Suche
Close this search box.

Israel: Iran täuschte Atomenergiebehörde

Mitte der 2000er Jahre soll der Iran geheime Dokumente der Atomenergiebehörde entwendet und zu seinen Zwecken missbraucht haben, heißt es von der israelischen Regierung. Der Iran weist das als Lüge zurück.
Von Israelnetz
Bennett präsentiert Dokumente aus dem geheimen Atomarchiv des Iran

JERUSALEM (inn) – Der Iran hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) nach Ansicht der israelischen Regierung ausspioniert und getäuscht. Premierminister Naftali Bennett (Jamina) präsentierte am Dienstag Dokumente aus dem Zeitraum zwischen den Jahren 2004 und 2006, die diesen Vorwurf beweisen sollen. Sie stammen aus dem geheimen Atomarchiv des Iran, das Israel im Jahr 2018 in einer Operation des Auslandsgeheimdienstes Mossad sichergestellt hatte.

Bennett erklärte dazu, der Iran habe der IAEA geheime Dokumente gestohlen. Anhand dieser Schriftstücke konnte das Regime erkennen, auf welche Funde die Behörde bezüglich des Atomprogramms hoffte. Auf Basis dieser Erkenntnisse habe Teheran Berichte gefälscht und Beweise versteckt, um so die Untersuchungen der IAEA zu umgehen.

„Schwerer Bruch der internen Sicherheit“

Das „Wall Street Journal“ veröffentlichte bereits am 25. Mai einen Bericht mit ähnlichem Inhalt. Die amerikanische Zeitung berief sich auf dieselben Dokumente, die sie von „einem Geheimdienst aus dem Nahen Osten“ erhalten habe.

Der Atomwaffenexperte David Albright bewertete in dem Artikel die darin geschilderten Vorkommnisse als „schweren Bruch der internen Sicherheit bei der IAEA“. Der Präsident und Gründer des Instituts für Wissenschaft und Internationale Sicherheit erklärte weiter: „Der Iran konnte so Antworten fabrizieren, die das zugestehen, was die IAEA bereits weiß, Informationen preisgeben, auf die sie ohnehin stoßen würde, und zugleich besser verstecken, was die IAEA noch nicht weiß.“

Iran: „Zionisten verbreiten Lügen“

Am Tag nach Erscheinen des Artikels trat der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos auf. Auf die Vorwürfe (im Video ab Minute 26:30) entgegnete er: „Leider verbreiten die Zionisten viele Lügen.“ Israel habe schon vor vielen Jahren behauptet, der Iran stehe kurz vor einer Atombombe. Dabei stimme der Bau einer solchen Bombe nicht einmal mit den iranischen Werten überein.

Bennett ging in seinem Video vom Dienstag darauf ein und widersprach: Es sei der Iran, der lüge. „Der Iran belügt die Welt heute wieder. Und die Welt muss sicherstellen, dass er nicht ungeschoren davonkommt.“

Unterdessen gibt es bezüglich der Atomverhandlungen keine Fortschritte. Der amerikanische Sondergesandte für den Iran, Rob Malley, stufte die Chancen auf eine Rückkehr zum Atomdeal zuletzt als „dünn“ ein. Erst am Montag berichtete die IAEA, der Iran verfüge über eine Menge an angereichertem Uran, die fast zum Bau einer Atombombe reiche. Die israelische Luftwaffe probte am Dienstag Angriffe auf ferne Ziele, die Beobachter als Übung für Schläge auf iranische Nuklearanlagen deuten. (df)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

14 Antworten

  1. Als Gegner jeglicher Nuklearwaffen frage ich mich, wie ein Land, das selbst über Atomwaffen verfügt wie Israel, meint entscheiden zu können, das andere Länder keine solcher furchtbaren Waffen entwickeln dürfe?

    Israels Haltung wäre zumindest glaubwürdiger, wenn es – wie der Iran – dem Nichtverbreitungsvertrag für Atomwaffen beitreten und – wie der Iran – seine Nuklearanlagen internationaler Kontrolle unterwerfen würde. Aber nichts dergleichen.

    All das, was Israel dem Iran vorwirft, wie z.B. Nuklearmaterial nicht zu deklarieren, geheime Labore zu unterhalten etc. hat Israel selbst in den 60er und 70er Jahren gemacht. Ist die Behandlung des israelischen Mitarbeiters in Dimona, Mordechai Vanunu, den man im Ausland entführt und zu langer Gefängnisstrafe verurteilt hat, und der noch heute seiner Rechte beraubt wird, vergessen?

    Auch im Streit um Atomwaffen ist Israels Politik völlig unglaubwürdig und heuchlerisch.

    34
    1. Ganz langsam, nur für den Fall, dass Sie es nicht wissen: kein Land muss dem Atomwaffenvertrag beitreten. Wenn man allerdings beitritt, dann hat man gewisse Verpflichtungen. Und der Iran ist beigetreten.

      Das zu verschweigen, Herr Luley macht Leute wie Sie unglaubwürdig und heuchlerisch.

      Was nun Informanten über das Atomprogramm angeht, würde ein andres Land akzeptieren, wenn eine Person über die Sicherheit des Landes Infos preisgibt?

      23
    2. Wenn israelische Journalisten über das Thema Atomwaffen schreiben, müssen sie sich stets auf „ausländische Quellen“ beziehen. Premier Ehud Olmert hatte dieses Tabu gebrochen. Ob es ein Versprecher war oder ob die Aussagen aus dem Kontext gerissen wurden, wie Olmerts Entourage behauptete , ist unerheblich. Auch dass Olmert gleichzeitig eine Äußerung des designierten US-Verteidigungsministers Robert Gates zurückwies, nach der Israel Atomwaffen besitze, ist kaum von Belang.

      Die Geheimniskrämerei hatte aus israelischer Sicht noch andere Vorteile. Selbst die USA konnten oder wollten Jerusalem nicht zwingen, den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen. Damit muss man keine Kontrollen durch die Internationale Atomenergiebehörde akzeptieren. Und den USA als Israels engstem Partner wiederum kann offiziell nicht vorgeworfen werden, die Nichtverbreitung von Kernwaffen zu hintertreiben.

      Aber auch Israels größeren Nachbarn kam Jerusalems Zweideutigkeit nicht ganz ungelegen. Denn mit dem Argument, nichts über Israels Ambitionen zu wissen, konnte man im Nahen Osten ein äußerst kostspieliges atomares Wettrüsten vermeiden. Erst seitdem Irans Regierung Nuklearpläne schmiedet und diese mit Verve verteidigt, hat sich das sicherheitspolitische Umfeld in der Region verändert. Nun proben auch Ägypten, Saudi-Arabien und andere Golfländer den Einstieg ins Atomzeitalter.

      14
    3. Herr Luley,

      es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen den Atomwaffen, die Israel hat und jenen, die der Iran haben will:

      Erstere beunruhigen mich nicht. Die von der restlos durchgeknallten iranischen Führung erwünschten dagegen durchaus. Dagegen sind selbst die von Wladimir Wladimirowitsch P. Kinderkrams.

      Ihrer grundsätzlichen Gegnerschaft zu Nuklearwaffen pflichte ich bei.

      7
    4. Das ist die übliche Doppelmoral die Israel und der Westen generell an den Tag legt. Wir dürfen das – die anderen aber nicht.

      14
    5. Na, na, Herr Luley, unglaubwürdig und nicht gesprächig ist vor allem die Deutsche Regierung.
      Seit Jahrzehnten lagern US Atomsprengköpfe in Rheinland Pfalz.

      3
      1. Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun? Die US-Waffen in Büchel sind eingebettet in das Konzept der nuklearen Teilhabe. Die nukleare Teilhabe, in die auch andere Nicht-Atomwaffen-Staaten wie Italien, Belgien, die Niederlande und die Türkei eingebunden sind, gehört zur Abschreckungspolitik des Verteidigungsbündnisses: Die Bomben werden von US-Streitkräften kontrolliert.

        7
  2. Israels atomare Absichten dienen dem eigenen Schutz vor den „Rundherum-Feinden“…Irans atomare Absichten sind in Richtung Vernichtung des jüdischen Volkes….das sind doch 2 GRUNDLEGEND verschiedene Ausgangspositionen !!!!!

    30
    1. Ja, und vor allem haben die Israelis diese noch nie eingesetzt. Nicht mal 1973 als sie bei dem arabischen Angriffskrieg zunächst mit dem Rücken zur Wand standen.

      8
  3. Was bin ich froh, dass Israel zur Abschreckung der Terroristenländer, u.a. der lügnerische Iran, Atomwaffen besitzt.
    Die Mullahs spielten nie mit offenen Karten.
    Dass Israel Atomwaffen besitzt, wusste man von Anfang an.
    Gut so.

    19
  4. Was Atomwaffen angeht, spielt es keine Rolle wie viele Menschen Israel dafür kritisieren. Die israelische Regierung lässt sich davon nicht beindrucken und das ist auch gut so.

    9
  5. Achtung! Dem Iran seine Atombombe ist russisch. Die rote Linie geht mitlerweile von Moskau bis Damaskus. Schaut mur mal genauer hin, womit man dort Drohnen tauscht.
    Wünsche ein glückliches Händchen …und Augen!

    0

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen