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Israelische Bürger sollen Ukraine verlassen

Die Lage zwischen Russland und der Ukraine spitzt sich zu. Deshalb fordert Israel seine Staatsbürger auf, das osteuropäische Land zu verlassen.
Von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM / KIEW (inn) – Israel evakuiert seine Staatsangehörigen, Familien von Diplomaten und etwa 2.000 Israelis, die als Lehrpersonal an jüdischen Schulen arbeiten, aus der Ukraine. Es wird versucht, Fernunterricht an den Schulen einzurichten.

Die Fluggesellschaft Israir wird zusätzliche Flüge in die Ukraine absolvieren. Das berichtet der israelische Rundfunk in seinen Nachrichtensendungen. Etwa 20.000 Israelis halten sich noch in der Ukraine auf und wurden aufgerufen, umgehend heimzukehren. Um mögliche konsularische Anfragen bearbeiten zu können, sollen weitere Diplomaten zur Botschaft in Kiew entsandt werden. Gleichwohl herrsche angesichts der russischen Militärübungen an der ukrainischen Grenze „keine Panik“, hieß es in Jerusalem.

Israelische Reporter in Kiew reden von einem „normalen Leben“ in der Stadt mit vielen Besuchern in Restaurants und in Einkaufszentren. Etwa 1.500 Israelis studieren an Universitäten und wurden aufgerufen, ihren Aufenthalt in dem kriegsbedrohten Land umgehend abzubrechen. Das israelische Außenministerium hat zudem eine allgemeine Reisewarnung für die Ukraine veröffentlicht.

Ein israelischer Diplomat erzählte, dass die Botschaft den „Finger am Puls“ habe und die derzeitige Eskalation beobachte. Mit den Israelis im Lande und den jüdischen Gemeinden werde „persönlicher Kontakt“ gehalten. Er weigerte sich jedoch, eine Vorhersage zu den bevorstehenden Ereignissen abzugeben.

Engpässe bei Getreideversorgung befürchtet

Israel und der Libanon beziehen 50 Prozent ihres Brotgetreides aus der Ukraine. Hinzu kommen in Israel Unmengen Futtermittel sowie Stahl im Wert von rund 120 Millionen US-Dollar. 20.000 ukrainische Programmierer arbeiten für Firmen in Israel.

Der alte Spruch von „der Ukraine als Kornkammer der Welt“ stimmt für den gesamten Nahen und Mittleren Osten. Selbst Ägypten bezieht 24 Prozent seines Brotgetreides aus der Ukraine. Eine Störung der Produktion durch eine russische Invasion hätte dramatische Auswirkungen. Das berichtet die Zeitung „Haaretz“.

Ostukraine: Ein „jüdischer Staat“ im 6. Jahrhundert

Im Mittelalter war die Ukraine immer wieder ein populärer Ort der Zuflucht für verfolgte Juden aus Westeuropa. Im 6. Jahrhundert gab es im Osten der Ukraine sogar einmal einen „jüdischen Staat“, als das Reich der Kusaren geschlossen zum Judentum konvertierte. In der heutigen Zeit führte das dazu, dass manche Polemiker und sogar Historiker behaupteten, dass viele osteuropäische Juden gar keine echte Juden seien, sondern kusarische Konvertiten. Dies behaupten sie unter anderem über Politiker wie den früheren israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu. Dessen Großvater Nathan Mileikowski wanderte 1920 aus Polen ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina ein. Danach änderte er seinen Nachnamen in Netanjahu um.

Im 17. Jahrhundert gab es einen Aufstand der Kosaken gegen die damaligen verhassten polnischen Herren im Lande. Während der Pogrome unter Bohdan Chmielnicki im Jahr 1648 wurden tausende Juden abgeschlachtet, weil sie für die Polen Steuern einzogen und deshalb für die wirtschaftliche Misere in der Zeit verantwortlich gemacht wurden.

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6 Antworten

  1. Das Verhältnis Israels und der in der Ukraine lebenden Juden zur Ukraine ist, seit 2014 die Nationalisten dort den Ton angeben, nicht unproblematisch. Das Gerede von einem Einmarsch Russlands in die Ukraine halte ich für blühenden Unsinn. Die russischen Manöver werden meiner Meinung nach nur als Anlass genommen die Ukraine weiter aufzurüsten. Auch Russland ist ein wichtiger Weizenexporteur nach Israel.

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    1. Putin ist ein Spieler, der psychologisch gesehen auf dem Stand eines 8-jährigen Jungen stehen blieb und immer der Stärkste sein will.; er füjhlt sich sehr wohl in seiner Rolle, alle „zu Kreuze kriechen zu lassen“ Putin ist auch intelligent genug, um zu wissen, dass die Nato nur verteidigt und niemals angreifen wird. In die Ukraine wird er nicht einmarschieren; er muss wegen seiner wirtschaftlichen Lage die Preise für Gas und Öl in die Höhe treiben. Und das hat er bereits erreicht und wird jetzt ganz langsam gesichtswahrend den Rückwärtsgang einlegen. Man beachte das „montierte“ Theater-Gespräch mit seinem Aussenminister am langen Tisch. Israel und auch die anderen Staaten können ihre Leute wieder zurückschicken.

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  2. Ich kann es mir nicht verkneifen… .

    Hatte Israel die Ukraine besetzt? Was war der Grund? Warum las ich dies nirgendwo?

    ISRAEL RÄUMT UKRAINE; ich halte Ihre Überschrift für eher suboptimal.

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    1. Ich hatte mir einen Kommentar zu „Israel räumt Ukraine“ verkniffen.
      Diese Seite hat leider einen Rückschritt ins digitale Mittelalter vollzogen – mit einem zeitgemäßen Diskussionsforum hat das nichts mehr zu tun.

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      1. Und wieder einmal würde ich einen zutreffenden Beitrag, hier Ihren Obigen, schlicht positiv voten (wie auch die des Pali-Freiheitskämpfers Luley von gestern schlicht negativ…) .

        Aber der, ähem, digitale Fortschritt auf dieser Seite verunmöglicht es.

        Und wenn ich gerade am Meckern bin: Das Abspeichern von Name etc., das hat bis dato auch noch nie geklappt… .

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