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Israel unterzeichnet Abkommen mit dem Kosovo

Mit einer virtuellen Zeremonie beginnen die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und dem Kosovo. Was die Hauptstadtfrage angeht, macht der Balkanstaat gleich Nägel mit Köpfen.
Es geht auch virtuell: Aschkenasi und Haradinaj beim Unterzeichnen der Abkommen

JERUSALEM / PRISTINA (inn) – Israel und der Kosovo haben am Montag offiziell diplomatische Beziehungen aufgenommen. Das südosteuropäische Land erkannte Jerusalem als israelische Hauptstadt an. Die Botschaft soll dort errichtet werden. Wegen der Corona-Pandemie fand die Unterzeichungszeremonie in einer Onlinekonferenz statt – ein weltweit bislang einmaliger Vorgang.

Der israelische Außenminister Gabi Aschkenasi (Blau-Weiß) sagte: „Die Aufnahme von Beziehungen zwischen Israel und dem Kosovo ist ein wichtiger und bewegender historischer Schritt, der die vielen Veränderungen widerspiegelt, die die Region in den letzten Monaten erlebt hat. Heute schließt sich der Kosovo offiziell dem Kreis der Länder an, die nach Frieden und Stabilität streben und Israel und Jerusalem als seine Hauptstadt anerkennen.“

Eingangsschild für Botschaft enthüllt

Zudem lobte Aschkenasi den Kosovo für einen weiteren Schritt: Das Balkanland hat die IHRA-Antisemitismusdefinition übernommen. Dies sei „ein endgültiger Beweis für die wichtige Verbindung zwischen Völkern und Kulturen“, wird er in einer Mitteilung des Außenministeriums zitiert. Zudem enthüllte Aschkenasi eine Plakette, die am Eingang der neuen Botschaft in Jerusalem angebracht werden soll.

Diese dreisprachige Plakette soll den Eingang der zukünftigen Botschaft markieren Foto: Israelisches Außenministerium, Twitter
Diese dreisprachige Plakette soll den Eingang der zukünftigen Botschaft markieren

Zuvor hatte die kosovarische Außenministerin Meliza Haradinaj bestätigt, dass ihr Land die radikal-islamische Hisbollah als Terrorgruppe einstufen wolle. Ferner sei ein Programm zur Förderung des Gedenkens an den Holocaust geplant.

Wie bereits bei den Abraham-Abkommen mit arabischen Staaten hatte auch in diesem Fall die Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump ihre Hand im Spiel. Sowohl Aschkenasi als auch Haradinaj dankten den USA für ihren Beitrag dazu, dass die Aufnahme der Beziehungen möglich wurde. Haradinaj schrieb auf Twitter: „Heute, am 1. Februar, haben wir es unter außergewöhnlichen COVID-19-Umständen mit meinem israelischen Amtskollegen Gabi Aschkenasi und mit dem Segen der Vereinigten Staaten geschafft, die allererste virtuelle Einrichtung diplomatischer Beziehungen der Welt zwischen Kosovo und Israel erfolgreich abzuhalten.“

Der muslimisch geprägte Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien. Israel zögerte damals, den neuen Staat anzuerkennen. Denn die Israelis befürchteten eine Signalwirkung für die Palästinenser. Diese Bedenken sind offenbar überwunden. Und so freute sich die Ministerin, dass Israel als 117. Land den Kosovo anerkannt habe. „Wir haben gestern Geschichte geschrieben“, fasste sie am Dienstag die Ereignisse zusammen.

Von: eh

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