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Herzog lädt zum Mimuna-Fest

Das jüdische Mimuna-Fest aus Marokko findet immer mehr Anhänger in Israel. Nun wird auch Präsident Herzog zum Gastgeber.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Dass sich israelische Politiker bei Juden marokkanischer Abstammung zum Mimuna-Fest einladen lassen, hat sich in den vergangenen Jahren etabliert. Staatspräsident Jitzchak Herzog ging diesmal einen Schritt weiter: Er veranstaltete selbst eine Feier in seiner Residenz. Gastfreundschaft und üppige Mahlzeiten prägen das Fest.

Auf Twitter schrieb Herzog, die Mimuna-Feiern seien für alle eine Gelegenheit, etwas über jüdische Tradition zu lernen. Zum Erbe gehörten Traditionen aus dem Osten und dem Westen. „Die Feiern sind ein wunderbares Beispiel für Partnerschaft und gemeinsames Leben. Denn sie ermöglichen es uns, nicht nur das Haus zu öffnen, sondern auch das Herz.“

Bislang hatte Israel einen Staatspräsidenten mit marokkanischer Abstammung: Jitzchak Navon (1921–2015). Dessen Vorfahren kamen im 18. Jahrhundert nach Palästina, das damals zum Osmanischen Reich gehörte. Zu einer offiziellen Mimuna-Feier lud er allerdings nicht ein.

Ein früher Zionist mit marokkanischen Wurzeln

Einem Bericht der „Jerusalem Post“ zufolge stand am Sonntag bei Herzog der 170. Todestag des zionistischen Rabbiners Jehuda Bibas im Mittelpunkt. Seine Vorfahren wurden aus Spanien vertrieben und ließen sich im nordmarokkanischen Tetouan nieder. Infolge einer spanischen Invasion, bei der viele Juden getötet wurden, zog sein Vater nach Gibraltar. Dort kam Jehuda Bibas 1789 auf die Welt.

Nach dem frühen Tod seines Vaters lebte er beim Großvater in der italienischen Stadt Livorno. Dort erhielt er eine jüdische und weltliche Ausbildung. Als Erwachsener kehrte er zurück, er war nun Rabbi und Arzt. Fließend sprach er Italienisch, Spanisch, Hebräisch und Englisch.

In Gibraltar gründete Bibas eine Jeschiva. Deren guter Ruf zog Talmudstudenten aus England, Italien und Nordafrika an. 1831 wurde er Oberrabbiner der griechischen Insel Korfu. Er bewegte gläubige Juden zur Einwanderung nach Eretz Israel. 1839 reiste er ein Jahr durch Europa, um zionistisches Gedankengut in jüdischen Gemeinden zu verbreiten.

Kurz nach Einwanderung verstorben

Bibas hoffte, dass immer mehr Juden ins Heilige Land kämen und Israel von den osmanischen Herrschern zurückforderten. Viele Schüler übernahmen das Gedankengut. Als er selbst 1852 einwanderte, empfingen ihn einige am Hafen von Jaffa.

In Hebron eröffnete Bibas ein Seminar, dem er seine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung stellte. Doch schon zwei Monate später, am 6. April 1852, starb der Gelehrte mit 63 Jahren. Er wurde in Hebron beigesetzt.

Herzog würdigte Bibas als zionistischen Pionier. Zu Gast beim Präsidenten waren Vertreter von Organisationen, die sich um das marokkanische Erbe in Israel bemühen. Dazu gehört Tor HaSahav (Goldenes Zeitalter). Mitarbeiterin Fanny Ben Ami legte den Wandel dar, den marokkanische Juden in Israel erfahren hätten: Anfangs waren ihre Gemeinschaften sozial und geographisch isoliert. Nun hätten sie eine ihrer Traditionen durch einen nationalen Feiertag an alle demographischen Schichten der Nation weitergegeben. (eh)

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