Rechtsregierung wie ein Katalysator
    wirken. Ersterer hat rasch bewiesen, das der „Westen“ gar nicht mehr so fest
    im Sattel sitzt und im „Globalen Süden“ sich seine frühere Arroganz rächt.
    Der zweite Faktor : Die zunehmende Rabbinerkratie erleichtert es vielen Staa-
    ten, sich von Israel abzuwenden. Daher[u.a] das krisengefühl .

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