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Iranischer Präsident bezweifelt Holocaust

In seinem ersten Interview mit einem westlichen Sender zieht der iranische Präsident Raisi den Holocaust in Zweifel. Er führt damit eine lange Tradition iranischer Holocaustleugnung fort.
Von Israelnetz
Irans Präsident Raisi bezichtigte Israel des Staatsterrorismus

TEHERAN (inn) – Ebrahim Raisi, seit einem Jahr Präsident des Irans, hat in einem Interview des US-amerikanischen Senders CBS seine ablehnende Haltung gegenüber Israel und den USA klargemacht. Dabei äußerte er auch Zweifel am Holocaust.

Interview mit Kopftuch und Zensur

Das Interview fand vergangenen Dienstag in Teheran statt. Zu dem Anlass trug die Reporterin Lesley Stahl ein Kopftuch, wie es im Iran vorgeschrieben ist. Sie sei auch angewiesen worden, Raisi nicht zu unterbrechen. Nach eingehender Prüfung allen Materials durch iranische Sicherheitsbeamte, einschließlich des persönlichen Telefons eines Kameramannes, wurde der Mitschnitt am Sonntag ausgestrahlt.

Da das Interview offensichtlich die iranische Zensur durchlaufen hat, können alle veröffentlichten Aussagen des Präsidenten als wohl überlegt betrachtet werden. Raisi hat sich in seiner bisherigen Amtszeit mit Aussagen über den Holocaust zurückgehalten. Nach der Historizität des Mordes an sechs Millionen Juden gefragt, antwortete er nun: „Historische Ereignisse sollten von Forschern und Historikern untersucht werden. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass es passiert ist. Wenn ja, sollten sie zulassen, dass es untersucht und erforscht wird.“ Das iranische Regime steht in einer langen Tradition der Leugnung und Verharmlosung des Holocaust.

Gegen USA, Israel und Normalisierung

In Bezug auf die Vereinigten Staaten und die stockenden Atomverhandlungen sagte Raisi, dass die Sanktionen gegen den Iran „tyrannisch“ seien und man den USA nicht trauen könne. Das gelte für die Regierung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump ebenso wie für Joe Biden. Außerdem warf Raisi den USA vor, das „falsche Regime“ Israel zu unterstützen, um dort Wurzeln zu schlagen und sich zu etablieren.

Ähnlich verurteilte er den Normalisierungsprozess in den Beziehungen einiger arabischer Staaten zu Israel. „Wenn ein Staat dem zionistischen Regime die Hand schüttelt, dann ist er auch ein Komplize seiner Verbrechen“, sagte er.

Raisi fliegt nach New York

Am Montag begibt sich Raisi auf seine erste Reise in die USA. Er wird bei der anstehenden UN-Generalversammlung teilnehmen. Gilad Erdan, Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, bezeichnete es als „einen neuen Tiefpunkt“, dass die UNO dem „Schlächter von Teheran eine Plattform“ gebe. Raisi erhielt diese Bezeichnung im Iran, da er die Hinrichtung tausender politischer Gefangener zu verantworten hat.

Aus eben diesem Grund steht Raisis Name auf der US-amerikanischen schwarzen Liste „Besonders benannter Staatsangehörige und gesperrter Personen“. Als solcher darf er eigentlich nicht in die USA einreisen. Ein Sondervisum ermöglicht ihm die Teilnahme an der Versammlung in New York. Mit der Bewilligung demonstrieren die USA weiterhin ihre Bereitschaft, mit dem Iran Gespräche zu führen. Worte und Taten aus dem Iran hingegen zeigen in eine andere Richtung. (cs)

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